Hartha hat jetzt eine Fleischmanufaktur
In der ehemaligen Fleischerei an der Karl-Marx-Straße sind die Theken wieder gefüllt – zurzeit nur an zwei Tagen. Das Angebot ist ein besonderes.
Wer erinnert sich nicht an die lange Warteschlange vor der Fleischerei Slotwinski zu DDR-Zeiten. Vor allem vor Weihnachten, wenn es Wiener im Naturdarm und Schinken gab, war die Nachfrage groß. Diese Zeiten sind schon lange vorbei. Mehrere Pächter versuchten nach der Wende, das Geschäft weiterzuführen. 2010 zog eine Gewürzmanufaktur ein. In den vergangenen Jahren wurde es ruhig im Laden neben dem Rathaus.
Das soll sich mit dem Einzug der Fleischmanufaktur von Daniel Spindler ändern. Er und Juliane Petters, die das Geschäft seit Anfang Dezember betreiben, wollen Stück für Stück „Daniel‘s Schinkenbude“aufbauen. Zurzeit führen die beiden das Geschäft im Nebenerwerb. Denn leben könne man noch nicht davon.
Zum Notfallsanitäter umgeschult
Dass die Fleischmanufaktur für Daniel Spindler ein Herzensprojekt ist, kommt nicht von ungefähr. Der in Gleisberg wohnende und aus Hartha stammende Spindler ist gelernter Fleischer sowie staatlich geprüfter Lebensmitteltechniker und Qualitätsmanager. Einige Jahre habe er auch in diesem Beruf gearbeitet. Doch dann wollte er eine Veränderung und absolvierte eine Lehre zum Notfallsanitäter. In diesem Beruf arbeitet er immer noch.
Doch vom Handwerk des Fleischers konnte er sich nie so richtig trennen. So wie es seine Zeit zulässt, ist er auf dem Geflügelhof Hinkelmann beim Schlachten dabei. „Mit dem Inhaber des Geflügelhofes in Zschaagwitz bei Geringswalde Nils Graichen arbeite ich Hand in Hand“, so Spindler. Deshalb bieten er und Juliane Petters auch Enten, Erpel, Hähnchen und Suppenhühner sowie Lammfleisch an. Im Laden gibt auch verschiedene Nudelsorten und Eierlikör vom Geflügelhof.
Auch Käse im Räucherofen
Daniel Spindler stellt auch hausschlachtene Wurst her und räuchert sie. Zu seinen Spezialitäten gehören verschiedene Knacker und Schinken. „Ich stelle nur kleine Stückzahlen her und verwende keine Konservierungsmittel. Was ich hier anbiete, will ich mit gutem Gewissen verkaufen, und es muss mir selbst schmecken“, so der Gleisberger. Bei ihm kommt nicht nur Fleisch in den Räucherofen, sondern auch Käse wie Feta, Camembert oder Gouda. In Sachen Räuchern hat Daniel Spindler auch Pläne. Gern würde er eine Räucherkammer an die Fleischerei anbauen. Doch das sei erst einmal Zukunftsmusik.
Glücklich sind er und Juliane Petters, die unter anderem für die Organisation und Werbung zuständig ist, über die Räume, die ihnen für ihr Vorhaben zur Verfügung stehen. Alles sei perfekt. Auch Familie Slotwinski ist froh, wieder einen Mieter zu haben. Helmut Slotwinski komme schon ab und zu in den Laden. Der Hackepeter mit der Knoblauchnote sei sein Favorit, so Daniel Spindler. Dabei sei es reiner Zufall gewesen, dass er auf das Geschäft in Hartha aufmerksam wurde. „Die Räume sind optimal und entsprechen den Vorgaben der Hygiene.
Das war im Hofladen in Waldheim nicht der Fall. Deshalb musste dieser wieder geschlossen werden“, so Spindler.
Hackepeter ist Kassenschlager
In der Theke liegen nicht nur Wurst, selbst hergestellter Hackepeter in zwei Geschmacksrichtungen, sondern auch Fleisch. „Das Schweine- und Rindfleisch beziehe ich von der Firma Baraneck aus Altenburg. Da kann ich mir sicher sein, dass es sich um eine sehr gute Qualität handelt.“Das Fleisch vom Wild wie Rehbraten oder Hirschkeule liefern Jäger aus dem Erzgebirge. Zum Angebot gehören auch verschiedene Salate nach eigener Rezeptur sowie fertige Schnitzel und Beefsteaks. „Die müssen nur noch warm gemacht werden. Künftig können wir uns vorstellen, auch einen Imbiss oder einen Partyservice anzubieten“, so Juliane Petters.
Auch auf saisonale Angebote wollen die beiden Inhaber der Fleischmanufaktur setzen. Schon jetzt könne Fleisch für Ostern bestellt werden. Wenn die Grillsaison beginne, soll es ebenfalls entsprechende Angebote geben – so sind zumindest die Pläne.
Zurzeit hat das Geschäft nur dienstags und freitags geöffnet. Geändert wurden bereits die Öffnungszeiten. „Es gab Hinweise von Kunden, dass es ungünstig ist, dass wir nur bis 15 Uhr geöffnet haben. Viele hätten so nicht die Möglichkeit, bei uns einzukaufen. Das haben wir nun geändert und sind an den beiden Tagen bis 18 Uhr da“, so Juliane Petters. Da sie und Daniel Spindler fest angestellt sind und nicht die Zeit haben, ihre Waren anzubieten, haben sie Maria Kowalzik, die in Freiberg studiert, als Verkäuferin im Nebenerwerb gewinnen können.