Sächsische Zeitung  (Dippoldiswalde)

Neues Seniorenhe­im Kreischa kurz vor der Eröffnung

Zwei Jahre später als geplant sind die Bauarbeite­n fast fertig. Auf der Warteliste stehen schon 200 Interessen­ten. Um ein klassische­s Pflegeheim geht es aber nicht.

- Von Beate Erler

Als der Kran vor Jahren aufgestell­t wurde, kamen schon die ersten Anrufe und Fragen, erinnert sich Kerstin Buckan. Bei der Begehung des neuen Advita-Hauses am Mühlgraben in Kreischa ist sie die Erste, die ein paar Worte sagen darf. Kein Wunder, denn „Schwester Kerstin“ist die Pflegedire­ktorin der Advita Pflegedien­st GmbH in Freital und Kreischa. Jeden Tag schaut sie auf die Baustelle, denn sie wohnt gegenüber. „Es hat lange gedauert, die Anwohner haben sehnsüchti­g gewartet, aber nun können die zukünftige­n Bewohner bald einziehen“, freut sie sich.

Eigentlich wollte Kreischas Bürgermeis­ter Frank Schöning bei der Besichtigu­ng dabei sein, war jedoch verhindert. Gekommen ist sein Stellvertr­eter, Tilo Oertel. Er fasst die Baugeschic­hte noch einmal zusammen, die wie so oft aus Verzögerun­gen besteht. Verschiede­ne Ideen gab es für die Lücke, die im Zentrum klaffte, sagt er. Ein Flachbau mit Einkaufsma­rkt oder ein Parkplatz. Im Jahr 2016 wurde das Projekt im Gemeindera­t vorgestell­t und ein Jahr später beschlosse­n.

Doch erst 2021 wurde der Grundstein für den Stahlbeton­bau gelegt, der im Mai 2022 fertig sein sollte. Probleme gab es vor allem mit gestiegene­n Baukosten; Personalma­ngel und Corona machte noch einen zusätzlich­en Strich durch die geplante Rechnung. Der letzte Termin für die Eröffnung ist mit dem ersten Dezember 2023 noch gar nicht so lange her. Doch nun steht er endgültig fest: „Wir rechnen mit der Eröffnung am ersten April“, sagt die Regionalle­iterin für die Region Mittelsach­sen/ Dresden, Anja Maiwald.

Bisher noch alle Plätze frei

Sie betont vor allem, dass es sich bei dem neuen Advita-Haus nicht um ein Pflegeheim handelt. Das komme bei den Menschen immer wieder falsch an. Das Haus sei eine moderne Alternativ­e zum klassische­n Pflegeheim und stehe für ein selbstbest­immtes Leben im Alter. Insgesamt gibt es 70 Wohnungen für Betreutes Wohnen, zwei sogenannte Pflege-Wohngemein­schaften für jeweils zwölf Mieter und 36 Plätze in der Tagespfleg­e, die man von acht bis 16 Uhr besuchen kann.

Die Bauarbeite­n sind zu 99,9 Prozent abgeschlos­sen, sagt der Bauleiter Ronny Sarodnick. Sein Ingenieurb­üro hat bereits 20 Häuser für Advita umgesetzt. Nur einzelne Restarbeit­en sind noch durchzufüh­ren. Auch wenn die Möblierung noch fehlt, kann man sich die fertigen Räumlichke­iten gut vorstellen. Es gibt große Fensterfro­nten, die für viel Licht in den Räumen sorgen. Die Wände sind nicht mit Raufaser tapeziert, sondern in hellen und freundlich­en Farben gestrichen. Das Gebäude ist barrierefr­ei mit zum Beispiel ebenerdige­n

Duschen, verfügt über Fußbodenhe­izung und jede Wohnung hat einen Balkon oder eine Loggia.

Anfragen gibt es schon viele, sagt Ulrike Schillheim, die Kundenbera­terin ist und das Advita-Haus „An der Leisnitz“in Freital leitet. „Auf der Liste stehen bereits 200 Interessen­ten, von denen 80 Prozent aus Kreischa und der näheren Umgebung kommen“, sagt sie. Besonders groß sei das Interesse an den Wohnungen im Betreuten Wohnen. Hier melden sich vor allem Leute, die noch fit sind, aber sich über ihre Zukunft

im höheren Alter Gedanken machen. Auch wenn die Anmeldelis­te lang ist, bisher sind noch alle Plätze frei.

Im Schnitt kommen die Anfragen von Senioren im Alter zwischen 70 und 75 Jahren. Im Betreuten Wohnen können sie wählen zwischen Einraumwoh­nungen von etwa 30 Quadratmet­er, Zweiraumwo­hnungen mit bis zu 60 und Dreiraumwo­hnungen bis zu 80 Quadratmet­er Größe. „Die Wohnungen sind nicht möbliert, denn die Bewohner sollen ihre Möbel selbst mitbringen und sich wie zu Hause fühlen“, sagt Ulrike Schillheim. Je nach Bedarf kann dann pflegerisc­he oder hauswirtsc­haftliche Hilfe zugebucht werden.

Früher stand hier das Gebäude der ehemaligen Hutfabrik. Im großen und einzigen Foyer des Gebäudeens­embles, das aus vier Bauteilen besteht, soll das wiedererke­nnbar sein. „Wir werden es noch entspreche­nd gestalten und zum Beispiel den alten Schriftzug der Firma hier wieder anbringen“, sagt Kerstin Buckan. Und wenn die ersten Senioren einziehen, können sie ihr zukünftige­s Zuhause mitgestalt­en.

Vor Ort ist die Kundenbetr­euerin Ulrike Schillheim für Anfragen und Anmeldunge­n erreichbar unter 0151 54178242 oder per E-Mail an: kreischa@advita.de

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Foto: Daniel Schäfer Katrin Tappert, Kerstin Buckan und Ulrike Schillheim (v.li.) sind drei Gesichter aus dem Advita-Haus in Kreischa.
 ?? Foto: Daniel Schäfer ?? Ein Blick auf das noch nicht ganz fertiggest­ellte „Haus am Mühlgraben“. Im April soll Eröffnung sein.
Foto: Daniel Schäfer Ein Blick auf das noch nicht ganz fertiggest­ellte „Haus am Mühlgraben“. Im April soll Eröffnung sein.

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