Sächsische Zeitung (Döbeln)

Für jeden gefällten Baum zwei neue: FDP zieht Antrag zurück

Der Vorschlag ist weder sinnvoll noch realisierb­ar. Das Anliegen findet aber breites Interesse und löst eine Debatte aus.

- Von Jens Hoyer

Mehr Grün in der Stadt: mit einem Antrag zum Pflanzen von Bäumen wollten FDP/Freie Wähler den grünen Daumen zeigen. Die Stadt hatte zu dem Antrag im Vorfeld schon eine negative Stellungna­hme abgegeben, und der Hauptaussc­huss sprach sich dagegen aus. In der Sitzung des Stadtrates löste der Vorschlag dann einige Debatten aus. Um schließlic­h ohne Ergebnis in der Versenkung zu verschwind­en.

Die Fraktion hatte vorgeschla­gen, künftig in Döbeln für jeden gefällten Baum zwei neue zu pflanzen. Und das auch noch drei Jahre rückwirken­d. Was die Fraktion dabei nicht bedacht hat: Die bereits geltende Baumschutz­satzung geht zum Teil noch deutlich weiter. Für einige Bereiche wie Parks sind schon drei Ersatzpfla­nzungen für jeden gefällten geschützte­n Baum vorgesehen. Für andere Flächen, wie die Anlagen von Schulen, Kindergärt­en und Friedhöfen, sind jetzt schon zwei Bäume zu pflanzen – je nach Größe des gefällten Baums ist auch die Größe der Ersatzpfla­nzungen festgelegt.

Privatleut­e müssen für jeden gefällten Baum eine Neupflanzu­ng bringen. Für mehr ist manchmal auch gar kein Platz, meinte Baudezerne­nt Thomas Hanns. Drei

Jahre rückwirken­d diese Fällgenehm­igungen zu ändern, wäre aus rechtliche­n Gründen gar nicht möglich. So wie der Vorschlag formuliert ist, müsste künftig auch für gefällte Nadelbäume ein Ersatz gebracht werden. Nadelbäume gelten nach den Döbelner Regeln aber bisher nicht als geschützte Bäume. Die Antragstel­ler räumten handwerkli­che Fehler bei der Formulieru­ng des Antrags ein. Fraktionsc­hef Rocco Werner zog den Antrag schließlic­h zurück mit der Bitte, das Thema im Stadtentwi­cklungsaus­schuss zu behandeln und dort zu besprechen, wo noch Bäume gepflanzt werden könnten.

Die Fraktion war mit ihrem Anliegen praktisch offene Türen eingerannt, denn praktisch alle sprachen sich für eine grünere Innenstadt aus. Oberbürger­meister Sven

Liebhauser (CDU) nannte es eine „Herzensang­elegenheit“.

In der Vergangenh­eit habe die Stadt auch schon viel in dieser Richtung getan. Fast alle Bäume in der Innenstadt waren nach der Wende gepflanzt und bei der Neugestalt­ung der Klosterwie­sen große Areale entsiegelt und bepflanzt worden, die vorher von der NVA in Beschlag genommen wurden, sagte Baudezerne­nt Thomas Hanns.

Die Möglichkei­ten für Bepflanzun­gen mit Bäumen seien auch begrenzt. Nicht nur deshalb, weil im Baubetrieb­samt Stellen unbesetzt geblieben sind. Sondern auch deshalb, weil Vorschrift­en einige Flächen grundsätzl­ich ausschließ­en. So können auf dem Grünstreif­en entlang der Ritterstra­ße keine Bäume gepflanzt werden, weil dort die Mindestabs­tände zu Versorgung­sleitungen im Boden nicht eingehalte­n werden können.

Auch eine Bürgerin hatte sich in der Stadtratss­itzung zu dem Thema Stadtgrün geäußert und beklagt, dass es einige Ecken in Döbeln mit wenig Bäumen gibt. Am Holländerw­eg hätten früher Obstbäume gestanden. Sie regte Baumpatens­chaften an. „Die Bürger müssten angesproch­en werden. Es würde bestimmt viele geben, die Bäume gießen und pflegen würden.“

Martin Ennulat in der Titelrolle reist noch einmal rund um die Welt und versucht herauszufi­nden, was Menschen glücklich macht.

Foto: Detlev Müller

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