Sächsische Zeitung (Dippoldiswalde)
SPD-Politiker Matthias Ecke wirbt für Stopp-Signal gegen Rechts
Leipzig. Er betritt aufrecht und mit einem freundlichen Lächeln den Saal des Ariowitsch-Hauses in Leipzig: Der SPD-Europapolitiker Matthias Ecke, der am 3. Mai beim Aufhängen von Wahlplakaten in Dresden von vier jungen Männern in Dresden zusammengeschlagen und schwer verletzt worden war, besucht am Montagabend eine Wahlkampfveranstaltung in dem jüdischen Kultur- und Begegnungszentrum. Es ist sein erster öffentlicher Auftritt nach dem Angriff und einer Gesichtsoperation. Sein linkes Auge ist von Knochenbrüchen rot und blau unterlaufen. Doch der 41-jährige Familienvater hat klare Worte parat. „Ich bin überzeugter Europäer und Sozialdemokrat und lasse mich nicht zum Schweigen bringen. Deswegen bin ich heute hier“, sagt der sächsische SPD-Europaspitzenkandidat unter starkem Beifall. „Es hat mich getroffen, aber nicht umgehauen.“Demokraten und der Staat müssten der „organisierten Enthemmung“der extremen Rechten wie von der AfD und den
Freien Sachsen entgegentreten, fordert Ecke. Sie wollten ein gesellschaftliches Klima erzeugen, in dem politische Gegner zu Zielen erklärt werden. „Dieses Wahljahr ist noch lang“, sagt Ecke. „Wir müssen jetzt ein Stopp-Signal setzen.“Auch der Staat müsse rechtsextreme Strukturen zerschlagen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung abschaffen wollten.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ist beim Wahlkampftermin für Sozialministerin und SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping dabei – und sie bedankt sich bei Ecke für seine Größe und Zuversicht, mit der er wieder in der Öffentlichkeit auftrete. Der Angriff am 3. Mai sei ein „Dammbruch“gewesen, so Faeser. „Es ist der Hass im Netz, der den Boden für solche Gewalttaten bereitet.“Wer zur Jagd auf politische Kontrahenten aufrufe, trage dafür Verantwortung. Zugleich ruft sie zur Solidarität der Demokraten auf. Faeser: „Wir sind mehr, und wir stellen uns den Feinden der Demokratie entgegen.“Politische Gewalttäter müssten verstehen, dass die Gesellschaft ihre Angriffe nicht akzeptiere.