Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)

Diese Ideen haben die Stadtratsk­andidaten für die Bautzener Innenstadt

Den Ladenleers­tand in der Innenstadt soll die City-managerin in den Griff kriegen. Reicht das, um die Bautzener Altstadt aufzuwerte­n?

- Von Tim Ruben Weimer

Der Handel in der Bautzener Innenstadt ist ständigen Veränderun­gen unterworfe­n: Reno, Domino’s Pizza, Gamestop, Holzwurm und Floristik‘99 sind nur eine Auswahl von Geschäften, die in den letzten Monaten und Jahren ihren Laden in Bautzen dichtgemac­ht haben. Gleichzeit­ig kamen andere neu dazu: Zur Romantica im vorigen Jahr hatten gleich fünf neue Geschäfte eröffnet, das Nähcafé Lotte betreibt jetzt ein zweites Geschäft, und die Kette Pepco übernahm die Reno-fläche im Kornmarkt-center. Am Lauengrabe­n gegenüber dem Kornmarkt-center gibt es einen neuen Barber-shop und auf der Rosenstraß­e seit dem 7. Mai Bautzens mutmaßlich ersten Späti.

Ziel bis 2027: Nur 30 leere Läden

Trotzdem haben viele den Eindruck, den auch Bautzens Oberbürger­meister Karsten Vogt (CDU) vor gut einem Jahr zum Ausdruck gebracht hatte: Auf Karl-marx-straße, Innerer Lauenstraß­e, Reichenstr­aße und auch im Kornmarkt-center greife ein Domino-effekt des Leerstands um sich. 92 Geschäfte standen damals in der gesamten

Stadt leer, in der Innenstadt waren es 58. Bis 2027 sollen es nur noch 30 sein, so lautet der Plan, mit dem die neue City-managerin Annett Scholz-michalowsk­i und das Radeberger Planungsbü­ro Schubert beauftragt wurde.

Konkret seien es schon vor einem Jahr nur 43 Objekte gewesen, die vermietet hätten werden können, sagt Scholz-michalowsk­i, denn 15 Läden sähen von außen zwar nach Leerstand aus, seien innen aber im rohbaulich­en Zustand. Ihr sei klar, dass die Bekämpfung des Leerstands nicht nur durch Ladengesch­äfte funktionie­re, sondern kreative Lösungen brauche. So soll Mitte Juni in leer stehende Räume auf der Reichenstr­aße für einen Monat eine interaktiv­e Wanderauss­tellung der Technische­n Universitä­t Berlin einziehen, verrät die City-managerin.

Zwischennu­tzungen geplant

In zwölf oder 13 Objekten in der Innenstadt sei in den nächsten Wochen und Monaten etwas geplant, sagt sie. Unter anderem zieht auf der Inneren Lauenstraß­e ein Shop des Internetan­bieters Sachsengig­abit ein, die Kreisvolks­hochschule wolle in der Innenstadt einen Treffpunkt einrichten, zudem entstünden neue Friseur-salons und ein Fitness-studio. Auch der Postplatz soll sich in naher Zukunft verändern, etwa durch mehr Bänke oder modernere Schaukäste­n. Ungeklärt bleibt die Zukunft der Kornmarkt-passage. Ende Januar hatte die zuständige Immobilien­firma aus Dresden

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r d n d e r r e traktive Innenstadt. Hier leistet das Citymanage­ment sehr gute Arbeit. Das wollen wir weiter fördern. Zentral ist die Aufenthalt­squalität, damit auch Sicherheit und Ordnung. Wir brauchen aber auch mehr freies Wlan, gegen Hitze mehr Grün und Wasser. Auch der Verkehr spielt eine Rolle: Die Schloßstra­ße soll im Sommer weitgehend autofrei sein, die Wegweisung und Abstellmög­lichkeiten für den Radtourism­us müssen verbessert (CDU), 52 Jahre, werden. Gymnasiall­ehrerin

D| i| S| o| n| d| e| r| n| u| t| z| u| n| g| s| g| e| b| ü| h| m| u| s| w| e| g| s| e| n| t| la| s| te| w| i| G| a| s| -||||

e r s , o n r tronomie und Handel. Hohe Kaufkraft hilft gegen Leerstand. Das erreichen wir durch Stärkung der heimischen Wirtschaft und Neuansiedl­ungen auf geeigneten Gewerbeflä­chen. Gut ausgebilde­te junge Menschen halten wir durch attraktive Jobs in der Region. Daher kämpfen wir weiter für die Umsetzung des Bauforschu­ngszentrum­s. Bautzen muss „Wissenssta­dt“werden. Wir fördern den Tourismus durch geeignete Maßnahmen. So profitiert auch der Einzelhand­el. W| i| w| o| l| le| d| I| n| n| e| n| s| t| a| d| z| e| in| e| w| i| r| k| l| ic| h| e| V| e| r| w| e| i| l| -M| e| il| e|

r n ie t u r n aus individuel­lem Einzelhand­el und gastronomi­schen Einrichtun­gen entwickeln. Die Menschen sollen nicht nur zum Einkaufen in die Stadt kommen, sondern hier gern Zeit verbringen.

Das stärkt Gastronomi­e und Einzelhand­el und macht die Stadt für Besucher aus nah und fern attraktive­r. Wir wollen den Kornmarkt sanieren und umgestalte­n. Um die vielfältig­en Aufgaben an einer Stelle zu bündeln, wollen wir eine Stadtmarke­tinggesell­schaft 38 Jahre, gründen. Wirtschaft­sfachwirt

G| e| g| e| L| e| e| r| s| t| a| n| h| il| f| e| i| n| b| e| le| b| t| I| n| n| e| n| s| t| a| d| m| i| g| l| e| i| c| h| b| e| -|

n d t e e t t rechtigtem und rücksichts­vollem Umgang von Fußgängern, Kinderwage­n, Fahrradfah­rern und Autos in Schrittges­chwindigke­it. Ladengesch­äfte könnten kurzzeitig vermietet werden für Coworking-spaces, Mischnutzu­ngen, wie zum Beispiel Vereinsvor­stellungen, Onlinehand­el mit Umkleiderä­umen, in denen probiert und umgeändert wird. Ladengesch­äfte müssen in Wohnungen umgebaut werden können. Nutzung der Plätze als Begegnungs­raum und Einladung zum Verweilen.“

erklärt, ein Vertragsab­schluss mit einer bekannten Non-food-marke, die große Teile des Objekts anmieten wolle, stünde bald bevor. Seitdem ist nichts Neues öffentlich geworden.

Innenstadt ist stark versiegelt

Zur Belebung der Innenstadt tragen auch Events wie der anstehende Bautzener Frühling oder das gerade erst wiederaufg­elebte Kneipenfes­t bei, genauso wie der Theatersom­mer und weitere Kultur-höhepunkte. Für den Tourismus ist auch das Image der Stadt Bautzen wichtig, das durch Höhepunkte wie das Osterfest gepflegt wird.

Zudem hat die Bautzener Innenstadt wie viele andere Städte ein Problem mit hoher Versiegelu­ng und zu wenigen Grünfläche­n. Vor gut einem Jahr hatte eine Studie der Versicheru­ngswirtsch­aft Bautzen als Sachsens meistversi­egelte Stadt bezeichnet. Im Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zept heißt es dazu, dass in der Innenstadt „ausreichen­d Schattenpl­ätze zur Erholung“geschaffen werden sollen.

Es geht nur gemeinsam. Wir, die Freien Wähler, helfen den Händlern und Gastronome­n bei allem, was möglich ist. Wir wollen Neues wagen, den Kornmarkt umgestalte­n und mit einem neuen Reichentor zu einer Attraktion wandeln. Das Projekt Spreetor mit Karasektur­m, Parkplatza­usbau und die Brötchenta­ste fürs Parken in der Innenstadt sollen eine Chance bekommen. Stadtfeste und Wenzelsmar­kt müssen profession­ell gedacht werden.

Wir fordern Verkehrsve­rsuche in der Wendischen Straße

(Fahrtricht­ungswechse­l) und

Karl-marx-straße (Verkehrsbe­ruhigung).

D| i| e| s| e| T| h| e| m| lö| b| e| m| a| l| B| a| u| t| z| e| n| e| H| ä| n| d| l| e| e| x| p| l| o| s| i| v| e| B| r| e| c| h| d| u| r| c| h| f| a| a| u| s| .||||||

s a st i ir s r r n ll

Lasst uns den Leerstand mit Begegnungs­stätten, Jugendtref­fs, Wohnungen, Rollator-garagen und Einhornsta­llungen füllen. Eine Wiederbele­bung des Handels in der Innenstadt ist zwar wünschensw­ert, aber unter den aktuellen Umständen (Verkehrssi­tuation, Bevölkerun­gsentwickl­ung, Image) utopisch. Die Stadt braucht für den Handel zuerst ein Zukunftsko­nzept und muss aufhören, die Verantwort­ung auf den Innenstadt­verein abzuwälzen.

Sachsen-kompass

(FDP),

H| i| e| r| z| m| u| s| e| i| e| r| s| te| S| c| h| r| i| g| e| l| i| n| g| e| n| d| i| R| a| h| m| e| n| b| e| d| in| -|

u s s m n tt , e gungen zu verbessern. Engagierte Vereine (Altstadtve­rein, Innenstadt­verein, Sportverei­ne) sind hier besser finanziell auszustatt­en und von Bürokratie zu entlasten. Grün- und Freifläche­n sind bei Umbauten (zum Beispiel Vogelkreuz­ung) einzuplane­n. Die Erweiterun­g des Schliebenp­arkplatzes, die Gestaltung des Schliebenk­reisels und den Rückbau des

Tunnels am Kornmarkt zur besseren Einbindung der Karlmarx-straße wollen wir ebenfalls voranbring­en.

Ein schlagkräf­tiges Stadtmarke­ting aufbauen, um mit dem Tourismus- und Innenstadt­verein Konzepte für Innenstadt­belebung und Tourismusf­örderung zu entwickeln, Potenzial im Dreiländer­eck ausschöpfe­n. Bei leerstehen­den Geschäften: Mietpreisf­estschreib­ung kombiniert mit zeitlich begrenzten Mietzuschü­ssen oder diese anmieten und bis zur Weiternutz­ung kreativ nutzen, z.b. Kunst- und Schülerpro­jekte, Vereine. Belebung öffentlich­er Plätze durch Straßencaf­és, Kleinkunst, Grünfläche­n, Graffitiwä­nde. W| i| w| o| l| l| e| d| i| S| t| e| l| l| d| e| C| i| ty| -M| a| n| a| g| e| r| i| v| e| r| s| t| e| t| i| g| e| s| i| s| t|

r n e e r n n – ie gut vernetzt und verknüpft Händlerinn­en und Eigentümer. Langfristi­gem Leerstand soll mit Konzepten wie Co-workingspa­ces und City-appartemen­ts begegnet werden. Außerdem ist die Aufenthalt­squalität der Innenstadt eine zentrale Stellschra­ube – wer gern Zeit auf unseren Straßen verbringt, wird eher auf die Schaufenst­er und Angebote der Läden aufmerksam. Dafür sind komfortabl­e Sitzmöbel, lebendiges Grün und ausreichen­d Schatten wichtig.

Qr-codes

■ (AFD), 54 Jahre, Versicheru­ngsmakler

Stadtratsw­ahl in Bautzen

hochwertig­e Preise,

(Die Partei),

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Foto: Thorsten Eckert
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Archivfoto­s: SZ/UWE Soeder City-managerin Annett Scholz-michalowsk­i soll für die Belebung der Bautzener Innenstadt sorgen. Dazu gehören unter anderem die Reichenstr­aße (r.u.) und die weiterhin verwaiste Kornmarkt-passage.
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In unserer Online-umfrage
wollen wir im Superwahlj­ahr wissen, was die größten Baustellen für ein gutes Zusammenle­ben sind.
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geht es direkt zur Online-umfrage. Sie finden
diese und alle Infos auch unter www.saechsisch­e.de/ sachsenkom­pass
Unter allen Teilnehmen­den verlosen wir mehrere
darunter ein E-bike und eine Musical-reise.
Und was wünschen Sie sich für die Zukunft in Ihrer Region? In unserer Online-umfrage wollen wir im Superwahlj­ahr wissen, was die größten Baustellen für ein gutes Zusammenle­ben sind. Mit dem Scannen des geht es direkt zur Online-umfrage. Sie finden diese und alle Infos auch unter www.saechsisch­e.de/ sachsenkom­pass Unter allen Teilnehmen­den verlosen wir mehrere darunter ein E-bike und eine Musical-reise.
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Ralph Nitschke
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Katja Gerhardi
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Martin Nedo
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Steffen Tech (Bürgerbünd­nis Bautzen), 48 Jahre, Sozialvers­icherungsf­achangeste­llter
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Astrid Riechmann (SPD), 63 Jahre, Diplom-ingenieuri­n und Geschäftsf­ührerin
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Mike Hauschild (Freie Wähler– Zukunft für Bautzen), 51 Jahre, Handwerksm­eister
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(Bündnis 90/Die Grünen), 65 Jahre, Verwaltung­sleiter
Claus Gruhl (Bündnis 90/Die Grünen), 65 Jahre, Verwaltung­sleiter
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43 Jahre,
Filialleit­er im Einzelhand­el
Hagen Schuster 43 Jahre, Filialleit­er im Einzelhand­el
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Andrea Kubank (Linke), 55 Jahre, Diplomagra­ringenieur­in
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