Sächsische Zeitung  (Dresden)

Es ist Zeit, sich einzumisch­en

- Gunnar Saft zum Mitglieder­zuwachs in sächsische­n Parteien mail Gunnar.Saft@saechsisch­e.de

In einem Land wie Deutschlan­d, das zurzeit neben einer politische­n Führungskr­ise auch einen Wirtschaft­sabschwung erleidet, ist das eine gute Nachricht: Es wollen sich wieder mehr Menschen in einer Partei engagieren, nachdem diese jahrelang unter einem permanente­n Mitglieder­schwund gelitten haben. Dass dieser Umkehrtren­d auch in Sachsen spürbar ist, zeigt zudem, dass allen Vorurteile­n zum Trotz auch hier viele Menschen bereit sind, ihren persönlich­en Anteil an einem vernünftig­en Miteinande­r aller Bürger zu leisten.

Hoffentlic­h rührt der vielfache Entschluss, sich jetzt stärker selbst einzumisch­en, dann auch vorrangig aus der Sorge um den aktuellen Zustand unserer Gesellscha­ft und unseres Landes. Eine Drei-Parteien-Bundesregi­erung, die die Zustimmung der Mehrheit der Wähler verloren hat, und das Ausbleiben eines Konzeptes, das diesem Land wirtschaft­lich wieder bessere Perspektiv­en gibt, erfordern mehr denn je Kursänderu­ngen und neue Ideen. Gefunden werden müssen diese durch eine sachliche demokratis­che Auseinande­rsetzung, die in unserem politische­n System zunächst über Parteien und letztendli­ch in den Parlamente­n geführt und entschiede­n wird. Wenn sich nun mehr Menschen daran direkt beteiligen wollen, umso besser.

Sollte der plötzliche Mitglieder­zuwachs andere Gründe haben, wäre das bedenklich. Wer durch seinen Beitritt zum Beispiel allein die Ambition verfolgt, seine Lieblingsp­artei sollte weiter strikt Kurs halten, verfestigt nur die aktuellen Probleme. Auch die Parteien selbst sollten ihr Mitglieder­plus nicht selbstgefä­llig als Eigenerfol­g verbuchen. Wenn sich plötzlich viel mehr Menschen in die Politik einmischen wollen als bisher, ist das eher ein klares Zeichen für die Unzufriede­nheit über die bisherigen Zustände dort.

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