Es ist Zeit, sich einzumischen
In einem Land wie Deutschland, das zurzeit neben einer politischen Führungskrise auch einen Wirtschaftsabschwung erleidet, ist das eine gute Nachricht: Es wollen sich wieder mehr Menschen in einer Partei engagieren, nachdem diese jahrelang unter einem permanenten Mitgliederschwund gelitten haben. Dass dieser Umkehrtrend auch in Sachsen spürbar ist, zeigt zudem, dass allen Vorurteilen zum Trotz auch hier viele Menschen bereit sind, ihren persönlichen Anteil an einem vernünftigen Miteinander aller Bürger zu leisten.
Hoffentlich rührt der vielfache Entschluss, sich jetzt stärker selbst einzumischen, dann auch vorrangig aus der Sorge um den aktuellen Zustand unserer Gesellschaft und unseres Landes. Eine Drei-Parteien-Bundesregierung, die die Zustimmung der Mehrheit der Wähler verloren hat, und das Ausbleiben eines Konzeptes, das diesem Land wirtschaftlich wieder bessere Perspektiven gibt, erfordern mehr denn je Kursänderungen und neue Ideen. Gefunden werden müssen diese durch eine sachliche demokratische Auseinandersetzung, die in unserem politischen System zunächst über Parteien und letztendlich in den Parlamenten geführt und entschieden wird. Wenn sich nun mehr Menschen daran direkt beteiligen wollen, umso besser.
Sollte der plötzliche Mitgliederzuwachs andere Gründe haben, wäre das bedenklich. Wer durch seinen Beitritt zum Beispiel allein die Ambition verfolgt, seine Lieblingspartei sollte weiter strikt Kurs halten, verfestigt nur die aktuellen Probleme. Auch die Parteien selbst sollten ihr Mitgliederplus nicht selbstgefällig als Eigenerfolg verbuchen. Wenn sich plötzlich viel mehr Menschen in die Politik einmischen wollen als bisher, ist das eher ein klares Zeichen für die Unzufriedenheit über die bisherigen Zustände dort.