Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)
Bautzen: 400 Menschen bei Mai-kundgebung
Die Kundgebung zum 1. Mai 2024 und zum Familienfest locken rund 400 Menschen auf den Kornmarkt in Bautzen. In den Reden geht es um Tarife, Löhne, Streikrecht oder Bildungszeit in Sachsen.
Bautzen.
Zum Tag der Arbeit haben in Bautzen bis zu 400 Menschen an der Kundgebung und dem Familienfest auf dem Kornmarkt teilgenommen. Das bestätigt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Ostsachsen vor Ort. Motto der Veranstaltung war „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“.
Die Kundgebung mit mehreren Redebeiträgen rund um die Themen, Streikrecht, faire Löhne Arbeitszeit oder Bildungsurlaub begann kurz nach 11 Uhr mit der Begrüßung durch Uwe Garbe, den ersten Bevollmächtigten der IG Metall Ostsachsen, und einem Grußwort von Bautzens Oberbürgermeister, Karsten Vogt (CDU).
Demnach sei das Motto der Kundgebung auch eine Aufforderung an die Politik, etwa den Strukturwandel zu bewältigen. Vogt bedankte sich an dieser Stelle bei den Bundestagsabgeordneten, die sich entscheidend für die Ansiedlung des Bauforschungszentrums des Bundes mit seinem Hauptsitz in Bautzen eingesetzt hatten.
Zu ihnen gehört die Spd-abgeordnete und Co-vorsitzender der Partei in Sachsen, Kathrin Michel aus Kamenz. Sie betonte, wie wichtig sozialer Zusammenhalt und der Sozialstaat seien. „Ein starker Sozialstaat bildet die Grundlage für eine florierende Wirtschaft. Er ist ein wichtiger Teil unserer Demokratie.“Wer Demokratie wolle, dürfe nicht bei Sozialleistungen kürzen. Und wer arbeite, müsse gut von seinem Lohn leben können. Die SPD wolle deshalb ein Gesetz auf den Weg bringen, dass mehr Arbeitnehmer in tarifgebundene Beschäftigung bringt.
Die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Daniela Kolbe, hatte am Ende ihrer Rede in Bautzen ein Recht auf fünf Tage Bildungszeit für Weiterbildungen in Sachsen gefordert. „Weiterbildung braucht Zeit und deshalb gibt es in 14 Bundesländern bereits ein Recht auf Bildungsfreistellung. Nur in Sachsen und Bayern nicht. Das wollen wir in Sachsen ändern und haben den Volksantrag für 5 Tage Bildungszeit gestartet“, sagte Kolbe. In Sachsen hatten Mitte April bereits 30.000 Menschen dafür unterschrieben.
Stefan Hartmann, Landesvorsitzender der Partei Die Linke, kritisierte die langjährige „Niedriglohnstrategie“in Sachsen und forderte ein ordentliches Vergabegesetz für öffentliche Aufträge und eine ordentliche Tarifbindung. Zumal Menschen in Sachsen im Schnitt deutlich mehr arbeiten würden als in den alten Bundesländern.
In der Mitte des Kornmarkts waren Biertischgarnituren für die Besucher aufgebaut. Neben der Bühne für die Redebeiträge und das Familienprogramm von 12 Uhr bis 17 Uhr präsentierten sich rund um die Fläche die Gewerkschaften, das Projekt Revierwende sowie die Parteien mit Infoständen. Zudem vertraten die Freien Zunftgesellen Oberlausitz das Handwerk und waren mit Tischlern, Schmieden, Dachdeckern, Elektrikern, Maurern und Zimmerern vor Ort. Sie zeigten den Besuchern etwa, wie man einen Axtkopf schmiedet oder Balken bebeilt. Für Kinder gab es eine Hüpfburg. Gastronomen sorgten für ein Angebot von Speisen und Getränken.