Großbauchlitzer Kickerinnen rufen nach Hilfe
Der Leuchtturm des Frauenfußballs in der Region Döbeln droht umzukippen. Was der Grund dafür ist.
Döbeln. Sie waren Bezirksmeister- und -Pokalsiegerinnen, ansonsten immer im Vorderfeld der Ligen dabei, in die sie gespielt haben: die Fußballerinnen des ESV Lok Döbeln. Doch Erfolg sorgt nichts zwangsläufig für einen vollen Kader in einer Sportart, in der die Großbauchlitzerinnen in der Region Döbeln seit Jahrzehnten der Leuchtturm sind und die einzige Mannschaft stellen. Und so werden die Schützlinge von Dieter Hempel und Thomas Jäschke auch am Sonntag im Spitzenspiel Dritter gegen Vierter der Landesklasse Nord gerade so spielfähig auflaufen.
Zwischendurch hatten die Döbelnerinnen diese personellen Probleme durch eine Spielgemeinschaft mit dem BC Hartha und dem zwischenzeitlichen Wechsel auf das Kleinfeld kompensiert. Beides ist lange Geschichte und die ESV-Fußballerinnen seitdem immer auf der Suche nach neuen Mitstreiterinnen. „Es wird immer schwerer, junge Frauen zu finden, die Fußball spielen wollen“, sagt Thomas Jäschke. Dafür gebe es verschiedene Ursachen. Schule und Studium seien zwei davon, außerdem dass die Mädchen bis zum 13. Lebensjahr bei den Jungs mitspielen dürfen, dann aber mit 14 Jahren nicht mehr. „Da ist die Lücke, wo viele Spielerinnen aufhören, denn bei den Frauen dürfen sie erst ab 15 Jahren dabei sein“, erklärt der ESV-Trainer.
Auch wenn es aufgrund des übersichtlichen Kaders von 14 Spielerinnen schwierig war, so haben sich die Döbelnerinnen nach schwachem Saisonstart doch wieder in die Spitzengruppe der Landesklasse hochgearbeitet. Das sei umso höher einzuordnen, da anderen Mannschaften – gerade auch in Leipzig – ein breiteres Angebot an Talenten zur Verfügung steht. Diese würden „aufrüsten“indem sie den Spielerinnen etwas bieten, so Jäschke. „Unsere Mädels machen das aber für unsere Verhältnisse schon ganz gut“, lobt er und fügt an: „Wir können den Spielerinnen auch etwas bieten: Viel Spaß und ein cooles Team.“
Dieter Hempel und Thomas Jäschke wünschen sich, dass sich fußballinteressierte Mädchen oder Frauen melden, um beim ESV Lok Döbeln zu trainieren und mitzuspielen. „Niemand muss Berührungsängste haben, auch Anfängerinnen sind willkommen“, sagt Jäschke. Zwar ständen zwei 14jährige Fußballerinnen in den Startlöchern, doch würden diese für die kommende Saison noch nicht helfen, die Mannschaft breiter aufzustellen. „Die Situation ist in Anbetracht des Kaders von 14 Spielerinnen äußerst ernst“, sagt Thomas Jäschke und fügt an: „Kommt zu uns, damit es beim ESV Lok Döbeln auch künftig eine erfolgreiche Frauenfußballmannschaft gibt.“web https://www.esv-lok-doebeln-fussball.de/frauen-1/