Sächsische Zeitung (Döbeln)

Fotograf Gerhard Weber: Immer nah dran am Menschen

Anhand von Aufnahmen „Mitten aus dem Leben“ist auf Burg Mildenstei­n gerade eine Zeitreise möglich. 30 Jahre vor und 30 Jahre nach der Wende hat Gerhard Weber festgehalt­en. Was für ihn ein gutes Foto ist.

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Gerhard Weber aus Grimma, inzwischen 84 Jahre alt, ist es gelungen, im Muldental unvergleic­hliche Zeugnisse aus der Zeit der DDR und den Jahren danach zu schaffen. Zu dieser Meinung kommt fast jeder, der eine Ausstellun­g von Gerhard Weber gesehen hat. Ein Teil seiner Fotoarbeit­en sind in diesem Jahr unter der Überschrif­t „Mitten im Leben“auf der Burg Mildenstei­n zu sehen. Am Sonntag nimmt sich der Autor sogar die Zeit, zu dem einen oder anderen Bild die Entstehung­sgeschicht­e zu erzählen.

Denn heimlich, so sagt Weber bestimmt, habe er Menschen nie aufgenomme­n. Sein Ansinnen sei stets gewesen, nah ran an die Menschen zu kommen, ihre Stimmungen zu hören, die auf guten Bildern eingefange­n werden. „Wenn das Bild nicht gut ist, dann war der Fotograf nicht nah genug dran“, erzählt der Grimmaer in

Der Fotograf Gerhard Weber aus Grimma war und ist immer nah dran am Menschen.

einem Interview mit Andreas Walther.

Im Laufe seines Lebens mit der Kamera sind ungezählte Fotos mit Menschen entstanden, hauptsächl­ich auf dem Land, oftmals bei der Arbeit in der Landwirtsc­haftlichen Produktion­sgenossens­chaft (LPG), in einem Betrieb oder daheim im Garten mit bunter Schürze oder blauem Arbeitskit­tel. Weber hat Leute fotografie­rt, die im Fußballfie­ber sind und solche, die gerade Schlamm aus ihren Häusern schippen nach dem Hochwasser 2002 und 2013. Sie sehen erschöpft aus oder haben ein herzliches Lachen im Gesicht wie die Eis essenden Kartoffelf­rauen, die augenschei­nlich viel Spaß mit Gerhard Weber gehabt haben – und die Betrachter immer noch mit ihnen.

Vor genau 60 Jahren, im Mai 1964, hat Weber übrigens den Fotoverein Grimma gegründet. Daraus ist der Kunst- und Fotoverein Grimma hervorgega­ngen, in dem der 84-Jährige Ehrenmitgl­ied ist. Der Verein gilt nach Auffassung des Landesverb­andes Sachsen des Deutschen Verbandes für Fotografie bei nationalen und internatio­nalen Wettbewerb­en als erfolgreic­hster Fotoklub Sachsens. Das macht die Mitglieder stolz und ist Ansporn zugleich. (DA/sig)

Tipp: An diesem Sonntag, 19. Mai, führt Gerhard Weber von 14 bis 16 Uhr durch seine Ausstellun­g auf Burg Mildenstei­n. Treff ist an der Hofstube im Herrenhaus. Die unterhalts­ame Führung ist im Burg- beziehungs­weise Museumsein­tritt enthalten.

Weitere solche Termine mit dem Fotografen vor Ort gibt es am 25. August zum Burg- und Altstadtfe­st, am 3. Oktober und auf Anfrage.

Leisnig/Sitten.

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Foto: Gerhard Weber Die Kartoffelf­rauen beim Eisessen ist eines der Fotos aus den 1970er-Jahren, die Gerhard Weber aus Grimma für seine aktuelle Ausstellun­g „Mitten aus dem Leben“auf Burg Mildenstei­n ausgesucht hat.
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Foto (Archiv): André Braun Jens Merkel lässt sich 2016 die Besichtigu­ng der damals neuen Stadtsport­halle in seiner ehemaligen Heimatstad­t Roßwein nicht nehmen. Anfang Mai ist der Wahl-Grimmaer im Alter von 55 Jahren verstorben.
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Foto: Thomas Kube

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