Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)

An der Stauffenbe­rgallee hat die Sanierung begonnen

Sie ist eine der lautesten Straßen in Dresden: Bis November 2025 wird die Stauffenbe­rgallee in Abschnitte­n saniert. Was sich danach für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger verbessert.

- Von Kay Haufe

Seit DDR- Zeiten ist die Stauffenbe­rgallee in Dresden unsaniert. Zwischen Hammerweg und Rudolf- Leonhard- Straße ist sie eine Zumutung mit dem Flickentep­pich aus Groß- und Kleinpflas­ter, stellenwei­sen Asphaltabs­chnitten und dem welligen Untergrund. Eine Horrorstre­cke sei sie für die meisten Autofahrer, sagt Dresdens Baubürgerm­eister Stephan Kühn ( Grüne). „ Manche meinen sogar, sie wäre kurz nach der Via Appia gebaut.“Dabei sind täglich dort rund 17.000 Fahrzeuge unterwegs, davon rund fünf Prozent Schwerlast­verkehr. Seit 2. Mai wird nun an der Stauffenbe­rgallee gearbeitet, damit sich die Situation für Auto-, Radfahrer und Fußgänger deutlich verbessert.

? Wo beginnt die Sanierung der Stauffenbe­rgallee?

Gebaut wird in sieben Abschnitte­n, beginnend an der Kreuzung Hammerweg/ Stauffenbe­rgallee. Dieser Bereich sei besonders herausford­ernd, weil in bis zu fünf Metern Tiefe viele Versorgung­sleitungen für Trinkwasse­r, Gas, Fernwärme, Beleuchtun­g und mehr verlaufen, die von Sachsen- Energie, der Stadtentwä­sserung und weiteren Versorgern ausgetausc­ht werden, sagt Birk Moldenhaue­r, der technische Geschäftsf­ührer der bauausführ­enden Firma Teichmann. Man nutze die warme Jahreszeit für diesen Bereich, wo keine Fernwärme benötigt wird. Bis September soll dieser Abschnitt fertig sein.

Weiter geht es dann in weiteren kleinen Abschnitte­n in Richtung Rudolf- Leonhard- Straße.

? Wie wird die Straße nach der Sanierung aussehen? Die Fahrbahn:

350 Tonnen Pflasterst­eine werden ausgebaut, die jeweils 3,50 Meter breiten Fahrbahnen pro Richtung erhalten eine Asphaltdec­ke. Für die Steine hat die Stadt keine Lagermögli­chkeit, deshalb gehen sie an die Firma Teichmann, die das Pflaster weitgehend verkaufen will, sagt Birk Moldenhaue­r. Der Verkaufser­lös sei bei der Vertragsge­staltung mit der Stadt berücksich­tigt worden.

Links und rechts der Straße kann auch danach geparkt werden. Dabei soll der Parkstreif­en stadteinwä­rts mit einer Breite von 2,50 Metern auch für Lkw geeignet sein, die auf die Öffnung des Zollamts in unmittelba­rer Umgebung warten und dort nach der Sanierung wieder stehen dürfen. Stadtauswä­rts ist ein zwei Meter breiter Parkstreif­en vorgesehen. Beide behalten das bisherige Pflaster.

Stadtauswä­rts wird ein zwei Meter breiter Streifen nur für Radfahrer angelegt. Dieser wird zwischen der Fahrbahn und dem Parkstreif­en für Autos verlaufen. Um vor sogenannte­n DooringUnf­ällen zu schützen, bei denen Radfahrer aufgrund sich öffnender Autotüren stürzen könnten, soll zwischen den parkenden Pkw und Radfahrern ein 75 Zentimeter breiter Sicherheit­sstreifen eingericht­et werden. Stadteinwä­rts werden sich Radfahrer und Fußgänger einen Weg teilen, der weitgehend asphaltier­t wird.

Der 2,50 Meter breite Weg stadteinwä­rts, der für Fußgänger und Radfahrer gleicherma­ßen gedacht ist, wird ebenfalls erneuert. Der gegenüberl­iegende, über vier Meter breite Gehweg nur für Fußgänger dagegen bleibt weitgehend so, nur Schäden sollen beseitigt werden. Auch

Die Parkplätze: Die Radwege: Die Gehwege:

die Bordsteine werden nicht ausgetausc­ht. In Höhe Am Reiterberg, der Zufahrt zum Polizeirev­ier Nord und an der Kreuzung Hammerweg wird es Verkehrsin­seln geben, damit Fußgänger sicher über die Straße kommen.

? Wie wird der Verkehr während der Bauzeit geregelt?

Eine Vollsperru­ng gibt es aktuell nicht. Vor der Kreuzung mit dem Hammerweg ist eine Ampel aufgebaut worden, der Verkehr wird einspurig an der Baustelle vorbeigefü­hrt. Das hat bereits an diesem Mittwochmi­ttag zu Staus geführt, im morgendlic­hen Berufsverk­ehr seien diese noch länger, mit zusätzlich­en Fahrzeiten muss gerechnet werden, sagt die Leiterin des Straßen- und Tiefbauamt­es, Simone Prüfer.

Die Verkehrsfü­hrung werde jeweils den Bauabschni­tten angepasst und ausgeschil­dert. Das muss nicht immer eine Ampel sein. Wenn zum Beispiel in der Straßenmit­te gearbeitet werde, könne der Verkehr rechts und links vorbeiflie­ßen. Zugänge und Zufahrten zu den Grundstück­en sollen in Abstimmung mit der Baufirma während der Bauarbeite­n passierbar bleiben. Auch Fußgänger können weiterhin an der Stauffenbe­rgallee entlanglau­fen.

? Wo können die Lkw für den Zollhof parken?

Ein wichtiger Punkt sind die vielen Lkw, die am Zollhof auf ihre Abfertigun­g warten. Für sie wird während der Bauzeit ein Interimspa­rkplatz mit 45 Stellplätz­en am Hammerweg 25 oberhalb des Geländes der Stadtreini­gung eingericht­et, auf den sie zwingend fahren müssen. In Abstimmung mit dem Zollhof ist ein Prozedere abgestimmt. Die Lkw werden einzeln vom Parkplatz dorthin geschleust, Zoll- Mitarbeite­r vor Ort managen die Zufahrten. „ Wer ohne Genehmigun­g hereinfähr­t, wird nicht abgefertig­t“, sagt Prüfer. Das Ordnungsam­t kontrollie­re streng, zudem ist eine neue Beschilder­ung an der Einfahrt zum Zollhof angebracht worden, nach der ist die Zufahrt zu bestimmten Zeiten verboten.

? Was kostet die Sanierung?

Die Kosten für die Stadtverwa­ltung Dresden betragen rund 2,9 Millionen Euro. „ Wir haben aber knapp eine Million Euro Fördermitt­el vom Land für den Radwegebau erhalten“, sagt Baubürgerm­eister Kühn.

? Wann werden die anderen Teile der Allee saniert?

Ursprüngli­ch wollte die Stadt die Stauffenbe­rgallee zwischen Königsbrüc­ker Straße und Hammerweg komplett sanieren – inklusive aller Leitungen unter der Straße. Das ist immer noch der Plan, kann aber erst beginnen, nachdem die Königsbrüc­ker Straße zwischen Albertplat­z und Kreuzung Stauffenbe­rgallee saniert worden ist.

Baubeginn für die Königsbrüc­ker soll laut Kühn 2026 sein, direkt nachdem die Stauffenbe­rgallee fertiggest­ellt ist, die als Umleitungs­strecke für die Königsbrüc­ker dienen soll. „ An der Königsbrüc­ker haben wir dringenden Handlungsb­edarf.“Sie soll in drei Abschnitte­n gebaut werden, Fahrspuren, Radwege und einen überfahrba­ren Gleiskörpe­r erhalten.

Für den Abschnitt der Stauffenbe­rgallee zwischen Hammerweg und Radeburger Straße brauche es ein Planfestst­ellungsver­fahren, weil hier Grunderwer­b nötig sei und Geld im Haushalt dafür da sein müsse, sagt Stephan Kühn. Er rechnet nicht vor 2030 mit einem Baubeginn. „ Außerdem müssen wir uns auf andere Straßen fokussiere­n wie den Ausbau der Magazinstr­aße oder den Ausbau der Kreuzung Stauffenbe­rgallee/ Königsbrüc­ker.“Dafür gibt es allerdings immer noch keinen Stadtratsb­eschluss.

 ?? Foto: René Meinig ?? Rund 17.000 Fahrzeuge sind täglich auf der Stauffenbe­rgallee in Dresden unterwegs. Jetzt müssen Nutzer der Straße mit zusätzlich­en Fahr- und Wartezeite­n rechnen, die Sanierung hat begonnen.
Foto: René Meinig Rund 17.000 Fahrzeuge sind täglich auf der Stauffenbe­rgallee in Dresden unterwegs. Jetzt müssen Nutzer der Straße mit zusätzlich­en Fahr- und Wartezeite­n rechnen, die Sanierung hat begonnen.

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