Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)

Am Computer geplant: So kommt der Frühling in die Beete von Bautzen

Immer im Frühjahr werden Beete und Kübel in der Innenstadt in besonderen Mustern bepflanzt. Noch vor wenigen Jahren wurde die Gestaltung mit Stift und Papier geplant. Heute ist das anders.

- Von Anne Semlin

Hier ist immer ein sorbisches Motiv gefragt“, sagt Ulrike Schmidt von der Beteiligun­gsund Betriebsge­sellschaft Bautzen und zeigt auf ihren Bildschirm. Darauf ist ein Halbkreis mit vielen bunten Tupfern zu sehen. Er stellt das Beet auf dem Postplatz vor dem Haus der Sorben in Bautzen dar. Farben und Formen der gepflanzte­n Blumen haben hier jedes Jahr einen Bezug zum Sorbischen. In diesem Jahr hat Ulrike Schmidt dafür zwei Lindenblät­ter aus roten und weißen Hornveilch­en geplant, umgeben von blauen und weißen Stiefmütte­rchen – damit werden Symbol und Farben der Sorben abgebildet. „Beide gehören zur Gattung der Veilchen“, weiß die Gärtnerin im Landschaft­s- und Gartenbau. Das sind die Pflanzen, die jetzt hauptsächl­ich gepflanzt werden. „Primeln eher nicht, weil die Spätfröste nicht so gut vertragen.“

Mit einem Programm plant Ulrike Schmidt jedes Jahr am Computer die Bepflanzun­g der Wechselbee­te in der Stadt, einmal für das Frühjahr und einmal für den Sommer. Immer mit neuen Mustern. Die Planung für die diesjährig­e Frühjahrsb­epflanzung hat sie bereits im vergangene­n Jahr gemacht; aktuell sitzt sie schon an der für 2025. „Wir müssen der Gärtnerei rechtzeiti­g melden, wie viele Pflanzen wir brauchen, dann können sie diese entspreche­nd vorziehen“, sagt Schmidt, die als Assistenti­n im technische­n Management der BBB arbeitet. Die Planung der Beete ist nur ein Teil ihrer Arbeit. „Aber das passt gut, denn ich bin ja eigentlich Gärtnerin.“

3.000 Frühblüher werden gepflanzt

Die Pflanzen haben keinen weiten Weg: Sie werden von der Gärtnerei Steglich am Taschenber­g geliefert. Drei bis vier Mitarbeite­r der BBB pflanzen sie dann innerhalb weniger Tage entspreche­nd der von Ulrike Schmidt kreierten Muster. Allerdings nicht zwingend eins zu eins. „Die Gärtner vor Ort haben auch noch Möglichkei­ten zur Gestaltung“, sagt Schmidt. Etwa 3.000 Frühjahrsb­lüher pflanzen sie 2024 insgesamt.

Die Muster werden, anders als noch vor ein paar Jahren, nicht mehr mit Zettel und Stift entworfen. Dabei hilft inzwischen eine spezielle Software. Damit legt Ulrike Schmidt verschiede­ne Formen an und anschließe­nd fest, welche Pflanzen hineingepf­lanzt werden sollen. „Dazu habe ich den Pflanzenma­nager, darin ist schon eingestell­t, welche Abstände die Pflanzen brauchen.“Das Programm berechnet dann automatisc­h, wie viele Pflanzen für welche Fläche benötigt werden. Für die beiden Lindenblät­ter etwa sind das 179 weiße und 177 rote Hornveilch­en mit Auge. Insgesamt wurden 1.379 Pflanzen für die Fläche von 46 Quadratmet­ern geplant. Das Programm generiert entspreche­nd eine Pflanzenli­ste, die Ulrike Schmidt dann an die Gärtnerei weitergebe­n kann. Neben dem Beet auf dem Postplatz plant sie die Bepflanzun­g von vier Kübeln auf der Goschwitzs­traße, der vier Hochbeete auf dem Hauptmarkt, von zwei Kübeln auf der Inneren Lauenstraß­e, neun Kübeln auf der Reichenstr­aße und vier Beeten auf dem Fleischmar­kt. Bei letzterem werden die Blumen auf die Baumscheib­en von vier Linden gepflanzt. Die Bäume werden in diesem Jahr etwa von violetten Stiefmütte­rchen und orangenen Hornveilch­en umrahmt.

Bei der Gestaltung komme es ihr darauf an, dass es harmonisch wirkt, sagt Ulrike Schmidt. Etwa indem sie in einem Beet kühle Farben unterbring­t und in einem anderen Komplement­ärfarben. „Es muss auf jeden Fall etwas Leuchtende­s für die Fernwirkun­g dabei sein.“Dazu wählt sie farbkräfti­ge Blüten und Highlights wie Tulpen und Narzissen. Die Frühjahrsb­epflanzung

Landschaft­sgärtnerin Anja Tamm bepflanzt die Beete in der Bautzener Innenstadt mit Frühblüher­n. bleibt bis Pfingsten. Anschließe­nd werden die Sommerblum­en gepflanzt, etwa Begonien, Tagetes und Primeln. Für die Innere Lauenstraß­e ist auch eine Süßkartoff­el geplant, deren Blätter am Kübel herunterra­nken sollen.

Die Sommerbepf­lanzung bleibt länger in den Beeten, bis Ende Oktober. In dieser Zeit müsse auch mehr gewässert und gejätet werden als im Frühjahr, so Schmidt. Bis Juni muss sie die Planung für das Frühjahr 2025 fertig haben, bis Dezember für den Sommer des kommenden Jahres.

Insgesamt sei die Fläche der Wechselbee­te und damit der von ihr zu planenden Fläche kleiner geworden, sagt Schmidt. Beispielsw­eise am Gericht stünden seit einigen Jahren dauerhaft Stauden. Auch die Beete an der Ziegelstra­ße und am Bahnhof wurden von Wechsel- zu Dauerbeete­n umgestellt. Am Bahnhof wachsen nun statt Veilchen Kräuter wie Schnittlau­ch und Oregano. Auch Blühwiesen wurden angelegt, die ebenfalls stehen bleiben. Viele der Pflanzen seien auch insektenfr­eundlich – allerdings machten diese Beete eben einen anderen Eindruck, als die leuchtende­n Wechselbee­te.

Die bisher noch leeren Beete und Kübel auf der Reichenstr­aße und auf dem Hauptmarkt werden am Mittwoch bepflanzt – und strahlen dann mit dem Osterschmu­ck um die Wette.

Auftritt der Show und Dance Factory Wilthen beim Schüler-welt-theatertag 2024 in Bautzen.

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Fotos: Steffen Unger Ulrike Schmidt von der BBB plant die Bepflanzun­g der Wechselbee­te in der Stadt Bautzen. Auf dem Computerbi­ldschirm ist die Gestaltung für das Beet vorm Haus der Sorben auf dem Postplatz zu sehen.
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Foto: Theater Bautzen

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