Mehr als 60 Musiker verabschieden den Pfarrer
Seit 2016 war Klaus Tietze Pfarrer in Geringswalde. Am Sonntag ist er mit einem großen musikalischen Gottesdienst verabschiedet worden.
Waldheim/Geringswalde. Die Gemeinden Waldheim und Geringswalde gehörten zu seinem Gebiet. Insgesamt sieben Kirchen waren zu betreuen. „Ich danke allen, mit denen ich ein Stück des Weges gehen durfte und entschuldige mich bei allen, die ich zu wenig beachtet, nicht gesehen, nicht verstanden oder für die ich einfach zu wenige Zeit hatte“, sagt Klaus Tietze in seiner letzten Predigt, die mehr eine Abschiedsrede ist.
Die Schar derer, die sich persönlich zusätzlich zu den Grußworten und Geschenken auf der Altar-Bühne verabschieden wollen, lassen den Eindruck entstehen, dass das nicht viele gewesen sein können. Immer wieder bekommt Tietze Dank für die Zeit, das Verständnis, die Unterstützung und weiß kaum wohin mit den Präsenten, die von Weinflaschen mit Foto von ihm bis zu Stachelbeerbüschen reichen.
Der Pfarrer hätte gern mehr getauft als beerdigt, ist sein Fazit seiner Zeit in Geringswalde – auf Wunsch seiner Schwiegermutter nennt er keine konkreten Zahlen.
Er sei kein guter, aber ein „Gerne-Sänger“und darum passt es, dass sein Abschied auf den Sonntag „Kantate – Singet“fällt. Sein Lieblingslied „Vertraut den neuen Wegen“hat Kantorin Oana Maria Bran natürlich eingebaut. Die Liednummer ist sogar auf seinem Nummernschild zu finden. Die Kantorin hat mit den Chören und Kurrenden aus beiden Gemeinden und zahlreichen Instrumentalisten geprobt und neben den Gemeindeliedern unter anderem das Werk „Benedictus“einstudiert, bei dem mehr als 60 Musiker mitwirken.
Superindentent Dr. Sven Petry übernimmt dann die offizielle Verabschiedung, skizziert den Weg der Tietzes von Mecklenburg über Moritzburg, vom Diakon zum Pfarrer – trotz mangelnder Kenntnisse in alten Sprachen, wie Tietze lachend ergänzt. Da seine Frau Christine eine aktive Rolle in seiner Arbeit übernahm, wird auch sie mit nach vorn gebeten. Mit der offiziellen Verabschiedung ist Klaus Tietze seiner Pflichten enthoben, darf aber weiterhin taufen, das Abendmahl spenden oder andere Aufgaben übernehmen.
Er wird mit seiner Frau nach Markkleeberg ziehen und freut sich auf den Cospudener See. Da vier seiner sechs Enkel in Sachsen leben, hat er nicht geplant, nach Mecklenburg zurückzuziehen, wo viele Jahre sein Lebensmittelpunkt war.
Nach der offiziellen Entlassung aus dem Dienst übergibt Klaus Tietze den Kirchenschlüssel an Jan Schmidt, der betont, dass es ein fröhlicher Abschied ist und für die vergangenen Jahre dankt.
Mit dem Weggang verschärft sich die Personalsituation weiter. Immer weniger Pfarrerinnen und Pfarrer betreuen die Region. Sechs von ihnen sind zur Verabschiedung gekommen. Sven Petry, Superintendent für den Kirchenbezirk LeisnigOschatz, kündigt an, dass die Pfarrerinnen aus Gersdorf und Leisnig einspringen werden, um die Gottesdienste abzudecken. Die Pfarramtsleitung mit Pfarrer Rafael Schindler bleibt bestehen. „Wir suchen mit Hochdruck weiter. Die vakanten Pfarrstellen können kein Dauerzustand sein.“
Die Kollekte zum Abschied geht auf Tietzes Wunsch zur Hälfte an das „Projekt Wasserhahn“in Äthiopien.