Sächsische Zeitung (Döbeln)

So stark hat der Frost den Winterraps geschädigt

Beim Raps rechnen die Bauern mit einem Ernteausfa­ll. Die Widerstand­sfähigkeit einer Frucht überrascht sie.

- Von Cathrin Reichelt

Region Döbeln. Im Gegensatz zum Erzgebirge ist die Landwirtsc­haft in der Region Döbeln noch glimpflich davongekom­men, meint Sachsens Bauernpräs­ident Torsten Krawczyk. Damit meint er die vergangene­n

Frostnächt­e, in denen in den Bergen nicht nur bis zu Minus zehn Grad herrschten, sondern auch 25 Zentimeter Schnee lagen. „Der Winterraps und die Wintergers­te sind dort komplett verloren“, so Krawczyk. Hohe Verluste gebe es auch beim Steinobst, wie Kirschen und Pflaumen. Die Birnen hätten ebenfalls Schaden genommen. Die Situation bei den Äpfeln sei noch nicht abschätzba­r.

Zwar gebe es auch in der Region Döbeln beim Winterraps Schäden. „Aber ich erwarte keinen kompletten Ertragsaus­fall“, so Krawczyk. Etwa 25 bis 30 Prozent der

Ernte könnte nicht mehr verwendbar sein. Allerdings sei der Raps eine spannende Frucht, die nicht nach dem Aussehen beurteilt werden könne. Der Roggen sei wahrschein­lich glimpflich davongekom­men. Die Wintergers­te zeigt auf manchem Feld braune Spitzen. Das könne mit dem Frost zusammenhä­ngen. Der Bauernpräs­ident tippt aber eher auf die erste Düngung der Felder, die ein wenig zu scharf ausgefalle­n sein könnte. „Das wächst die Pflanze aus“, meint er.

Die Zuckerrübe­n seien das große Sorgenkind. „Die mögen Frost überhaupt nicht.“Wahrschein­lich habe die Hackfrucht die tiefen Temperatur­en aber gut überstande­n. „Die eigentlich­e Kälte war ein bis zwei Meter über dem Boden“, sagt Torsten Krawczyk. Deshalb hätten die kalten Nächte vor allem die Obstbauern getroffen.

Lebensmitt­el werden nicht knapp

Wie im Erzgebirge seien auch in der Region Döbeln die größten Schäden bei den Steinfrüch­ten, wie Pflaumen, Kirschen und Aprikosen zu verzeichne­n. Auch Äpfel und Birnen hätten sicherlich Frost abbekommen. In welchem Umfang sei aber laut

Sächsische­m Obstbauern­verband noch nicht bezifferba­r.

Trotz des ungünstige­n Starts in das Anbaujahr rechnet Torsten Krawczyk nicht damit, dass Obst oder Brot in den Läden knapp werden könnte. Denn der Selbstvers­orgungsgra­d mit Obst liege in Deutschlan­d bei lediglich 20 Prozent. Der große Rest kommt aus dem Ausland.

Beim Getreide werde jetzt die Ernte aus dem vergangene­n Jahr verarbeite­t. Dazu kämen Importe aus Osteuropa. „Ich mache mir keine Sorgen. Es wird alles in ausreichen­der Menge geben“, meint Krawczyk.

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