Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)
„Leute zur Kreativität anzuspornen, ist ein inneres Blumenpflücken“
Juliane Liebing vernetzt die Dresdner Musikszene, sieht sich als Musik-hybrid aus Klassik und Pop. Mit ihrer Band Jarése lädt sie zum Singer-songwriter-event in die Dresdner St.-pauli-ruine.
Sie spielte für Alin Coen und Karat im Vorprogramm. Nun sorgt die Sängerin, Gitarristin und Violinistin Juliane Liebing für Frühlingsgefühle in der Dresdner Musikszene. Mit einem großen Singer-songwriter-konzert bringt sie unterschiedliche Musiker und Genres zusammen. Und nicht nur das – die Künstler schreiben auch gemeinsam neue Songs.
Alanis Morissette ist schuld
„Die Dresdner Musikszene ist groß, aber auch irgendwie klein“, sagt Liebing. „Hier gibt es eine unheimlich tolle Szene, ohne Ellenbogen-mentalität, sondern man möchte wirklich miteinander etwas schaffen.“Mit Miss Rockester schrieb die Wahldresdnerin eine Dance-nummer, die nun beim Konzert zu hören sein wird. „Die hätten wir alleine so nie komponiert“, sagt sie. „Ich hatte die Musik, sie den Text. Daraus ist etwas Schönes, Drittes, Neues entstanden.“Inzwischen sind auch andere bekannte Dresdner Musiker wie der „Letzte Instanz“-cellist Benni Cellini und Schlagzeuger Stephan Salewski mit im Boot. Ein Festival ist geboren. „Man braucht aber viel Idealismus. Alleine mit Förderungen ist das nicht zu schaffen“, gibt Liebing zu. „Gerade in heutigen Zeiten ist die Vernetzung aber unglaublich wichtig. Weil man oft ähnliche Probleme hat – ob bei Social Media, Veranstaltern oder der Live-performance.“
Juliane Liebings Musikalität und ihr Hang zur Vernetzung wurde ihr quasi in die Wiege gelegt. Bereits mit neun Jahren spielte sie im Bandprojekt ihres Vaters in ihrer Heimatstadt Jena. „Mein Vater ist Blues-gitarrist, mein Großvater spielte Gitarre, Tuba, Horn, Trompete und Geige.“Die Musik von Alanis Morissette sei schließlich schuld an ihrer ersten eigenen Band gewesen. Später folgten diverse Band- und Gesangswettbewerbe. „Ich bin ein Musikhybrid“, sagt Liebing. „Schon meiner Geigenlehrerin habe ich gesagt: Ich möchte das viel lieber improvisieren.“
Dabei verfolgte die 34-Jährige wie nebenbei auch den klassischen Musikpfad.
Bereits mit vier lernte sie Violine, nahm später bei „Jugend musiziert“teil. Dann studierte sie in Leipzig Schulmusik und Germanistik, leitete verschiedene Ensembles und war Konzertmeisterin des Leipziger Crossover-orchesters. Immer schrieb sie parallel Songs zwischen Pop, Blues und Soul. Was letztlich dazu führte, dass sie mit ein paar Jazz-musikstudenten die Band Jarése aus der Taufe hob. Das Soul- und Popmusik-trio besticht mit eingängigen Melodien und persönlichen Texten. Das aktuelle Album „Eleonore“widmete die Band einer verstorbenen Freundin der Sängerin.
Ein Abend der Premieren
Die Künstlerliste beim „Song-mosaik“kann sich sehen lassen: Riley & Voltz, Fuhrmann, Miss Lesly K., Miss Rockester, Janda, und der Hamburger Musiker Christopher Langton. Jeder hat mit Liebing persönliche Songs geschrieben, welche nun Premiere feiern – Juliane Liebing sei Dank. Ihre Umtriebigkeit hat einen guten Grund: „Leute zum Kreativsein anzuspornen, ist mir jedes Mal ein inneres Blumenpflücken.“
Jarése & Friends „Song-mosaik“am 2. Juni, 19.30 Uhr, St.-pauli-ruine, Dresden; Karten für 23 Euro über
www.sz-ticketservice.de