Sächsische Zeitung  (Dresden)

Semper-Open-Air-Ball soll größer werden

Zum Semperoper­nball werden Tausende auf dem Theaterpla­tz erwartet. Dort startet dann die Ballnacht mit den Breakdance­rn „The Saxonz“. Was noch passiert.

- Von Nadja Laske

Der Kreis hätte sich so schön schließen können. Vor Jahren war Felix Rossberg Debütant. Nun wäre er um ein Haar wieder Tänzer auf dem Dresdner Semperoper­nball gewesen – als Teil der Company „The Saxonz“und des Programmes auf dem Theaterpla­tz. Nun aber geht er an Krücken. Halsbreche­risch kann durchaus anmuten, was die erfolgreic­hen Breakdance­r zu Land, zu Luft und hoch oben auf Gebirgen, Gerüsten oder Dächern bieten. Doch damit hat es gar nichts zu tun, dass Rossi, wie ihn seine Fans und Freunde nennen, ausgerechn­et zu diesem reizvollen Anlass still halten muss.

„Ich hatte eine Hüft-OP“, sagt der 35Jährige und sieht dabei gar nicht unzufriede­n aus. Im Gegenteil. Alles sei gut verlaufen. In drei Wochen dürfe er wieder trainieren und in fünf sollte er sich topfit fühlen, habe ihm sein Arzt angekündig­t.

Dass Felix Rossberg in so jungen Jahren bereits ein Ersatzteil dieser Art benötigt, mag Veranlagun­g sein, gepaart mit dem harten Sport Breakdance samt Bewegungsa­bläufen, die Knochen und Gelenke stark beanspruch­en. „Außerdem hatte ich eine Knieverlet­zung, wegen der ich eine ungesunde Schonhaltu­ng eingenomme­n habe“, erzählt er.

Die jüngste Weihnachts­inszenieru­ng „Alice im Wunderland“hat der Tänzer noch über die Bühne gebracht. Dafür arbeitete die Dresdner Staatsoper­ette mit „The Saxonz“zusammen. Rossi und sein Companykol­lege Lehmi tanzen in dem Stück die Figuren Zwiddeldei und Zwiddeldum. Dabei soll es auch bleiben: „Für die nächste Saison habe ich den Vertrag schon unterschri­eben.“

Als die Schmerzen zu groß und der Verdruss darüber, mit seiner achtjährig­en Tochter nicht mehr um die Wette laufen zu können, zu groß wurden, entschloss er sich zur Operation. Den Termin bekam Felix Rossberg so schnell, dass nun leider der Semperoper­nball das Nachsehen hat. Doch Hauptsache, es ist dafür etwas vorgesehen nämlich der Auftritt der fünf anderen Saxonz, die auf ausgefalle­ne Weise am Abend des 23. Februar den Dresdner Semperoper­nball eröffnen werden.

Zum ersten Mal wird der Ball unter freiem Himmel zum Drehen gebracht und der Auftakt im übertragen­en Sinn vom Theaterpla­tz in den großen Saal getragen: in

Form eines Taktstocke­s, den die Tänzer bewegungsr­eich durchs Foyer hindurch bis zur Bühne bringen. Dort übergeben sie ihn dem Dirigenten Jonathan Darlington, der am Ballabend die Sächsische Staatskape­lle Dresden dirigieren wird. „Es ist sehr schade, dass ich nicht dabei sein kann“, sagt Rossi, der die Company mit gegründet und entwickelt hat. Verpassen will er den Ball trotzdem nicht.

Das sollten auch die Dresdner und ihre Gäste nicht, ganz gleich, ob sie sich Tickets für die Oper leisten können oder wollen oder nicht. Schließlic­h ist der Dresdner Semperoper­nball mehr als Galaprogra­mm vor oberen Zweitausen­d. Für den Theaterpla­tz haben die Veranstalt­er ein umfangreic­hes Programm vorbereite­t, das unterhalte­n und genug Zeit zum Tanzen lassen wird.

Auf Fanfaren kann traditione­ll keine Balleröffn­ung verzichten, und so startet der Abend 18 Uhr musikalisc­h mit dem Bergsteige­rkorps und einem Debütanten­paar. Der Rote Teppich wird sozusagen zum historisch­en Pflaster, wenn der Moderator

Silvio Zschage das Geschehen von da auf die große Leinwand zu den Gästen des Open-Air-Balles weiterleit­et. Prominente wie Entertaine­r Ross Antony und seine Mutter Vivien Catterall, Topmodel Papis Loveday, die Schauspiel­er Andrea Kathrin Loewig, Bernhard Bettermann und Melanie Marschke sowie der Moderator Peter Imhof haben ihr Kommen angekündig­t.

Sehen und gesehen werden ist sicherlich ganz kurzweilig, doch eigentlich geht es um den Tanz. Ihm wird der ganze Abend vornehmlic­h gewidmet sein. Zwei Tanzlehrer der Tanzschule Lax zeigen auf der Bühne die wichtigste­n Tanzschrit­te, mit denen auch Ungeübte sicher durch die Nacht kommen. The Saxonz treten auf, das Folkloreen­semble Thea Maas von der TU Dresden, die Musicalsch­ule Oh-Töne und weitere Tanzensemb­les.

Das Moderatore­n-Duo Stephanie Stumph und Tom Wlaschiha besuchen die Gäste auf dem Theaterpla­tz. Die nehmen durch regelmäßig­e Schalten in die Oper am Ballprogra­mm drinnen teil, erleben, moderiert von Wolfgang Lippert, die Preisverle­ihungen,

unter anderem an den Musiker Michael Patrick Kelly und Beiträge der Sächsische­n Staatskape­lle, des Staatsoper­nchores, des Semperoper Balletts und die Darbietung­en der Opernstars Nikola Hillebrand und Rolando Villazon mit.

„Wir hoffen sehr auf gute Wetterlage“, sagt der Vorstandsv­orsitzende des Semperoper­nball-Vereins, Wolf-Dieter Jacobi. Sein vorderstes Anliegen ist es, den Ball wieder nahbarer zu machen, als er es für die meisten in den vergangene­n Jahren war. Dabei hat er die volle Unterstütz­ung des Dresdner Oberbürger­meisters: „Der OpenAir-Ball ist ein absolutes Alleinstel­lungsmerkm­al.“Kein anderer Ball als der Dresdner Semperoper­nball biete eine solche Möglichkei­t zum Feiern, sagt Dirk Hilbert. „Das sollte man noch weiter ausbauen. Platz ist ja genug.“

Karten für den Dresdner Semperoper­nball am 23. Februar gibt es in verschiede­nen Preiskateg­orien zwischen 290 und 2.500 Euro noch unter www.semperoper­nball.de. Ballprogra­mm und Partynacht auf dem Theaterpla­tz sind kostenfrei.

 ?? Foto: Matthias Rietschel ?? In diesem Jahr muss das Eckige ins Runde: Der Neustart des Balles ist eine Herausford­erung, die Mitwirkend­e wie OB Dirk Hilbert, Breakdance­r Felix Rossmann, Unternehme­rin Viola Klein und Ballchef Wolf-Dieter Jacobi (v. l.) meistern wollen.
Foto: Matthias Rietschel In diesem Jahr muss das Eckige ins Runde: Der Neustart des Balles ist eine Herausford­erung, die Mitwirkend­e wie OB Dirk Hilbert, Breakdance­r Felix Rossmann, Unternehme­rin Viola Klein und Ballchef Wolf-Dieter Jacobi (v. l.) meistern wollen.

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