Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)
Kaspressknödel oder Kaiserschmarrn? Das gibt’s im „Almrausch“
In der „Weißen Gasse“eröffnet ein neues Tiroler Gasthaus. Das bietet authentische Gerichte an. Dafür kommen Produkte aus Österreich. Ein Besuch.
Es gibt Orte, da wird man sofort in einen Urlaubsmoment zurückversetzt. Wer schon mal in Österreich in einer der Almhütten fürstlich (und vor allem teuer) gespeist hat, der könnte im Tiroler Gasthaus „Almrausch“das Gefühl eines Kurzurlaubs verspüren. Im Innenraum ist alles holzvertäfelt. Hirschgeweihe sind ein wichtiges Deko-element. Die Mitarbeiter tragen Lederhosen und Dirndl.
Kurz bevor in dem Restaurant die ersten Gäste erwartet werden, sind die Mitarbeiter noch im Dauerlauf unterwegs. Da werden Klemmbretter für die Speisekarte ausgepackt, Gläser am großen Tresen zurechtgerückt, wird in der Küche schon der
Herd angeworfen. „Mit diesem Objekt haben wir uns ein Zuhause erschaffen“, sagt Tanja Widmann, Gastgeberin des Hauses. Inmitten der kulinarischen Meile „Weiße Gasse“wurde binnen zehn Tagen aus einem griechischen ein Tiroler Lokal.
Dahinter steckt Familie Widmann, bei der inzwischen zwei Generationen in Sachen Gastronomie unterwegs sind und Dresden kulinarisch aufmöbeln. Sieben Restaurants rund um Frauen-, Kreuz- und Dreikönigskirche stemmen sie. „La Osteria“und „Tapas Barcelona“in direkter Nähe zum Tiroler Gasthaus gehören beispielsweise zur „Widmann Gastronomie“.
Und warum gerade die Tiroler Küche? „Wir waren viel in Österreich unterwegs und haben uns in das Land und die Kulinarik verliebt“, sagt Tanja Widmann. Die Tiroler Küche sei ehrlich und gerade – „nur gute Zutaten, kein Schnickschnack“. Sie hat die Speisekarte eigenhändig bestückt und ist dafür auf die Suche nach der Ursprungsküche Tirols gegangen.
So waren Kaspressknödel früher auf Kartoffelbasis. Später wurden sie aus Kostengründen
mit Brot zubereitet. Doch im „Almrausch“soll die „gute alte“Küche auf den Tisch kommen. Die Kaspressknödel, da ist sich die Gastronomie-expertin sicher, könnten der Gästeliebling werden. Um die
Produkte von Tirol nach Dresden in großen Mengen zu bekommen, musste sie weit reisen und viele Kompromisse eingehen. „Ich bin mitunter an kulinarische Grenzen gestoßen, aber ich wollte das Original“, sagt sie. So kommen beispielsweise die Schlutzkrapfen, eine regionale Nudelspezialität, original aus Tirol. Auch die Berger Extrawurst für den Wurstsalat sowie der Marillen-schnaps Bailoni werden für das Dresdner Gasthaus importiert. Für den Dresdner Bierdurst gibt es Oberdorfer Bier, das Allgäuer Büble Edelbräu oder das bayerische Kloster Scheyern.
Wer es eher süß mag, wird in einer Theke fündig. Dort werden Leckereien wie Apfelund Topfenstrudel zu finden sein. Für eine hausgemachte Sachertorte haben sich die Widmanns mit der Bäckerei Krause zusammengetan. Der berühmt-berüchtigte Klassiker Kaiserschmarrn darf natürlich auf der Speisekarte nicht fehlen.
Der Umbau des Restaurants ging auch an den Einheimischen nicht vorbei. „Die Dresdner sind wahnsinnig interessiert“, sagt Tanja Widmann. Jetzt ist Platz für 140 Gäste im Innenraum. Draußen kommen weitere 100 Plätze dazu. Gekocht wird hinter den Kulissen von Mitarbeitern, die ihre „Wanderjahre“in der Gastronomie in Österreich verbracht haben.