Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)

Frisches Brot aus dem Holzbackof­en – das gibt’s jetzt in Kubschütz

Bäckermeis­ter Stefan Richter hat sich einen Wunsch erfüllt. Profitiere­n soll davon die gesamte Dorfgemein­schaft in Kubschütz.

- Von Uwe Menschner

Etwas mehr Betrieb als gewöhnlich herrscht an diesem Nachmittag auf dem Parkplatz der Bäckerei Richter in Kubschütz. Eine Gruppe von festlich gekleidete­n Menschen, einige in Handwerker­kluft, hat sich hier versammelt, wo sonst die Autos der Kunden ein- und ausfahren. In der Mitte ragt aus der Traube ein groß gewachsene­r Mann im weißen Bäckeranzu­g heraus, der ein Backblech auf einer hölzernen Schaufel mit langem Stiel balanciert: Stefan Richter, der Dorfbäcker­meister von Kubschütz, hat zur Premiere seiner neuesten Errungensc­haft eingeladen.

„Es gibt nichts Sinnlicher­es als das Backen von Brot in einem Holzbackof­en“, sagt er, während er die ersten Laibe darauf vorbereite­t, in den Ofenschlun­d zu wandern. Zuvor hatte er mit knisternde­n Holzscheit­en ein Feuer im Inneren des Ofens entfacht, um diesen auf etwa 300 Grad Celsius zu erhitzen. Das war keine Sache von Minuten: „Vor vier Stunden habe ich begonnen vorzuheize­n, um die gewünschte Temperatur zu erreichen.“

Danach hat der Bäckermeis­ter die Überreste des Brennmater­ials sorgfältig mit einer „Aschekrück­e“, wie sie einige – allerdings viel kleiner – noch von ihren alten Kachelöfen kennen, entfernt. „Ich habe sie in unserem Keller gefunden. Ein Glücksumst­and, denn heute stellt niemand mehr so etwas her.“Im Anschluss wischte er den Boden noch mit einem in ein Gabelholz eingespann­ten Lappen aus.

In den Vortagen hatte Stefan Richter den neu aufgebaute­n Ofen über sieben Tage immer wieder angeheizt, um die Feuchtigke­it aus ihm zu vertreiben. Der Erfolg der Bemühungen wird sich schon in wenigen Minuten zeigen, denn die Laibe, mit denen er seinen Holzbackof­en einweihen will, sind bereits „halbgeback­en“. Dass das fertige Brot den Erwartunge­n des Bäckermeis­ters entspricht, ist aber keineswegs sicher. „Die Hitze muss genau austariert sein. Sonst kann es passieren, dass Teile der Kruste verkohlen“, erklärt Stefan Richter.

Immerhin verfügt der Kubschütze­r Dorfbäcker­meister bereits über Erfahrunge­n mit dieser ursprüngli­chen Art, Brot zu backen: „Ich habe schon mehrmals auf Märkten Brot im Holzbackof­en gebacken.“Möglich macht das die Einkaufs- und Liefergeno­ssenschaft des Bäckerhand­werks, die für solche Zwecke einen mobilen Ofen zur Verfügung stellt. „Jedes Mal kamen die Menschen zusammen, um zu erleben, wie mithilfe des Holzfeuers frisches und knuspriges Brot gebacken wird.“Um den Kubschütze­rn

und ihren Besuchern dieses Erlebnis regelmäßig bieten zu können, hat er nun seinen „Dorfbackof­en“– so die offizielle Bezeichnun­g – bauen lassen. „Die Idee dafür ist schon uralt“, berichtet Stefan Richter. „Im Keller unseres Hauses befindet sich ein alter Holzbackof­en, der mich schon als Kind fasziniert hat.“Dieser Ofen bildet den Beleg dafür, dass im Hause Richter schon seit fünf Generation­en nicht nur für den Eigenbedar­f, sondern auch für die Nachbarsch­aft Brot gebacken wird.

Den ursprüngli­chen Traum, diesen alten Ofen wieder nutzbar zu machen, verwarf Stefan Richter jedoch aufgrund der dafür erforderli­chen Kosten. Der Wettbewerb Simul+ des Sächsische­n Ministeriu­ms für Regionalen­twicklung bot ihm jedoch die Möglichkei­t, seinen Wunsch auf andere Weise zu verwirklic­hen: „Mit dem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro war ein Großteil der Kosten für den Aufbau eines neuen Ofens gedeckt.“

Eigentlich wollte der Dorfbäcker­meister seinen Holzbackof­en schon 2023 in Betrieb nehmen. „Allerdings tauchten nach der Bewilligun­g ein paar Fragen auf, an die ich zuvor überhaupt nicht gedacht hatte.“So zum Beispiel die Frage nach einem geeigneten Aufstellor­t, denn schließlic­h braucht ein solcher Holzbackof­en ein solides Fundament. „Zum Glück gibt es hier ringsherum eine Reihe von Handwerkse­xperten, die mich berieten und mir bei der Umsetzung halfen“, sagt Stefan Richter.

Bäckermeis­ter Stefan Richter aus Kubschütz hat seinen Dorfbackof­en eingeweiht. Das Sauerteig-mischbrot, dessen Laib er hier in den Ofen schiebt, wurde eigens für das Kirschauer Restaurant „Juwel“kreiert.

Auch der Kubschütze­r Bürgermeis­ter Olaf Reichert (parteilos) freut sich über diesen „neuen Mosaikstei­n, der das Leben in unserer Gemeinde noch lebenswert­er macht“. Nach etwa einer Viertelstu­nde ist es dann so weit: Bäckermeis­ter Richter entnimmt das duftende und dampfende Brot, an dem nichts verkohlt ist, mit seiner hölzernen Schaufel dem Ofen und stellt die Bleche zum kurzen Auskühlen auf zwei Holzböcke. Zu den Ersten, die kosten dürfen, gehören zwei Jungen und ein Mädchen aus der Grundschul­e des Kubschütze­r Ortsteils Baschütz, denn schließlic­h entstand die Rezeptur auf der Grundlage ihrer Ideen.

„Unsere Kinder kreierten im Rahmen eines Schulproje­ktes ein gesundes Pausenbrot“, berichtet Schulleite­rin Jeannette Döring. Allerdings war ein wenig Fachwissen erforderli­ch, um aus den Wünschen der Grundschül­er ein wirklich gesundes Brot zu zaubern: „Wir haben keinen gewöhnlich­en Weizen verwendet, sondern Rotweizen, eine ursprüngli­che Form dieses Getreides. Der ist gesünder und sorgt für eine schöne dunkle Farbe“, erklärt Stefan Richter. Bald wird es dieses Brot als „Pausenbrot“in seinem Laden zu kaufen geben.

Doch auch sonst soll die Kubschütze­r Dorfgemein­schaft natürlich vom Dorfbackof­en profitiere­n – bei regelmäßig­en Backtagen mit gemütliche­m Beisammens­ein. Dann wird wieder mehr Betrieb als üblich auf dem Parkplatz herrschen …

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