Sächsische Zeitung (Bautzen- Bischofswerda)
Pforten der Hölle
Aufsteiger Seong-jin Cho lotete bei Ravel und Liszt pianistische Abgründe aus.
Am Dienstag feiert er seinen 30. Geburtstag, am Sonnabend spielte er in Dresden im ausverkauften Palais im Großen Garten ein Solorezital: Seong-jin Cho aus Südkorea ist ein Pianist, der seit seinem Ersten Preis 2015 beim renommierten Chopin-wettbewerb in Warschau Schritt für Schritt in die Weltspitze gerückt ist. Seine ersten beiden CDS bei der Deutschen Grammophon waren Chopin gewidmet, und in Dresden verabschiedete er sich mit Chopin als Zugabe und ließ den Abend mit dessen Nocturne Nr. 2 Es-dur sensibel ausklingen.
Davor hatte allerdings im Palais, derzeit mit dem Charme einer Baustelle, mehrfach die Luft gebrannt. Das Publikum war zu zwei Dritteln ostasiatischer Herkunft, was es so bei den Musikfestspielen auch noch nie gegeben hat, und es feierte die partiell atemberaubende Fingerakrobatik des Jungstars frenetisch. „Scarbo“aus Mau
Alte-musikensemble Concerto Köln
Heldinnen wie Rodelinda, Agrippina und Cleopatra und enthüllt deren Charaktere in Arien von Händel, Graun und weiteren Komponisten. Zu erleben am 29. Mai ab 19.30 Uhr in der Frauenkirche.
■ Konnte der katalanische Ausnahmemusiker und Visionär der historischen Aufführungspraxis Jordi Savall in der vergangenen Festspielsaison mit Beethovens „Missa solemnis“begeistern, so sind er und seine Ensembles – La Capella Nacional de Catalunya und Le Concert des Nations – mit einem weiteren Schlüsselwerk diesmal zu erleben: „Die Jahreszeiten“von Joseph Haydn
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schwarze Musiker in Orchestern
ethnisch vielfältiges Orchester: Chineke! Dieser rice Ravels „Gaspard de la nuit“und Franz Liszts Dante-sonate bildeten die Klammer, mit der er sein technisches Können im Grenzbereich der Spielbarkeit demonstrierte. Im gespenstischen „Scarbo“entfesselte er den zunächst possierlichen Spuk zu einem Gruselgewitter, und bei „Aprés une lecture de Dante“riss er die Pforten der Hölle auf, womöglich ganz ähnlich, wie das der in jungen Jahren als Tastentiger berühmte Liszt zelebriert hätte. Doch Cho kann auch ganz weich und feinsinnig agieren, wie er bei Ravels Sonatinen und Liszts Petrarca-sonetten zeigte.
Bei den insgesamt je sieben Werken der beiden charismatischen Komponisten, die der Schatzkammer der Klavierliteratur einige funkelnde Diamanten hinterlassen haben, wurde das Spektrum von Chos Virtuosität und Gestaltungskunst gut erkennbar. Zwischen sanftem Tastenstreicheln und kernigen Akkordkaskaden oder zwischen forscher Theatralik und sinnlichem Versinken in der Poesie mögen Welten liegen. Bei Seong-jin Cho fand sich das alles nah beieinander. Vielleicht wirkte das partiell ein wenig zu kalkuliert und selbst in den Extremen wohl dosiert, sodass ein Gefühl von Kühle blieb. Ein Erlebnis war dieser Klavierabend so oder so.
BBC Proms in der Royal Albert Hall.
Vivaldis „Vier Jahreszeiten“– am 31. Mai ab 19.30 Uhr im Kulturpalast.
■ Aufregende junge Musiker aus Klassik und Jazz, die von renommierten Künstlerpaten ausgewählt wurden, erobern in der „Nacht der jungen Stars“am 1. Juni ab 19.30 Uhr den Kulturpalast. Es moderieren die Paten, der Cellist Jan Vogler und der Trommler Martin Grubinger (Foto: Oliver Killig). Beide sind live zu erleben.
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Raphaela Gromes Pianist Julian Riem
Cellistin
Komponistinnen aus unterschiedlichen Epochen der Musikgeschichte in den Fokus stellt. Am 2. Juni ab 11 Uhr erklingen im Palais im Großen Garten Werke etwa von Nadia Boulanger, Clara Schumann und Pauline Viardot-garcía. Ein
Muss für alle, die immer schon mehr Musik von Frauen entdecken wollten. ■ Infos/tickets: tel. unter 0351 65606700 oder www.musikfestspiele.com ■ Tickets gibt’s auch in allen Ddv-lokalen, tel. unter 0351 48642002 und www.sz-ticketservice.de