Was Vergissmeinnicht mit Demenzkranken zu tun haben
Der beliebte Frühblüher soll zu einem noch bunteren Leisnig beitragen. Aber das ist nicht das einzige Anliegen von Marlen Bartsch vom Verein Lebenszeit.
Deutschlandweit sind in diesem April wieder eine Menge Vergissmeinnicht in die Erde öffentlicher Parks und Anlagen gekommen. Auch in Leisnig gab es am Mittwoch eine solche Pflanzaktion, und zwar an der Johannistalstraße.
Dort pflegen die Mitarbeiter des Bauhofes unter Leitung von Stadtgärtner Steffen Holz verschiedene Rabatten, Spaziergänger wie Vorüberfahrende erfreuen sich auch entlang dieser Straße an den jahreszeitlichen Farbtupfern. Weitere sind am Mittwoch dazugekommen, und zwar von 40 blau blühenden Vergissmeinnicht.
„Vergiss?Mein!Nicht“– so heißt eine bundesweite Pflanzaktion. Die gibt es seit mehreren Jahren. Sie soll zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Demenzkranke beitragen. Genau das ist auch Anliegen von Marlen Bartsch, der Leiterin des Beratungszentrums (BZL) an der Chemnitzer Straße 3 in Leisnig. Das betreibt der Hospizverein „Lebenszeit“. Dort geht es um Hilfe in vielen Lebenssituationen wie dem Älterwerden und die Möglichkeiten, die es für Nachbarn und Angehörige gibt, die sich kümmern und pflegen.
„Wir als Verein sind Netzwerkpartner bei der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz“, erklärt Marlen Bartsch. Auch sie hat bemerkt, dass immer mehr Menschen von dieser Diagnose betroffen sind. Wer unter dieser Erkrankung mit sehr unterschiedlichen Symptomen leidet, verliert mehr und mehr erworbene Fähigkeiten und Fertigkeiten. Damit können Familienangehörige unterschiedlich gut umgehen. Tipps und Hilfe gibt es auch dazu im Beratungszentrum in Leisnig.
Marlen Bartsch freut sich, dass sie mit der Idee, sich an der Pflanzaktion zu beteiligen, bei den fürs Stadtgrün in Leisnig Verantwortlichen auf offene Ohren stieß. „Herr Holz und Frau Geißler-Haberer haben sofort zugestimmt, als ich mit meiner Idee um die Ecke kam“, so die BZL-Leiterin. Sie kann sich aufgrund ihrer Erfahrungen als ehemalige Mitarbeiterin in Pflegeeinrichtungen
gut in die Situation derjenigen hineinversetzen, die sich daheim um Eltern oder Großeltern mit Demenz kümmern. Vieles ist für Nichtbetroffene nur schwer nachvollziehbar. Deshalb unterstützt „Lebenszeit“mit anderen Akteuren die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz. Die steht unter Trägerschaft der Hochschule Mittweida. Den Beteiligten geht es darum, Menschen mit einer Demenz nicht zu vergessen und daran zu erinnern, dass ihnen Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht werden soll.
Das ist auch dem Klinikum Mittweida als Gründungsmitglied dieses regionalen Demenznetzwerkes ein Bedürfnis. Deshalb gab es in Mittweida am Krankenhaus ebenfalls eine Pflanzaktion. „Wir haben immer mehr Patienten mit einer demenziellen Erkrankung“, sagte Geschäftsführer Florian Claus. „Daher ist es uns wichtig, das Bewusstsein für die Erkrankung als solche und die damit verbundenen Herausforderungen, die Betroffene wie Angehörige täglich meistern müssen, in der Öffentlichkeit zu stärken.“(DA/sig)
marlen.bartsch@lebenszeit-ev.de