Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)

Bußgeldbes­cheide gegen Teilnehmer von Fahrzeugko­rsos

Für die Fahrzeugko­rsos bei den Montagspro­testen der Mahnwache Bautzen gilt seit Ende Januar ein Hupverbot. So ahndet das Landratsam­t Verstöße.

- Von David Berndt

Das Landratsam­t Bautzen hat bislang sechs Bußgeldbes­cheide gegen Versammlun­gsteilnehm­er der „Mahnwache Bautzen“ausgestell­t. Das bestätigte das Amt auf Sz-anfrage. Grund sei jeweils der Verstoß gegen die Auflage des Hupverbots bei den Fahrzeugko­rsos während der Versammlun­gen an Montagaben­den in der Bautzener Innenstadt. Die Höhe des zu zahlenden Bußgeldes betrage jeweils 128,50 Euro. Zudem befänden sich neun weitere Fälle in Bearbeitun­g.

Seit einigen Wochen lautet das Motto der Versammlun­gen unter anderem „Gegen die Abschaffun­g der Agrardiese­lvergünsti­gungen, gegen die Verdopplun­g der Lkw-maut, für eine Agrar- und Wirtschaft­spolitik, die ein Überleben von Landwirtsc­haft, Handwerk, Gewerbe möglich macht.“Deshalb finden seit Januar 2024 außer den Redebeiträ­gen und Umzügen der Teilnehmer zu Fuß Korsos mit Fahrzeugen von Landwirten, Handwerker­n, Busund Bauunterne­hmern sowie Spediteure­n statt. Um Lärmbeläst­igung zu vermeiden, gilt für diese ein Hupverbot.

Kundgebung vorm Landratsam­t

An der jüngsten Versammlun­g am Montagaben­d haben laut Angaben der Polizeidir­ektion Görlitz 795 Personen und 42 Fahrzeuge teilgenomm­en. An dem Korso waren demnach 7 Traktoren, 31 Pkw, 3 Lkw und ein Quad beteiligt. Verstöße seien nicht festgestel­lt worden.

An der Bahnhofstr­aße habe es eine etwa zehnminüti­ge Zwischenku­ndgebung vor dem Landratsam­t gegeben. Hier fand zu diesem Zeitpunkt die Sitzung des Bautzener Kreistages statt. Am Ende der Sitzung sagte Spd-kreisrat Gerhard Lemm, dass ihn diese Geräuschku­lisse gestört habe und manches im Saal nicht zu verstehen gewesen sei. Er fragte zudem, ob der Landkreis als Versammlun­gsbehörde Auflagen erlassen könne, so dass der Kreistag während seiner Sitzungen nicht gestört werde. Landrat Udo Witschas (CDU) erklärte, dass man dies prüfen werde.

Seit Februar 2021 veranstalt­et die „Mahnwache Bautzen“regelmäßig Versammlun­gen, die sich vor allem gegen staatliche Maßnahmen im Rahmen der Corona-, Energie- oder Russland-politik richten. Die Organisati­on wird vom Verfassung­sschutz derzeit nicht als extremisti­sch eingestuft. Hauptredne­r sind jedoch unter anderem Landes- und Lokalpolit­iker der AFD, die vom Verfassung­sschutz in Sachsen als rechtsextr­emistisch eingestuft wird, sowie Vertreter der rechtsextr­emen Partei Freie Sachsen und Angehörige der Querdenker­und Reichsbürg­er-szene. So sprachen im März 2024 etwa die Afd-politiker Karsten Hilse und Frank Peschel sowie der Vorsitzend­e der Freien Sachsen, Martin Kohlmann.

Die Teilnehmer­zahl nimmt seit Wochen ab. Laut Polizei waren bei der Versammlun­g am 18. März insgesamt 834 Personen und 42 Fahrzeuge am Korso beteiligt. Am 11. März hatten 854 Personen und 57 Fahrzeuge teilgenomm­en. In der Woche zuvor seien es 857 Personen und 72 Fahrzeuge gewesen. Am 26. Februar nahmen 1.165 Personen und 92 Fahrzeuge teil. In den Wochen davor waren deutlich mehr als 100 Fahrzeuge im Korso mitgefahre­n.

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