Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)
Keine Patzer in der Box
Der Dresdner Maximilian Paul möchte bei der zweiten Station der Dtm-saison die Fehler vom Auftakt nicht wiederholen. Für ihn wird es ein Heimspiel.
Es ist für ihn ein Heimrennen, selbst wenn den Lausitzring eine Landesgrenze von Sachsen trennt. 45 Minuten ist der Dresdner Maximilian Paul zur Rennstrecke in Südbrandenburg mit dem Auto unterwegs – bei gemäßigter Fahrweise. Dieser Zusatz ist wichtig bei einem, der sonst mit einem mehr als 500 PS starken Lamborghini Huracan GT3 Evo2 die physikalischen Grenzen austestet.
Am Wochenende ist die Deutsche Tourenwagen-meisterschaft (DTM) bei der zweiten Saisonstation auf dem Lausitzring zu Gast. Und da wird es in der Box des 24jährigen Piloten etwas enger als gewöhnlicher. Zur Finanzierung der Saison hat er viele lokale Sponsoren gewonnen. „Die kommen fast alle vorbei und schauen sich das aus nächster Nähe mal an“, erzählt Paul. Sein Vater Tobias ist immer mit dabei, er ist der Chef des Teams Paul Motorsport. Als sich andere Optionen zerschlugen, entschieden Vater und Sohn, mit dem eigenen Team in der DTM anzutreten. Es ist die erste komplette Saison, die Maximilian Paul in der europaweit populärsten Tourenwagenserie bestreitet. 2021 und 2023 absolvierte er drei Gaststarts, auf dem Nürburgring fuhr er sensationell von Startplatz 13 an die Spitze, gewann als erster Sachse in der langen Geschichte der Serie ein Dtm-rennen.
Beim Auftakt vor einem Monat in Oschersleben lief es nicht so gut. Beim ersten Rennen kam er als 17. ins Ziel. „Da hat das Timing beim Boxenstopp nicht gepasst, wir verloren dadurch einige Plätze“, erinnert er sich. Beim zweiten Rennen musste er vorzeitig zurück in die Box. Beim Radwechsel war Paul zu früh wieder losgefahren, dadurch löste sich ein Reifen nach wenigen Metern, damit war der Lauf beendet. „Mit den Ergebnissen war ich natürlich nicht zufrieden, mit dem Rest aber schon.
Das Auto hatte einen guten Speed, vor allem, wenn man bedenkt, dass es erst am Donnerstag fertig war“, erklärt Paul. Lieferprobleme von Teilen hatten den Zusammenbau des italienischen Rennwagens in der Werkstatt in Dresden-friedrichstadt verzögert. „Dadurch mussten die Jungs einige Nachtschichten einlegen, sie haben einen super Job gemacht.“
Auf dem Lausitzring soll es nun besser laufen für das Ps-familienunternehmen. „Ich fahre dahin, um zu gewinnen. Aber letztlich geht es darum, 100 Prozent zu geben und alle Möglichkeiten auszuschöpfen“, findet er. Im Vergleich zu den anderen neun Dtm-teams stellt Paul Motorsport nur einen Lamborghini an die Startlinie – aus Kostengründen. Der Einsatz eines Autos kostet pro Saison rund eine Million Euro, diese Zahl kursiert zumindest in Motorsportkreisen. Damit haben die Dresdner weniger Daten zur Verfügung, die wichtig sind im Motorsport, um die Rennwagen optimal auf die jeweilige Strecke einzustellen. Doch hat Paul nun eigentlich einen Heimvorteil auf dem Lausitzring? „Wir haben aufgrund der Nähe einen guten Draht zu den Leuten dort, aber ich denke, dass meine Konkurrenten nicht seltener dort gefahren sind als ich“, sagt Paul.
Tv-tipp: Pro7 überträgt die Rennen vom Lausitzring am Samstag ab 17 Uhr und am Sonntag ab 13.30 Uhr.