Fotovoltaik fürs Rathausdach
Dresden will die Versorgung des Rathauses am Dr.-Külz-Ring zum großen Teil mit Sonnenenergie absichern. Wie das funktionieren soll und was das kostet.
Die Landeshauptstadt will auf dem Dach des Rathauses am Dr.-Külz-Ring eine Fotovoltaikanlage errichten lassen. Das gab sie in der zurückliegenden Woche bekannt. Mit der Instandsetzungen der kommunalen Gebäude für das Ziel der Klimaneutralität und als Beitrag zur Energieversorgungssicherheit werde die Stadtverwaltung auch eine Vorbildrolle einnehmen, heißt es. Das über 100 Jahre alte Gebäude steht unter Denkmalschutz. Ein denkmalpflegerisch abgestimmter Entwurf soll nun in die städtischen Gremien gehen.
Entschiedene Unterstützung kommt von Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP): „Es ist uns als Landeshauptstadt ein besonderes Anliegen, mit der Errichtung einer großflächigen Fotovoltaikanlage auf dem historischen Neuen Rathaus ein sichtbares Zeichen für den Klimaschutz und für eine sichere Energieversorgung zu setzen.“Zumal mit der Anlage ein beachtlicher Anteil des Stromverbrauches im eigenen Haus gedeckt werden könne. Deshalb finanziere die Stadt das Projekt aus ihrem Sonderprogramm Sichere Energieversorgung aus seinem Geschäftsbereich.
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen hinsichtlich Energiesicherheit und CO2-Neutralität hätte die Stadt gemeinsam mit den Denkmalschutzbehörden von Stadt und Land verschiedene Varianten diskutiert, heißt es weiter. Ziel sei es gewesen, die technischen und optisch wirksamen Ausprägungen einer Fotovoltaikanlage mit den Anforderungen und Zielen des Denkmalschutzes auf einen größtmöglichen Nenner zu bringen. Baubürgermeister Stephan Kühn (Bündnis 90/Grüne) sagte dazu: „Wir sind sehr froh, mit dem Landesamt für Denkmalpflege eine Variante zur Errichtung der Fotovoltaikanlage auf dem historischen Rathausdach gefunden zu haben, mit der alle zufrieden sind.“Diese Fotovoltaikanlage zeige: Energiewende und Denkmalschutz gingen zusammen.
Erscheinungsbild muss bleiben
Die besondere Wirkung des Rathausdaches wird vom Erscheinungsbild der sogenannten „Biberschwanzziegel“geprägt. Diese Belegung des Daches aus Tonziegeln in Form eines Biberschwanzes wird seit dem 14. Jahrhundert verwendet.
Die Fotovoltaikplatten dürfen diese historische Wirkung nicht beeinträchtigen. Man habe aber eine kompromissfähige Variante erarbeiten können, heißt es in dem Schreiben weiter. Ihr entsprechend soll eine Belegung mit Fotovoltaikmodulen nur auf den zu den Innenhöfen angeordneten Dachflächen erfolgen. Die Anordnung der Fotovoltaikmodule werde gestalterisch beruhigt, möglichst rechtwinklig vorgenommen. Damit und mit weiteren Vorgaben könne man eine Fotovoltaikanlage mit einer Leistung von etwa 340 Kilowatt Peak (kWp) konzipieren. Die erzeugte Strommenge soll dann fast vollständig im Neuen Rathaus verbraucht werden. Der Bau soll ab November dieses Jahres starten.
Die Gesamtkosten betrügen einer ersten Kostenschätzung zufolge 1,3 Millionen Euro, davon entfielen rund 500.000 Euro auf die Fotovoltaikanlage selbst. Der größere Teil der Kosten von rund 800.000 Euro werde für die Ertüchtigung des Rathausdachs und die notwendigen Planungsleistungen anfallen. (SZ)