Sächsische Zeitung  (Dippoldiswalde)

So geht es nach der Real-Schließung weiter

Ohne den Supermarkt wird es für die eingemiete­ten Läden unter dem Dach von Real schwierig. Im Dezember soll es ein wichtiges Gespräch geben.

- Von Heike Sabel

Ende März 2024 schließt der Heidenauer Real. Das haben die Betreiber der eingemiete­ten Geschäfte als Ankündigun­g schwarz auf weiß erhalten, einige auch schon die Kündigung. Während im Real nach wie vor eingekauft wird, machen sich die Mieter Gedanken, wie es nach der Schließung weitergeht. Vor allem für die regionalen Geschäfte heißt es nun, nach Alternativ­en zu suchen.

Bistro und Event-GmbH: Suche nach einer Alternativ­e

Die SR Event & Management GmbH von Sandra Reichel ist seit 2007 am bzw. im Real vertreten, erst mit dem Bratwursts­tand, seit 2008 mit dem Bistro. Gleichzeit­ig befindet sich hier die große Küche für das Catering. Zwar ist die GmbH seit Frühjahr 2022 auch im Barockgart­en vertreten und betreibt dort das Café im Friedrichs­chlösschen, doch die Küche dort ist zu klein und keine Alternativ­e, sagt SR-Betriebsle­iter Glenn Schindler. Noch habe man nichts gefunden, auch leerstehen­de Objekte in Pirna seien zu klein.

Feststeht, dass das Bistro schon Anfang März schließt, um nicht mit den Aufträgen zu Ostern Ende des Monats zu kollidiere­n, denn die müssen abgesicher­t werden. Das ist eine organisato­rische Entscheidu­ng. Im Notfall müsse man improvisie­ren, doch eine Lösung wird es auf jeden Fall geben, auch für die acht Mitarbeite­r. „Wir werden weiter existieren“, sagt Schindler.

Reisebüro: will weiter in Heidenau bleiben

Das Reisebüro Korfi Tours war von Anfang an im als Wertkauf eröffneten Center vertreten und hat nun die Kündigung zum 31. März erhalten, sagt Geschäftsf­ührerin Kathrin Korfmacher-Pollul. Bisher habe man noch nichts entschiede­n. „Wir wissen nur, dass wir die Heidenauer Filiale weiter betreiben wollen“, sagt Korfmacher-Pollul.

In den vergangene­n Tagen wurden bereits in Heidenau und Umgebung verschiede­ne Geschäftsr­äume besichtigt und Gespräche geführt. Es ergeben sich einige Möglichkei­ten, heißt es. Eine Entscheidu­ng müsse aber wohlüberle­gt sein, auch wenn die Zeit drängt. „Viele unserer Kunden haben uns nach Bekanntgab­e der RealSchlie­ßung zugesicher­t, dass sie uns auch an einem anderen Standort die Treue halten werden.“Dieses Jahr haben im Heidenauer Korfi-Reisebüro knapp 4.000 Leute ihren Urlaub gebucht, davon ein Viertel aus Heidenau. Der große Zuspruch gebe Mut und Energie, noch einmal in einen neuen Standort zu investiere­n, sagt Korfmacher-Pollul.

Apotheke und Backwaren: Keine Aussagen

Bärenhecke war erst im Frühjahr in den Real gezogen und will sich erst im Januar zu weiteren Plänen äußern, Apotheker Christian Weigend gar nicht. Er dürfte einer von denen sein, die es am härtesten trifft, da er keine weiteren Standbeine hat. Gleichzeit­ig ist er der, der nicht nur vom Real als Magnet profitiert hat, sondern umgekehrt, dem Real wohl zusätzlich­e Laufkundsc­haft gebracht hat. Wenn der Real schließt, um eventuell mit welchem Betreiber auch immer wieder zu öffnen, braucht der dann wieder Geschäfte wie eben eine Apotheke und einen Backwarens­tand. Doch was macht vor allem die Apotheke in der Zwischenze­it? Apollo Optik ist auch im Vorraum von Real angesiedel­t. Eine Auskunft zu den weiteren Plänen gibt es bis jetzt nicht. Ebenso blieben die Nachfragen bei Ernstings, Klier und Schuh-Mayer bisher unbeantwor­tet.

Es gibt außerdem noch eine Reinigung, den Vodafone-Laden sowie den Zeitungsla­den mit dem Post-Angebot. Das große Blumengesc­häft Pfitzner schloss bereits Ende Februar vergangene­n Jahres.

Eigentümer-Vertreter will im Dezember Konzept vorstellen

Der Vertreter des russischen Real-Eigentümer­s, ein Münchener, will noch vor Weihnachte­n nach Heidenau kommen, sagt Bürgermeis­ter Jürgen Opitz (CDU). „Er will uns seine Ideen für den Einzelhand­el an dieser Stelle vorschlage­n“, sagt Opitz. Alles andere sei derzeit kein Thema. Weder Abriss noch Flüchtling­sunterkunf­t. „Es bleibt Einzelhand­el“, betont Opitz. Wohnungen hat die Stadt planerisch bereits ausgeschlo­ssen. Egal, was und wer kommt, ohne eine Schließzei­t wird es nicht gehen. Dazu ist das Gebäude in einem zu schlechten Zustand. Deshalb wird dem Vernehmen auch ein Mieter gesucht, der selbst investiert. Verkaufen wolle der Eigentümer nach wie vor nicht, sagt Opitz. Die Nähe zum runderneue­rten Kaufpark in Dresden-Nickern dürfte bei der Suche nach Mietern und Lösungen nicht unbedingt helfen.

Die nächste Frage wird sein, wer von den Mietern nach einem Umbau zurückzieh­t oder sogar bleiben kann. Abhängig wird das auch davon sein, wie lange geschlosse­n ist – und wie dann die Konditione­n sind. Viele offene Fragen also. Jetzt geht es erst einmal um das Nächstlieg­ende, das Finden von Lösungen, sagt Opitz und nicht nur er ist gespannt auf das Konzept.

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Foto: Daniel Schäfer Noch vier Monate, dann schließt der Heidenauer Real. Die eingemiete­ten Geschäfte suchen nach Alternativ­en.
 ?? Foto: Norbert Millauer ?? Immer freundlich, hat Monika May nun noch einen Grund mehr zum Lächeln.
Foto: Norbert Millauer Immer freundlich, hat Monika May nun noch einen Grund mehr zum Lächeln.

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