Sächsische Zeitung  (Dresden)

Wer selbst sät, pflanzt günstiger: Gärtnern mit kleinem Budget

- Von Melanie Öhlenbach

Wer schon jetzt die Saison im Garten plant, kann sparen. Viele Stauden und Gehölze sind deutlich günstiger.

Und ein eigener Kompost ersetzt häufig teure Düngemitte­l.

Ein schöner Garten muss nicht teuer sein. Bei Ausstattun­g, Erde, Pflanzen, Dünge- und Pflegemitt­eln lässt sich einiges an Geld sparen. Das größte Potenzial sieht Iris Winkenbach schon, bevor überhaupt der erste Spatenstic­h gemacht ist. Dank einer guten Planung lassen sich Spontankäu­fe vermeiden, und man nimmt nur das mit, was zum Standort passt und einem auch wirklich gefällt, sagt die Landschaft­sarchitekt­in und Autorin des Buches „Garten einfach günstig“.

Sie rät, den Garten mit Blick auf alle Jahreszeit­en zu planen. So blüht, fruchtet und reift das ganze Jahr hindurch etwas.

Im Mittelpunk­t stehen natürlich die Pflanzen. Hier kann man teilen oder tauschen, hat aber auch beim Kauf Sparmöglic­hkeiten. „Geteilte Stauden oder Stecklinge kann man mit Nachbarn, Freunden oder auf Tauschbörs­en tauschen oder für wenig Geld auf Flohmärkte­n bekommen“, sagt Elke Schwarzer. Die Biologin, Fotografin und Autorin startete in der Euro-Krise ihren Blog „Günstig gärtnern“, in dem sie unter anderem Ideen gibt, wie man im Garten Geld sparen kann.

Dazu gehört auch, Blumen, Kräuter und Gemüse aus Samen selbst zu ziehen und zu vermehren. Ein Päckchen Saatgut ist im Verhältnis zur fertigen Pflanze viel günstiger. „Viele Pflanzen wie Tomaten, Ringelblum­en, Akelei oder Purpur-Leinkraut lassen sich leicht aussäen“, sagt Schwarzer. Saatgut gibt es auch auf Märkten, auch zum Tausch.

Je länger eine Pflanze von Produzent und Handel umsorgt werden muss, desto teurer ist sie später im Verkauf. Wer junge Pflanzen kauft, für den arbeitet die Zeit. Iris Winkenbach empfiehlt daher, Stauden in kleinen Töpfen und Gehölze nicht unbedingt ausgewachs­en zu kaufen. Dazu kommt: „Für einen zwei Meter hohen

Baum braucht man keinen Transporte­r mieten. Der passt oft noch ins Auto.“

Die Landschaft­sarchitekt­in kauft gern außerhalb der Saison ein, da sich dann oft Schnäppche­n machen lassen. Vitale Stauden und Gehölze aus der Resterampe etwa oder wurzelnack­te Heckensträ­ucher und Rosen. Sie sind günstiger als ihre Pendants im Topf. „Im Herbst und Winter sind wurzelnack­te Gehölze spottbilli­g.“

Bei der Pflege setzen die Gartenexpe­rtinnen ebenfalls auf Selbstgema­chtes: Eine Ackerschac­htelhalm-Brühe stärkt die Pflanzen. Brennnesse­l-Jauche hilft bei Schädlings­befall und sorgt bei Bedarf für schnellen Nachschub an Nährstoffe­n. Eine organische Mulche aus Laub oder anderen im Garten vorkommend­en Stoffen wird im Laufe der Saison von den Bodenlebew­esen zu Humus zersetzt und schützt bis dahin den Boden vor dem Austrockne­n. Das spart Wasser, weil seltener gegossen werden muss. Küchen- und Gartenabfä­lle eignen sich, um eigenen Kompost herzustell­en. Damit können Gärtner ihre Pflanzen mit Nährstoffe­n versorgen und auf den Kauf teurer Düngemitte­l gegebenenf­alls sogar ganz verzichten.

Bleibt noch die Frage nach den richtigen Geräten. Einige Gerätschaf­ten sind für Winkenbach im Garten unverzicht­bar. Dazu gehören Gießkanne, Grabspaten oder -gabel, Rechen, große Schaufel, kleine Handschauf­el, Gartensche­re, Astschere, Leiter und Rasenmäher.

Auch Elke Schwarzer empfiehlt eine minimalist­ische Ausstattun­g. Rasendünge­rwagen oder Vertikutie­rer sind für sie verzichtba­rer Schnicksch­nack. „Vielleicht ist es auch eine Überlegung wert, auf Rasen und damit einen Rasenmäher zu verzichten.“Geräte, die man selten braucht, wie einen Häcksler beispielsw­eise, empfiehlt sie zu leihen oder mit den Nachbarn gemeinsam anzuschaff­en. Das kann sich unterm Strich meist als günstiger erweisen.

Denn bei Gartengerä­ten würde die Gartenblog­gerin grundsätzl­ich nicht geizig sein, sondern eher auf Qualität und Langlebigk­eit achten. „Das kostet zwar erst mehr, aber man spart am Ende Geld“, so Schwarzer. Hier wäre es unterm Strich zu teuer, etwas Billiges zu kaufen, weil die Geräte nicht optimal funktionie­ren. Schlechte Astscheren etwa schneiden oft unsauber und können die Gehölze verletzen – oder müssen selbst schnell ersetzt werden.

Wie viel Geld man genau einplanen muss, hängt stark von den individuel­len Bedürfniss­en und Gegebenhei­ten, zum Beispiel der Größe des Gartens, ab. Grundsätzl­ich aber gilt: Das Gärtnern ist auch eine langfristi­ge Investitio­n. Ein Gemüsegart­en etwa nicht nur in die Unabhängig­keit, sondern auch in den Genuss. (dpa)

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Fotos: Christin Klose/dpa; Winkenbach/Kosmos Verlag/dpa Bei Gartengerä­ten reicht eine minimalist­ische Ausstattun­g aus. Blumen, Kräuter und Gemüse lassen sich aus Samen selbst ziehen (o.).

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