Wurstmacher und der Kaiser
Wie die Zeit vergeht. Die Ampel feierte kürzlich ihre 100ste Kabinettssitzung. Inzwischen wundert man sich ja, dass es diese Koalition dann doch so weit gebracht hat. Wie dem auch sei. Der Regierungssprecher teilte mit: 1236 Kabinettsvorlagen wurden verabschiedet, darunter 244 Gesetzentwürfe sowie 152 Verordnungen. Die durchschnittliche Dauer einer Kabinettssitzung betrug 43 Minuten. Wie viele Streitereien es gab, ist von der Statistik aber nicht erfasst worden.
Otto Fricke ist als harter Haushälter der FDP in Verhandlungen bekannt. Und er ist auch ein leidenschaftlicher Redner. Nun brachte der Bundestagsabgeordnete die Probleme der Politik im Allgemeinen und vermutlich auch die der Ampel-Koalition im Besonderen ziemlich treffsicher auf den Punkt – für „politische Feinschmecker“, wie Fricke anmerkte. „Die Herausforderung der Politik ist heutzutage, dass jeder beim Wurstmachen dabei sein kann“, so Fricke. Eindeutig was zum Nachdenken.
Ricarda Lang, Grünen-Chefin, war jetzt mit der Bahn unterwegs. Dabei entstand ein Foto, auf dem sie sich an die Schulter ihres Verlobten schmiegt. Ruhe und Kraft tankend, so wirkt das Bild der beiden. Das Problem: Am Rand war auch ein Kaffee-Einwegbecher zu sehen, was natürlich die Nörgler auf den Plan rief. „Ist das ein Kaffeebecher mit Plastikdeckel?“, fragte einer im Netz. Lang hätte für das Foto den Becher lieber zur Seite schieben sollen, meinte ein anderer. Wenn man sonst keine Sorgen hat.
Carsten Linnemann, CDU-Generalsekretär, ist immer schnellen Fußes unterwegs. Oft mit Kopfhörern im Ohr. Jetzt wurde er im Vorbeigehen gefragt, was er denn da gerade so höre. Linnemanns Antwort: „Zuversicht. Von Roland Kaiser.“Der Kaiser, der Roland also. Nur mal so: Der Schlagerstar war schon zweimal Mitglied der Bundesversammlung und hat den Bundespräsidenten gewählt. Für die SPD. Er ist also überzeugter Sozialdemokrat. Daran wird auch Linnemann wohl nichts mehr ändern.