So stark hat der Frost den Winterraps geschädigt
Beim Raps rechnen die Bauern mit einem Ernteausfall. Die Widerstandsfähigkeit einer Frucht überrascht sie.
Region Döbeln. Im Gegensatz zum Erzgebirge ist die Landwirtschaft in der Region Döbeln noch glimpflich davongekommen, meint Sachsens Bauernpräsident Torsten Krawczyk. Damit meint er die vergangenen
Frostnächte, in denen in den Bergen nicht nur bis zu Minus zehn Grad herrschten, sondern auch 25 Zentimeter Schnee lagen. „Der Winterraps und die Wintergerste sind dort komplett verloren“, so Krawczyk. Hohe Verluste gebe es auch beim Steinobst, wie Kirschen und Pflaumen. Die Birnen hätten ebenfalls Schaden genommen. Die Situation bei den Äpfeln sei noch nicht abschätzbar.
Zwar gebe es auch in der Region Döbeln beim Winterraps Schäden. „Aber ich erwarte keinen kompletten Ertragsausfall“, so Krawczyk. Etwa 25 bis 30 Prozent der
Ernte könnte nicht mehr verwendbar sein. Allerdings sei der Raps eine spannende Frucht, die nicht nach dem Aussehen beurteilt werden könne. Der Roggen sei wahrscheinlich glimpflich davongekommen. Die Wintergerste zeigt auf manchem Feld braune Spitzen. Das könne mit dem Frost zusammenhängen. Der Bauernpräsident tippt aber eher auf die erste Düngung der Felder, die ein wenig zu scharf ausgefallen sein könnte. „Das wächst die Pflanze aus“, meint er.
Die Zuckerrüben seien das große Sorgenkind. „Die mögen Frost überhaupt nicht.“Wahrscheinlich habe die Hackfrucht die tiefen Temperaturen aber gut überstanden. „Die eigentliche Kälte war ein bis zwei Meter über dem Boden“, sagt Torsten Krawczyk. Deshalb hätten die kalten Nächte vor allem die Obstbauern getroffen.
Lebensmittel werden nicht knapp
Wie im Erzgebirge seien auch in der Region Döbeln die größten Schäden bei den Steinfrüchten, wie Pflaumen, Kirschen und Aprikosen zu verzeichnen. Auch Äpfel und Birnen hätten sicherlich Frost abbekommen. In welchem Umfang sei aber laut
Sächsischem Obstbauernverband noch nicht bezifferbar.
Trotz des ungünstigen Starts in das Anbaujahr rechnet Torsten Krawczyk nicht damit, dass Obst oder Brot in den Läden knapp werden könnte. Denn der Selbstversorgungsgrad mit Obst liege in Deutschland bei lediglich 20 Prozent. Der große Rest kommt aus dem Ausland.
Beim Getreide werde jetzt die Ernte aus dem vergangenen Jahr verarbeitet. Dazu kämen Importe aus Osteuropa. „Ich mache mir keine Sorgen. Es wird alles in ausreichender Menge geben“, meint Krawczyk.