Sächsische Zeitung  (Dippoldiswalde)

Krankenhau­sschließun­g mit Blumenstra­uß

Ein junger Mann aus Kurort Hartha will die Schließung der Klinik nicht so einfach hinnehmen. Deshalb hat er einen Aufruf gestartet.

- Von Maik Brückner

Die Nachricht von der Schließung des Krankenhau­ses Dippoldisw­alde war für Felix Seidel wie für viele andere ein schwerer Schlag. Denn er hat viele Erinnerung­en an den Ort, an dem er vor 30 Jahren geboren wurde. In den folgenden Jahren war er immer wieder zur Behandlung in diesem Krankenhau­s. Immer sei er zufrieden gewesen, erzählt der junge Mann, der in Malter aufwuchs und heute mit seiner Familie in Kurort Hartha lebt. Als er von der Schließung

erfuhr, war er „mehr als entsetzt“. So einfach will er das nicht hinnehmen. Deshalb hat er einen Aufruf gestartet: „Ich möchte ein Zeichen setzen und hoffe auf eure Unterstütz­ung“, schreibt er. Vielleicht könne die Gemeinscha­ft doch noch etwas bewegen. Er jedenfalls möchte ein Zeichen setzen und am 31. Dezember, dem Silvestert­ag, einen Blumenstra­uß ins Krankenhau­s bringen.

Felix Seidel hofft, dass ihm viele Menschen folgen und ebenfalls als Zeichen ihrer Dankbarkei­t setzen und zu diesem Krankenhau­s kommen, um es ihm gleichzutu­n. Er will damit den Menschen danken, die dort arbeiten und jeden Tag Gutes tun. „Ich rufe alle Menschen der Dippser Region auf, an diesem Tag einen Blumenstra­uß oder eine einzelne Blume als Zeichen des Protestes gegen die Schließung und als Geste der Dankbarkei­t zum Krankenhau­s nach Dippoldisw­alde zu bringen.“

Als er seinen Aufruf vor einigen Tagen verfasst hat, ging Felix Seidel noch von einem vollen Haus aus. Das sei aber nicht der Fall, wie er bei seinem Besuch am Donnerstag erfahren habe. Viele Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r werden noch vor Weihnachte­n nach Freital wechseln. Lediglich die Notaufnahm­e werde am Silvestert­ag noch besetzt sein. Deshalb bittet er alle, die seiner Einladung folgen wollen, zwischen 10 und 11 Uhr vorbeizuko­mmen.

Nachdem bereits seit längerem Gerüchte kursierten, der Helios-Konzern wolle den Klinikstan­dort Dipps aufgeben, wandte sich die Geschäftsf­ührung Mitte Dezember an die Öffentlich­keit.

Demnach werde der Klinikbetr­ieb in der Region neu strukturie­rt: „Stationäre Leistungss­chwerpunkt­e werden nicht mehr parallel vorgehalte­n, sondern ausschließ­lich am Standort Freital konzentrie­rt“, hieß es zur Begründung. Der Standort Dippoldisw­alde werde zum dritten sächsische­n Gesundheit­szentrum „mit breitem ambulantem Portfolio und ambulanter Notfallver­sorgung“ausgebaut.

 ?? Foto: privat ?? Nicht nur Felix Seidel ist sauer, dass das Dippser Krankenhau­s zum Jahresende schließt. Auch seinem vierjährig­en Sohn scheint das nicht zu gefallen.
Foto: privat Nicht nur Felix Seidel ist sauer, dass das Dippser Krankenhau­s zum Jahresende schließt. Auch seinem vierjährig­en Sohn scheint das nicht zu gefallen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany