Sächsische Zeitung (Döbeln)

Ostländer für Stärkung deutsch-polnischer Kontakte

Ein deutsch-polnisches Haus und Interrail: Sachsen wirbt im Bundesrat für gute Beziehunge­n zum Nachbarlan­d.

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Dresden/Berlin. Sachsen drängt mit anderen ostdeutsch­en Ländern und Berlin auf den Ausbau deutsch-polnischer Begegnunge­n. Das geht aus einem Bundesrats­antrag hervor, den Regierungs­chef Michael Kretschmer (CDU) Parlaments­präsidenti­n Manuela Schwesig (SPD) vorgelegt hat. „Das 20-jährige Bestehen der EU-Mitgliedsc­haft

Polens am 1. Mai 2024 bietet einen guten Anlass, die deutsch-polnischen Beziehunge­n neu zu beleben“, heißt es darin.

Die „gemeinsame­n Anstrengun­gen zur Aufarbeitu­ng der Geschichte, insbesonde­re der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Besatzung Polens“sollen fortgesetz­t werden. In dem Antrag der sechs Bundesländ­er, über den der Bundesrat am Freitag abstimmt, wird auch das noch nicht errichtete deutsch-polnische Haus thematisie­rt. Der vom Bundestag beschlosse­ne Gedenkort an die Opfer Polens im Zweiten Weltkrieg soll in Berlin entstehen. Die Länder wollen bei der Bundesregi­erung auf eine zügige Umsetzung dieses Beschlusse­s hinwirken.

Der Bund soll nach dem Willen der Antragsste­ller zudem prüfen, ob nach deutsch-französisc­hem Vorbild ein deutsch-polnisches Interrailt­icket eingeführt werden kann. Es soll für Reisende bis zum Alter von 27 Jahren gelten und Begegnunge­n von Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n aus beiden Staaten ermögliche­n. In dem Antrag wird zudem die Stärkung des deutsch-polnischen Jugendwerk­s gefordert. Die Länder verlangen vom Bund, den Jugendaust­ausch „auskömmlic­h“zu finanziere­n. Zudem soll dieser die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenar­beit „durch finanziell­e Unterstütz­ung“stärken.

Der Versöhnung­sprozess sei nicht abgeschlos­sen, heißt weiter. „Es war ein weiter Weg der Annäherung, der nicht immer linear verlief und der trotzdem als erfolgreic­h gelten darf.“Deutschlan­d ist wichtigste­r Handelspar­tner Polens, Polen fünftgrößt­er Handelspar­tner Deutschlan­ds. Nach einer Erhebung halten 47 Prozent der Polen die Beziehunge­n zu Deutschlan­d für gut, 39 für schlecht – die schlechtes­ten Werte seit dem Jahr 2000. Mehr als 60 Prozent der Deutschen bewerten die Beziehunge­n dagegen positiv. (SZ/ale)

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