Sächsische Zeitung (Döbeln)

Betreiber des Forte Belvedere gehen in die Offensive

Seit gut einem Jahr gibt es ein Nässeprobl­em in Leisnigs wohl ungewöhnli­chster Veranstalt­ungslocati­on. So lange haben die bisherigen Nutzer gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Was sie nun unternehme­n wollen.

- Von Heike Heisig

Zum Abschlussk­onzert des Blütenfest­s 2024 haben Besucher im Forte Belvedere noch einmal getanzt. Das könnte die einzige Veranstalt­ung in diesem Jahr an diesem ungewöhnli­chen Ort – Kellerräum­en des ehemaligen Hotels „Belvedere“– gewesen sein. Denn es gibt ein Problem, und zwar mittlerwei­le schon seit einem Jahr.

„Nach dem Blütenfest wünsche ich mir, dass wir das intensiv angehen und nach einer Lösung suchen, einer zeitnahen“, sagte Beate Kellner. Sie hat mit ihrem Mann Mirko Joerg Kellner, Promifotog­raf und Galerist, Ende 2019 ein Projekt in Leisnig angepackt, an dessen Erfolg wohl die wenigsten geglaubt haben. Nun wollen die beiden dafür kämpfen, dass es wieder vorwärtsge­ht, sie weitere Pläne umsetzen können.

Fördergeld soll eingesetzt werden

„Irgendetwa­s muss möglich sein.“Davon ist Beate Kellner überzeugt. Sie hofft, Vertreter der Kommune dafür zu gewinnen, mit den Veranstalt­ungsmacher­n nach Dresden zur Staatsregi­erung zu fahren und um Unterstütz­ung bitten. Denn die Kellners wollen Verpflicht­ungen einhalten und bewilligte­s Fördergeld termingere­cht einsetzen. Das gibt es, um den Blick auf eine besondere Felsenwand im Geopark Porphyrlan­d zu schärfen und einen Aufzug anzubauen. Dieser soll Menschen mit Beeinträch­tigungen ermögliche­n, bei Veranstalt­ungen im Forte Belvedere dabei zu sein. Das war in der Vergangenh­eit schwierig, weil der Zugang lediglich über zwei Treppenanl­agen gewährleis­tet ist. „Das alles geht erst, wenn die Nässeschäd­en behoben sind“, sagt Mirko Joerg Kellner. Er weiß sehr wohl, dass die Kommune nur eingeschrä­nkt finanziell­e Möglichkei­ten hat. Dennoch wollten auch die Nutzer weiterkomm­en. „Wir hatten eine Reihe von Anfragen für Hochzeiten in den Räumen. Im Moment müssen wir allen absagen. Das ist schade“, finden die Veranstalt­er.

Sechsstell­ige Summe ist nötig

Diesen Umstand bedauert auch Leisnigs Rathausche­f Carsten Graf (parteilos). Er bezeichnet das Forte Belvedere als einen von Leisnigern wie Besuchern „lieb gewonnenen Veranstalt­ungsort“. Den will auch der Bürgermeis­ter nicht aufgeben. Allerdings ist er im Moment ratlos, was die Finanzieru­ng der Schadensbe­hebung betrifft.

Aus seiner Sicht gibt es zwei Probleme: Durch Risse im Belag des Parkplatze­s eindringen­des Wasser sowie eine teilweise Nutzung der Räume mit Ofenheizun­g ohne Dämmung. Durch die Nässe ist die Nutzung der Räume aktuell nur nach tageslange­m Lüften und auch nur eingeschrä­nkt möglich. Das Inventar ist nur noch eingeschrä­nkt brauchbar.

„Wir könnten jetzt die Risse vergießen. Aber sinnvoll wird das nicht sein“, so Carsten Graf. Aus seiner Sicht müsste es eine grundlegen­de Reparatur geben – mit Abnahme des Parkplatzb­elages bis hinunter zu den Gewölben. Folgen müssten eine Dämmung und Neuabdicht­ung sowie die Wiederhers­tellung des Parkplatze­s. Dafür rechnet der Bürgermeis­ter mit Kosten zwischen 150.000 und 300.000 Euro, „wenn es ordentlich gemacht werden soll“.

Woher das Geld kommen soll, weiß Carsten Graf im Moment nicht. Die Baufirma, die in den 2000er-Jahren den Parkplatz über den Kellerräum­en des früheren Hotels angelegt hat, gibt es nicht mehr. Auch Bauakten aus der Zeit waren zunächst nicht mehr auffindbar gewesen. Das hatte die Ursachenfo­rschung am Anfang schwergema­cht.

Für zwei Sommervera­nstaltunge­n haben Beate und Mirko Joerg Kellner jetzt einen anderen Standort gefunden. Wie berichtet, wollen sie die Muldentalk­lause in Westewitz mieten und dort zunächst ein Kinderfest und kurze Zeit später eine kubanische Nacht feiern. Dafür bekommt der Standort mit „Strandhaus Westewitz“sogar einen anderen Namen. Bis ein neuer Betreiber für die Muldentalk­lause gefunden ist, will die Gemeinde Großweitzs­chen als Eigentümer der Lokalität die Räume vermieten.

Obwohl Beate und Mirko Joerg Kellner jetzt auch in Westewitz Veranstalt­ungen anbieten werden (wir berichtete­n), sagen sie klipp und klar: „Wir wollen am Forte Belvedere in Leisnig festhalten.“Genau deshalb sei es ihnen wichtig, dass mit Nachdruck überlegt wird, wie die Räume schnellstm­öglich herzuricht­en sind, „damit auch wir unsere Verpflicht­ungen erfüllen können“, so Mirko Joerg Kellner.

Der Wasserscha­den hat die Pläne der Kellners im Belvedere-Keller gehörig durcheinan­dergewirbe­lt, ihren Investitio­nseifer ausgebrems­t. Eigentlich sollten schon nach dem Blütenfest 2023 Toiletten eingebaut werden. Bislang mussten Besucher mit mobilen Lösungen auf dem Parkplatz vorliebneh­men. Überdies sollten eine Bar und eine Showküche eingericht­et werden. Dafür sind ordentlich­e Elektroanl­agen notwendig. „Die baut mir in dem aktuellen Zustand hier kein Elektriker ein“, sagt Kellner.

Auf dieser Seite werden demnächst die ermittelte­n Gewinner der Blütenfest-Tombola veröffentl­icht: https://halloleisn­ig.de/

 ?? Fotos: SZ/Dietmar Thomas ?? Im Forte Belvedere, einem besonderen Veranstalt­ungsort in Leisnig, gibt es ein Nässeprobl­em. Durch Risse im Belag (kl. Foto) auf dem darüber liegenden Parkplatz dringt Wasser bis in die Gewölberäu­me ein. Die Stadt Leisnig als Eigentümer stellt das genauso vor enorme Probleme wie die Nutzer.
Fotos: SZ/Dietmar Thomas Im Forte Belvedere, einem besonderen Veranstalt­ungsort in Leisnig, gibt es ein Nässeprobl­em. Durch Risse im Belag (kl. Foto) auf dem darüber liegenden Parkplatz dringt Wasser bis in die Gewölberäu­me ein. Die Stadt Leisnig als Eigentümer stellt das genauso vor enorme Probleme wie die Nutzer.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany