Weiter geht’s am Tharandter Bahnhofsgebäude
Ausbau und Sanierung an dem historischen Haus verlaufen zäh. Immer wieder gibt es Stolpersteine – und Forderungen bleiben.
Am Tharandter Bahnhofsgebäude wird wieder gearbeitet. Noch also keimt Hoffnung für die Übergabe der dort entstehenden 35 Ein- und Zweiraum-Appartements, die immer wieder verschoben wurde. Die Notmaßnahmen stehen kurz vor dem Abschluss. Davon jedenfalls geht Matthias Berens von der Käufergemeinschaft aus.
Zimmerer der Firma Holz-Art aus Dresden waren an den vergangenen Tagen dabei, die Verstärkung des Daches in der oberen Etage zu erneuern und ebenso wie Tischler der Denkmalpflege Sauer in Crostwitz am historischen Balkon zu arbeiten. Im Crostwitzer Unternehmen werden zudem nach den 13 bereits vor zwei Jahren überarbeiteten und eingesetzten Fenstern zwei Außentüren saniert und die Windfangtür neu gebaut. Während Peter Fischer, Geschäftsführer der Zimmerei HolzArt, mit der Bezahlung offenbar keine Probleme hat und Christoph Sauer, Betriebsleiter der Crostwitzer Denkmalpflegefirma, bisher auch die finanziellen Belange regeln konnte, musste Thomas Bilk von der gleichnamigen Malerfirma aus Panschwitz-Kuckau wie weitere Firmen auch andere Erfahrungen machen.
Malerfirma hat noch Außenstände
Seine Mitarbeiter haben auf Grundlage der Vorgaben des Denkmalschutzes die Fassade gestrichen und gerade nach historischen Vorlagen den Schriftzug über dem Eingangsbereich erneuert.
„Nachdem wir 26.000 Euro Außenstände bei Eigentümer Arthur Grimm aus Rechnungen von 2022 und 2023 plus aufgelaufene Zinsen und Anwaltskosten haben, galt nach diesen Erfahrungen unser erneutes Angebot nur mit Vorkasse“, sagt Geschäftsführer Thomas Bilk. Zum bisher nicht gezahlten Geld für erbrachte Leistungen gebe es ein von Arthur Grimm anerkanntes Gerichtsurteil.
Das heißt aber nicht, dass die Malerfirma bald mit dem Geld rechnen kann. Den jüngsten Vertrag hat Bilk allerdings nicht mehr mit Investor Grimm, sondern mit der Käufergemeinschaft abgeschlossen.
Grimm, der sich am Projekt finanziell verhoben hatte und einige Zeit abgetaucht war, sollte nach Monaten des völligen Stillstandes der Baustelle schon Ende vergangenen Jahres das Eigentum übertragen. Darauf hatte die Käufergemeinschaft gedrängt. Vier Millionen Euro hatten sie bis dahin schon an Investor Grimm für den Bau am einst 1909 im Schweizer Stil errichteten Empfangsgebäude überwiesen.
Aus der Eigentumsübergabe ist nichts geworden. Grimm will nach den jetzt zu Ende gehenden Notmaßnahmen weiterbauen, so die Information von Matthias Berens. „Wir als Käufergemeinschaft sind sehr skeptisch nach all der Zeit des Nichtstuns. Trotzdem sind uns rechtlich die Hände gebunden. Wir können ihn nicht hindern“, sagt der Sprecher der Gemeinschaft der 30 Käufer.
„Unsere Anwälte sind aber in regem Austausch und erarbeiten einen Vertrag zwischen den Parteien, der den weiteren
Ablauf und auch die finanziellen Forderungen genau regeln soll“, so Berens. Auch wenn der Optimismus gedämpft sein sollte, glaubt er noch immer, dass Grimm Interesse hat, das Gebäude fertigzustellen.
Notmaßnahmen werden beendet
Es wird sich zeigen, ob dieser in den nächsten Wochen tatsächlich mit den von ihm ausgewählten Mitarbeitern anrückt, und wie er das weitere Baugeschehen finanziell absichern wird.
Trotz der in diesen Tagen abzuschließenden Notmaßnahmen am und im Gebäude tropft es noch immer im rohbaufertigen Gebäude an einigen Stellen ins Hausinnere. Laut Matthias Berens mussten an zwei undichten Stellen Bleche wieder demontiert werden, weil sie im Auftrag des Eigentümers wohl falsch gelocht wurden. Diese Bleche würden nun neu angefertigt und danach das Dach zu Ende gedeckt.
„Leider kommt es witterungsbedingt auch immer wieder zu Verzögerungen“, sagt Berens. „Es ist also grundsätzlich alles im Fluss, wenn auch nur zähfließend.“Laut Plan sollen als Nächstes die Trockenbauer und die Elektriker zum Zug kommen.