Für jeden gefällten Baum zwei neue: FDP zieht Antrag zurück
Der Vorschlag ist weder sinnvoll noch realisierbar. Das Anliegen findet aber breites Interesse und löst eine Debatte aus.
Mehr Grün in der Stadt: mit einem Antrag zum Pflanzen von Bäumen wollten FDP/Freie Wähler den grünen Daumen zeigen. Die Stadt hatte zu dem Antrag im Vorfeld schon eine negative Stellungnahme abgegeben, und der Hauptausschuss sprach sich dagegen aus. In der Sitzung des Stadtrates löste der Vorschlag dann einige Debatten aus. Um schließlich ohne Ergebnis in der Versenkung zu verschwinden.
Die Fraktion hatte vorgeschlagen, künftig in Döbeln für jeden gefällten Baum zwei neue zu pflanzen. Und das auch noch drei Jahre rückwirkend. Was die Fraktion dabei nicht bedacht hat: Die bereits geltende Baumschutzsatzung geht zum Teil noch deutlich weiter. Für einige Bereiche wie Parks sind schon drei Ersatzpflanzungen für jeden gefällten geschützten Baum vorgesehen. Für andere Flächen, wie die Anlagen von Schulen, Kindergärten und Friedhöfen, sind jetzt schon zwei Bäume zu pflanzen – je nach Größe des gefällten Baums ist auch die Größe der Ersatzpflanzungen festgelegt.
Privatleute müssen für jeden gefällten Baum eine Neupflanzung bringen. Für mehr ist manchmal auch gar kein Platz, meinte Baudezernent Thomas Hanns. Drei
Jahre rückwirkend diese Fällgenehmigungen zu ändern, wäre aus rechtlichen Gründen gar nicht möglich. So wie der Vorschlag formuliert ist, müsste künftig auch für gefällte Nadelbäume ein Ersatz gebracht werden. Nadelbäume gelten nach den Döbelner Regeln aber bisher nicht als geschützte Bäume. Die Antragsteller räumten handwerkliche Fehler bei der Formulierung des Antrags ein. Fraktionschef Rocco Werner zog den Antrag schließlich zurück mit der Bitte, das Thema im Stadtentwicklungsausschuss zu behandeln und dort zu besprechen, wo noch Bäume gepflanzt werden könnten.
Die Fraktion war mit ihrem Anliegen praktisch offene Türen eingerannt, denn praktisch alle sprachen sich für eine grünere Innenstadt aus. Oberbürgermeister Sven
Liebhauser (CDU) nannte es eine „Herzensangelegenheit“.
In der Vergangenheit habe die Stadt auch schon viel in dieser Richtung getan. Fast alle Bäume in der Innenstadt waren nach der Wende gepflanzt und bei der Neugestaltung der Klosterwiesen große Areale entsiegelt und bepflanzt worden, die vorher von der NVA in Beschlag genommen wurden, sagte Baudezernent Thomas Hanns.
Die Möglichkeiten für Bepflanzungen mit Bäumen seien auch begrenzt. Nicht nur deshalb, weil im Baubetriebsamt Stellen unbesetzt geblieben sind. Sondern auch deshalb, weil Vorschriften einige Flächen grundsätzlich ausschließen. So können auf dem Grünstreifen entlang der Ritterstraße keine Bäume gepflanzt werden, weil dort die Mindestabstände zu Versorgungsleitungen im Boden nicht eingehalten werden können.
Auch eine Bürgerin hatte sich in der Stadtratssitzung zu dem Thema Stadtgrün geäußert und beklagt, dass es einige Ecken in Döbeln mit wenig Bäumen gibt. Am Holländerweg hätten früher Obstbäume gestanden. Sie regte Baumpatenschaften an. „Die Bürger müssten angesprochen werden. Es würde bestimmt viele geben, die Bäume gießen und pflegen würden.“
Martin Ennulat in der Titelrolle reist noch einmal rund um die Welt und versucht herauszufinden, was Menschen glücklich macht.