Sächsische Zeitung (Dippoldiswalde)
Tharandts Burgkeller wird zum Griechen
Es brennt wieder Licht im Burgkeller in Tharandt. Ein junges Ehepaar aus Berlin will Hotel und Gaststätte wiederbeleben.
Geiá sas kai kalós írthate!, heißt es im Burgkeller Tharandt. Ab sofort begrüßen Flosad (27) und Julia (26) Vrapi ihre Gäste mit „Hallo und willkommen!“. Die Berliner sind die neuen Pächter des Burgkellers in Tharandt und haben eine Idee, was aus den Räumen werden soll. „Es eröffnen ein griechisches Restaurant, in dem sich der Gast wie im Urlaub am Meer fühlen soll“, sagt der junge Gastronom. Der Name steht auch schon fest: Burgkeller - Der Grieche am Schloss. Auch das Hotel will er wieder beleben und die Zimmer vermieten. Durch die offene Tür weht frische Luft in die Räume der Gaststätte und vertreibt den abgestandenen Geruch von Staub, Essen und Küchendunst. An den vergilbten Wänden hängen Jagdtrophäen, Trinkhörner zieren die Kronleuchter und staubige Bilder mit Waldmotiven geben dem Restaurant ein altbackenes Ambiente. Devotionalen aus der Vergangenheit der Gaststätte. Diese Dekorationen kommen jetzt ab.
Neue Farbe für das alte Haus
Erste sichtbare Veränderungen finden außen statt - mit frischer Farbe an der Fassade und einem Biergarten, der nun als erstes eröffnet.. Die Gäste sollen wieder den einzigartigen Blick über Tharandt genießen können. „Im Freigarten bieten wir zunächst Getränke und Kleinigkeiten vom Grill an“, so der 27-jährige. Um die Küche und Gasträume umzugestalten, brauche es etwas Zeit. Ab Juni soll dann alles fertig sein. Flosad krempelt das Restaurant zusammen mit seiner Frau um und möchte mit leichtem sommerlich mediterranem Flair begeistern. „Wir wollen alles luftig und leicht gestalten“, sagt seine Frau Julia. Die 26-jährige Architektin hat eine klare Vorstellung vom kommenden Ambiente. „Die Gäste sollen sich fühlen wie im Urlaub auf Kreta oder Korfu. Glücklich und entspannt“, beschreibt sie die Idee. „Überall soll es nach Blumen duften und Lebensfreude vermitteln.“
Auch wenn Tharandt nicht am Meer liegt, spielen das Leben auf den griechischen Inseln und das Meer eine große Rolle im Restaurant. „Wie in den Tavernen am Ägäischen Meer wird es viel Fisch geben“, sagt Flosad Vrapi. Der junge Mann weiß, wovon er spricht. Er und seine Frau kommen aus Albanien. Die Küche ihrer Heimatregion sei der griechischen Küche gleich.
Für die authentische hellenische Küche betreibt das Ehepaar einen hohen Aufwand. „Wir haben einen exzellenten Händler für Fisch und Fleisch aus Griechenland“, betont der Pächter. Auch das Gemüse komme direkt aus dem Land der 6.000 Inseln im Südosten Europas. „In Griechenland sind fast 356 Tage Sonne im Jahr und der Geschmack des Gemüses ist viel intensiver als aus Holland“, schwärmt Flosad.
Dennoch muss niemand besorgt sein um die bekannten deutsch-griechischen Klassiker wie Pfannengerichte und Co. Auch diese sollen auf der Speisekarte stehen. „Vielleicht ein wenig abgewandelt“, überlegt der Berliner.
Zwar stellt das Ehepaar die Speisekarte zusammen, in der Küche arbeiten werden sie aber nicht. „Wir überlassen das einem Koch, der die griechische Küche beherrscht“, erläutert Flosad. Denn er könnte nicht wirklich gut kochen, was seine Frau schmunzelnd bestätigt. Das reiche für zu Hause, aber nicht für ein gutes Restaurant. „Ich werde im Service mitarbeiten, das ist meine Leidenschaft!“Neben seiner Frau hilft auch seine Familie im Restaurant. „Meine Eltern werden mit nach Tharandt kommen und uns helfen“, sagt er.
Erfahrungen in der Gastronomie haben die jungen Pächter bereits. In der Hauptstadt führten sie ein Restaurant. „Berlin ist nicht mehr schön. In jeder Straße eine Baustelle, das Personal wechselt von heute auf morgen, das macht keinen Spaß“, begründet Flosad Vrapi die Entscheidung für Tharandt. Bei einem Spaziergang im Botanischen Garten kamen sie am Burgkeller vorbei und lasen, dass er zur Pacht steht. „Wir haben im Internet nachgesehen, ob das stimmt und den Vermieter angerufen“, so der Berliner. Am Ende waren sich beide Parteien schnell einig. Bis zur kompletten Eröffnung im Juni werden die beiden Gasträume für vierzig Personen komplett umgestaltet. „Wir wollen alles in hellem blau und weiß Tönen gestalten“, sagt Julia Vrapi. Auch die Hotelzimmer sollen in dem leichten Sommerstil erstrahlen. Pläne für die Immobilie und den Sommer hat das Ehepaar viele. Zunächst soll aber das Restaurant die Gäste verzaubern. „Jeder soll sich hier wohlfühlen wie im Urlaub und die Zeit unbeschwert genießen“, bringt Flosad Vrapi sein Credo auf den Punkt.