Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)
Darum geht es bei der Wahl in Cunewalde
Zur Gemeinderatswahl am 9. Juni treten in Cunewalde 41 Frauen und Männer an. Welche Herausforderungen auf die Gewählten in den nächsten Jahren warten.
Z2021 wurde in Cunewalde der neue Zustellstützpunkt von DHL in Betrieb gewischen Bieleboh und Czorneboh gelegen ist Cunewalde der einzige staatlich anerkannte Erholungsort im Landkreis Bautzen. Die Gemeinde mit etwa 4.500 Einwohnern bezeichnet sich selbst gern als Tal mit Weitblick. Zuletzt gingen in Cunewalde durch die Insolvenz des Automobilzulieferers P. C. S. rund 150 Arbeitsplätze verloren. Der neue Gemeinderat wird sich daher neben vielen alten auch neuen Herausforderungen stellen müssen.
? Wer tritt in Cunewalde zur Gemeinderatswahl an?
Drei Parteien und Gruppierungen schicken in Cunewalde 41 Frauen und Männer als Kandidaten ins Rennen für den Gemeinderat. Zu vergeben sind 16 Sitze, zwei weniger als bei der Wahl vor fünf Jahren. Für die CDU bewerben sich 20 Kandidaten, die AFD geht mit acht Bewerbern in die Wahl. Die Freie Wählervereinigung Cunewalde hat 13 Kandidaten aufgestellt.
? Wie wurde im Jahr 2019 in Cunewalde gewählt?
Bei der Wahl 2019 waren noch 18 Sitze im Gemeinderat zu vergeben. Damals konnte die CDU 40,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinen und bekam acht Sitze. Zweitstärkste Kraft wurde die AFD mit 25,4 Prozent, sie ist seither mit fünf Sitzen im Gemeinderat vertreten. 21,9 Prozent erreichte die Freie Wählervereinigung Cunewalde, die mit vier Sitzen in das Gremium einziehen konnte. Für DIE LINKE, die 7,5 Prozent der Stimmen errang, gab es einen Sitz im Cunewalder Gemeinderat.
? Was waren die wichtigsten positiven Entwicklungen?
Bis auf einen, so Cunewaldes Bürgermeister Thomas Martolock ( CDU), konnten in den vergangenen Jahren alle Hochwasserschäden in Cunewalde beseitigt werden. So wurden seit 2011 weit über 20 Millionen Euro in Straßen, Brücken oder an Stützmauern im längsten Straßendorf Deutschlands verbaut. „ Um dieses Thema müssen sich die neuen Räte keine Sorgen mehr machen“, sagt Martolock.
Saniert wurden auch zahlreiche Umgebindehäuser in Cunewalde. Möglich wurde dies durch das Bund- Länder- Programm Städtebaulicher Denkmalschutz. So konnten 45 vom Leerstand bedrohte Gebäude seit 2007 saniert werden. Neue Eigenheime entstanden im Wohngebiet „ Friedensaue“sowie am Weigsdorfer Berg. Daneben wurden auch Brachen und städtebauliche Missstände beseitigt. Abgerissen wurden Häuser etwa in der Hauptstraße 10 oder der Oberlausitzer Straße 30. Weitere Immobilien hat die Gemeinde bereits erworben, um sie abzureißen.
2021 hat die Deutsche Post im Cunewalder Ortsteil Weigsdorf- Köblitz einen neuen Zustellstützpunkt in Betrieb genommen. Seit Ende der 1990er- Jahre war die Post in einem Gebäude an der B 96 eingemietet, das jedoch zu klein geworden war. 2022 baute auch der Pech- Bäcker neu.
? Was ist in Cunewalde noch nicht gelungen?
Nicht erfolgreich war die Gemeinde bisher bei der Ansiedlung einer Firma im Gewerbegebiet Obercunewalde. Darüber hinaus wäre Cunewalde vor allem bei der Baulandentwicklung sowie dem Brachenmanagement gern schon weitergekommen, „ das ist aber auch für die kommenden Jahre eine Daueraufgabe“, ist Martolock überzeugt. Gestockt habe es zuletzt auch bei der Ausweisung neuer Planungsflächen für Wohnbaustandorte und mehr Angebote an Mietwohnungen im Ort. Auch sei es nach der Insolvenz des Automobilzulieferers P. C. S. Precision Works Germany im April 2023 nicht gelungen, für die nun leerstehenden Hallen mit gut 2.000 Quadratmetern Fläche eine Nachnutzung zu finden.
? Was sind Herausforderungen für die kommenden Jahre?
Um weiterhin ein attraktiver Wohn-, Erholungs- und Arbeitsort zu bleiben, müsse man nun wieder verstärkt in die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Cunewalde investieren, sagt der Bürgermeister. Daher gelte es, neue Netzwerke zu knüpfen, um neues Gewerbe im Ort zu etablieren. Wichtig sei für die Gemeinde auch, dass sich für die beiden Schulen im Ort auch in Zukunft stets genügend Lehrer finden. „ Leider liegt dies nicht in unserer Hand ebenso wie die Zukunft unserer abgebrannten Turnhalle“, sagt Thomas Martolock. Die gehört dem Landkreis Bautzen, der sich seit dem Brand im Februar 2023 mit der Versicherung über den Wiederaufbau streitet.
9. Juni 2024 Kommunalwahl im Landkreis Bautzen