Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)
Neue Einsatzleitwagen für vier Ortswehren
Dank einer Sammelbestellung haben die Feuerwehren von Uhyst, Lichtenberg, Elstra und Bischheim-häslich jetzt neue Fahrzeuge. Warum die nötig sind und was die Wehren sonst noch umtreibt.
Es ist schon ein ungewöhnlicher Anblick: Vier fabrikneue Einsatzleitwagen (ELW) stehen vor dem Feuerwehrgerätehaus in Uhyst am Taucher. Drei der neuen Fahrzeuge sind an diesem Abend aus Lichtenberg, Elstra und Bischheim-häslich extra in den Ortsteil der Gemeinde Burkau gekommen. „Hier steht knapp eine halbe Million Euro, rund 118.000 Euro kostet jeder der ELW je nach Ausstattung“, sagt der Burkauer Gemeindewehrleiter Enrico Jäkel. Für die vier Ortswehren im Landkreis Bautzen gehören die Neuanschaffungen zu den schönen Abschlussgeschenken für das Jahr 2023.
Wie inzwischen üblich wurden die Einsatzleitwagen per Sammelbestellung geordert. Dabei schließen sich Kommunen zusammen, um baugleiche Blaulicht-fahrzeuge günstiger anfordern zu können. „Wir haben unseren ersten Förderantrag 2019 gestellt, damals noch ohne Lichtenberg“, erinnert sich Enrico Jäkel. Doch in dieser Fördermittelrunde ging es für die Uhyster nicht weiter, also nahmen sie im Jahr drauf einen erneuten Anlauf – mit Erfolg. Danach hieß es aber immer noch drei Jahre warten.
Gefertigt wurden die Einsatzleitwagen nach den Wünschen der Ortswehren bei der BTS Brandschutztechnik Stolpen. Lediglich in Lichtenberg wurde ein Fahrzeug ersetzt, die anderen drei Wehren hatten bisher keinen ELW. Deren Aufgabe ist es, die Einsatzleitung mit ihrer Ausrüstung zu transportieren und Geräte zur Erkundung, Führung und Abwicklung der Einsatzstelle mitzuführen. In Bischheim-häslich sind unter anderem Atemschutzgeräte mit an Bord, Lichtenberg führt im ELW eine Wärmebildkamera zur Lageerkundung mit.
Das Uhyster Fahrzeug hat die sogenannte Normbeladung. Drucker, Laptop und Funktechnik sind genauso an Bord wie zum Beispiel Notstromgenerator, Erste-hilfe-rucksack, Gasmessgerät und Einsatzstellensicherungen. Wichtig wurde der Neuzugang auch, weil gut 90 Prozent der Einsätze die Uhyster Feuerwehr auf die nur wenige Minuten entfernte A 4 führen. Ein zweiter Unfallschwerpunkt ist die S 101 auf Höhe Jiedlitz. Mehr als 40-mal wurden die 23 Aktiven aus Uhyst 2023 bereits zu Hilfeleistungen gerufen. In der Statistik für 2022 stehen 41 Einsätze. Neben den Uhyster Kameraden gehören zur Gemeindewehr Burkau noch die Wehren in Burkau, Jiedlitz und Großhänchen mit zusammen knapp 90 Aktiven.
Einen solchen Einsatz-dauerbrenner wie die A 4 haben die Feuerwehren aus Bischheim-häslich und Elstra weniger. Um die 15 Einsätze verzeichnen beide Wehren jeweils. „Türöffnung, Ölspur, Brandmeldeanlagen. Unser größter Einsatz in diesem Jahr war der Waldbrand zwischen Oberlichtenau und Bischheim“, sagt der Haselbachtaler Gemeindewehrleiter Jan Hänsel. Zu dem Verbund gehören die Ortswehren Bischheim-häslich, Gersdorf und Reichenbach. Anfang Juni waren sie neben zahlreichen anderen Wehren aus der Region beim großen Waldbrand, der sich auf etwa fünf
Hektar ausgebreitet hatte, gefragt. Auch die Lichtenberger Kameraden waren dort im Einsatz wie auch im August beim Brand der Großröhrsdorfer Kirche. „Immer dort, wo eine Einsatzleitung gebraucht wird, sind wir da, meist bei Großeinsätzen“, sagt der stellvertretende Gemeindewehrleiter Thomas Reichelt. Wie sein Kollege André Tharang aus Elstra arbeitet auch er bei der Berufsfeuerwehr Dresden.
Obwohl in allen vier Ortswehren die Freude über die neuen Einsatzleitwagen groß ist, bleiben Herausforderungen für die freiwilligen Hilfeleister: Lange Wartezeiten auf neue Fahrzeuge, der knapp gefüllte Feuerwehrfördertopf und die Gewinnung neuer Mitglieder sind große Themen. „Auf dem Papier sieht die Zahl unserer Aktiven viel aus, aber es gibt viele, die zur Arbeit aus den Orten pendeln“, sagt Burkaus Gemeindewehrleiter Enrico Jäkel. Das heißt, wenn eine Alarmierung erfolgt, sind oft nicht alle Kameraden erreichbar.
Wer sich für die Feuerwehr entscheidet, muss einen 70-stündigen Grundlehrgang absolvieren, um mit zum Einsatz zu dürfen. Für Enrico Jäkel, André Tharang, Jan Hänsel und Thomas Reichelt aber ist ihr „heißes Hobby“mehr als Retten, Löschen, Bergen und Schützen. Die Freiwilligen Feuerwehren gehören zu den größten Gruppen, die sich in Deutschland ehrenamtlich engagieren – und in Uhyst gehört dazu unter anderem auch die Organisation eines Weihnachtsmarktes.
Am 2. Dezember legen der „Lebendige Adventskalender“der Kirchgemeinde, die Kita „Bienenhaus“und der Weihnachtsmann am Feuerwehrgerätehaus einen Zwischenstopp ein. Dort kann dann auch ein Blick in den neuen Einsatzleitwagen geworfen werden – das größte Weihnachtsgeschenk für die Uhyster Kameraden.
APOTHEKEN (8 UHR BIS 8 UHR) ■ Bautzen: Ost-apotheke, Dr.-s.-allende-straße 49,
■ Sebnitz: Rosen-apotheke, Rosenstraße 11,
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