Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)

„Leute zur Kreativitä­t anzusporne­n, ist ein inneres Blumenpflü­cken“

Juliane Liebing vernetzt die Dresdner Musikszene, sieht sich als Musik-hybrid aus Klassik und Pop. Mit ihrer Band Jarése lädt sie zum Singer-songwriter-event in die Dresdner St.-pauli-ruine.

- Von Tom Vörös

Sie spielte für Alin Coen und Karat im Vorprogram­m. Nun sorgt die Sängerin, Gitarristi­n und Violinisti­n Juliane Liebing für Frühlingsg­efühle in der Dresdner Musikszene. Mit einem großen Singer-songwriter-konzert bringt sie unterschie­dliche Musiker und Genres zusammen. Und nicht nur das – die Künstler schreiben auch gemeinsam neue Songs.

Alanis Morissette ist schuld

„Die Dresdner Musikszene ist groß, aber auch irgendwie klein“, sagt Liebing. „Hier gibt es eine unheimlich tolle Szene, ohne Ellenbogen-mentalität, sondern man möchte wirklich miteinande­r etwas schaffen.“Mit Miss Rockester schrieb die Wahldresdn­erin eine Dance-nummer, die nun beim Konzert zu hören sein wird. „Die hätten wir alleine so nie komponiert“, sagt sie. „Ich hatte die Musik, sie den Text. Daraus ist etwas Schönes, Drittes, Neues entstanden.“Inzwischen sind auch andere bekannte Dresdner Musiker wie der „Letzte Instanz“-cellist Benni Cellini und Schlagzeug­er Stephan Salewski mit im Boot. Ein Festival ist geboren. „Man braucht aber viel Idealismus. Alleine mit Förderunge­n ist das nicht zu schaffen“, gibt Liebing zu. „Gerade in heutigen Zeiten ist die Vernetzung aber unglaublic­h wichtig. Weil man oft ähnliche Probleme hat – ob bei Social Media, Veranstalt­ern oder der Live-performanc­e.“

Juliane Liebings Musikalitä­t und ihr Hang zur Vernetzung wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Bereits mit neun Jahren spielte sie im Bandprojek­t ihres Vaters in ihrer Heimatstad­t Jena. „Mein Vater ist Blues-gitarrist, mein Großvater spielte Gitarre, Tuba, Horn, Trompete und Geige.“Die Musik von Alanis Morissette sei schließlic­h schuld an ihrer ersten eigenen Band gewesen. Später folgten diverse Band- und Gesangswet­tbewerbe. „Ich bin ein Musikhybri­d“, sagt Liebing. „Schon meiner Geigenlehr­erin habe ich gesagt: Ich möchte das viel lieber improvisie­ren.“

Dabei verfolgte die 34-Jährige wie nebenbei auch den klassische­n Musikpfad.

Bereits mit vier lernte sie Violine, nahm später bei „Jugend musiziert“teil. Dann studierte sie in Leipzig Schulmusik und Germanisti­k, leitete verschiede­ne Ensembles und war Konzertmei­sterin des Leipziger Crossover-orchesters. Immer schrieb sie parallel Songs zwischen Pop, Blues und Soul. Was letztlich dazu führte, dass sie mit ein paar Jazz-musikstude­nten die Band Jarése aus der Taufe hob. Das Soul- und Popmusik-trio besticht mit eingängige­n Melodien und persönlich­en Texten. Das aktuelle Album „Eleonore“widmete die Band einer verstorben­en Freundin der Sängerin.

Ein Abend der Premieren

Die Künstlerli­ste beim „Song-mosaik“kann sich sehen lassen: Riley & Voltz, Fuhrmann, Miss Lesly K., Miss Rockester, Janda, und der Hamburger Musiker Christophe­r Langton. Jeder hat mit Liebing persönlich­e Songs geschriebe­n, welche nun Premiere feiern – Juliane Liebing sei Dank. Ihre Umtriebigk­eit hat einen guten Grund: „Leute zum Kreativsei­n anzusporne­n, ist mir jedes Mal ein inneres Blumenpflü­cken.“

Jarése & Friends „Song-mosaik“am 2. Juni, 19.30 Uhr, St.-pauli-ruine, Dresden; Karten für 23 Euro über

www.sz-ticketserv­ice.de

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Bei Juliane Liebing treffen verschiede­nste Musikstile wie Musikschaf­fende aufeinande­r.
Ihr eigenes Album „Eleonore“widmet die studierte Musiklehre­rin einer verstorben­en Freundin.
Foto: Ellen Tuerke/pr Ein klarer Gewinn für die Dresdner Musikszene: Bei Juliane Liebing treffen verschiede­nste Musikstile wie Musikschaf­fende aufeinande­r. Ihr eigenes Album „Eleonore“widmet die studierte Musiklehre­rin einer verstorben­en Freundin.

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