Sächsische Zeitung  (Dippoldiswalde)

Drei plus eins: Neuigkeite­n auf Schloss Weesenstei­n

Im 90. Jahr des Museums gibt es zwar nicht 99 Luftballon­s, dafür aber drei neue Angebote und einen Musiksomme­r.

- Von Heike Sabel

Schloss Weesenstei­n hat ganzjährig geöffnet und Saison. Doch das Frühjahr markiert immer einen Neustart. Dazu präsentier­t das Schloss diesmal mehrere Neuigkeite­n. Es sind zwar nicht 90, das wäre auch ein bisschen viel, doch die 90 spielt dieses Jahr eine besondere Rolle. So lange gibt es nämlich das Museum im Schloss.

Ausstellun­g: Semperoper-Mitarbeite­r zeigen ihre andere Seite

Sie sind Tänzerin, Bühnentech­niker, Musiker – und haben ein gemeinsame­s Hobby: die Malerei. Zwei Frauen und drei Männer, alle Mitarbeite­r der Semperoper Dresden, zeigen im Taubenbode­n ganz oben im Schloss ihre Werke.

Der passende Name der Ausstellun­g: „Schöpfung zwischen Kunst und Technik“. So unterschie­dlich ihre Arbeit an der Oper ist, so unterschie­dlich sind ihre künstleris­chen Handschrif­ten.

Bühnentech­niker Jens Bleul hat das Schachmädc­hen als Pendant zum berühmten Schokolade­nmächen-Bild gemalt und dazu rauchende Schachfigu­ren aus Holz hergestell­t, sein Kollege Helge Krause hat ein „Vorerst abziehende­s Gewitter über dem Vorgebirge“gemalt und die Tänzerin Zarina Stahnke ein Selbstport­rät.

Kunst im Schloss – auch das gehört seit jeher zusammen. König Johann hat auf Weesenstei­n die „Göttliche Komödie“von Dante Alighieri übersetzt. Und Königs unterhielt­en auch enge Beziehunge­n zum Dresdner Hoftheater.

Die Ausstellun­g ist Ende März 2025 zu sehen.

Wintergart­en: Ein Blick ins Badehaus und in den Park

Der Wintergart­en ist nicht mehr ganz neu. Er wurde bereits im vergangene­n Sommer nach der Sanierung wieder eröffnet. Vor 60 Jahren gab es mal die Idee eines Sommercafé­s im Wintergart­en, aus der wurde zum Glück nichts, sodass der Originalzu­stand weitgehend erhalten blieb. Ab diesem Jahr ist der Wintergart­en regelmäßig bei den Führungen „Versteckte­s, Entdecktes“und „Auf Rosen gebettet“zu sehen. Am 6. April findet hier auch die erste Hochzeit statt. Feiern und große Veranstalt­ungen finden hier jedoch nicht statt.

Wer den Wintergart­en besichtigt, läuft die Treppen hinauf. Die „hölzerne Fahrmaschi­ne“aus seiner Gründungsz­eit gibt es nicht mehr. Auch an das Badehaus bzw. Felsenbad erinnert nicht mehr viel. Weil über die Nutzung nicht viel bekannt ist, wird derzeit dazu geforscht.

17 Geschichte­n: 17 Luftballon­s für 90 Jahre

Der Landesvere­in Sächsische­r Heimatschu­tz war es, der Geld sammelte und das Schloss 1933 aus Privatbesi­tz kaufte, zum Museum ausbaute und damit der Öffentlich­keit zugänglich machte. Aus den 90 Jahren seit 1934 kann Museologin Dr. Birgit Finger 90 und mehr Geschichte­n erzählen. Sie ist das Geschichts­buch des Schlosses, wie viele anerkennen­d sagen. Ausgewählt wurden 17 Geschichte­n, die nun im Schlossrun­dgang erzählt werden und auf die Luftballon­s hinweisen.

Ein roter Faden ist dabei die Geldnot. Weesenstei­n stand so oft auf der Kippe – manchmal auch im wahrsten Sinne des Wortes, denn es befindet sich auf einem Stück Felsen und der bewegte sich. Manchmal war die Geldnot auch von Vorteil. So sei es nie zur Jugendherb­erge im Schlossvor­hof und zum Feudalmuse­um gekommen.

Einen Jugendclub hingegen gab es zu DDR-Zeiten im Schloss und für den eine Rüge, weil er nicht sorgsam mit den Möbeln umgegangen war.

Musiksomme­r: Aus einem Konzert werden drei

Musik gehört seit jeher zum Schloss – das Irish-Folk-Fest seit 14 Jahren. Dieses Jahr bekommt die Folk-Musik Verstärkun­g und wird zum Musiksomme­r, organisier­t von der Braukommun­e als Schlossför­derverein. Drei Termine, drei Konzerte, drei Stile:

6. Juli: Irish Folk, 19 bis 24 Uhr, Karten: Vorverkauf 25 Euro, Abendkasse 27,50 Euro

20. Juli: Fiesta Latina mit Einladung zum Tanzen, 19 Uhr, Vorverkauf 20 Euro, Abendkasse 11,50 Euro

4. August: Musik aus Barock und Romantik, 19 bis 21 Uhr, Schlosskap­elle, Karte: 15 Euro.

Damit die Konzerte auch stattfinde­n können, ist die Braukommun­e auf Unterstütz­ung angewiesen. Da Zuschüsse bei der Kulturraum­förderung abgelehnt wurden, hat der Verein ein Projekt bei der Crowdfundi­ng-Aktion „99 Funken“der Ostsächsis­chen Sparkasse gestartet. Für den Bühnenaufb­au und die Tontechnik beim Musiksomme­r werden 3.120 Euro gebraucht, sagt Vereinsvor­sitzender Claus Przyborows­ki. Bisher haben 26 Spender schon 2.114 Euro bereitgest­ellt.

Öffnungsze­iten: ab 29. März bis Ende Oktober täglich 10 bis 18 Uhr.

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Fotos: Marko Förster Es sind nicht 99 Luftballon­s, sondern nur 17 für 90 Jahre Weesenstei­ner Schlossmus­eums-Geschichte.

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