Wer selbst sät, pflanzt günstiger: Gärtnern mit kleinem Budget
Wer schon jetzt die Saison im Garten plant, kann sparen. Viele Stauden und Gehölze sind deutlich günstiger.
Und ein eigener Kompost ersetzt häufig teure Düngemittel.
Ein schöner Garten muss nicht teuer sein. Bei Ausstattung, Erde, Pflanzen, Dünge- und Pflegemitteln lässt sich einiges an Geld sparen. Das größte Potenzial sieht Iris Winkenbach schon, bevor überhaupt der erste Spatenstich gemacht ist. Dank einer guten Planung lassen sich Spontankäufe vermeiden, und man nimmt nur das mit, was zum Standort passt und einem auch wirklich gefällt, sagt die Landschaftsarchitektin und Autorin des Buches „Garten einfach günstig“.
Sie rät, den Garten mit Blick auf alle Jahreszeiten zu planen. So blüht, fruchtet und reift das ganze Jahr hindurch etwas.
Im Mittelpunkt stehen natürlich die Pflanzen. Hier kann man teilen oder tauschen, hat aber auch beim Kauf Sparmöglichkeiten. „Geteilte Stauden oder Stecklinge kann man mit Nachbarn, Freunden oder auf Tauschbörsen tauschen oder für wenig Geld auf Flohmärkten bekommen“, sagt Elke Schwarzer. Die Biologin, Fotografin und Autorin startete in der Euro-Krise ihren Blog „Günstig gärtnern“, in dem sie unter anderem Ideen gibt, wie man im Garten Geld sparen kann.
Dazu gehört auch, Blumen, Kräuter und Gemüse aus Samen selbst zu ziehen und zu vermehren. Ein Päckchen Saatgut ist im Verhältnis zur fertigen Pflanze viel günstiger. „Viele Pflanzen wie Tomaten, Ringelblumen, Akelei oder Purpur-Leinkraut lassen sich leicht aussäen“, sagt Schwarzer. Saatgut gibt es auch auf Märkten, auch zum Tausch.
Je länger eine Pflanze von Produzent und Handel umsorgt werden muss, desto teurer ist sie später im Verkauf. Wer junge Pflanzen kauft, für den arbeitet die Zeit. Iris Winkenbach empfiehlt daher, Stauden in kleinen Töpfen und Gehölze nicht unbedingt ausgewachsen zu kaufen. Dazu kommt: „Für einen zwei Meter hohen
Baum braucht man keinen Transporter mieten. Der passt oft noch ins Auto.“
Die Landschaftsarchitektin kauft gern außerhalb der Saison ein, da sich dann oft Schnäppchen machen lassen. Vitale Stauden und Gehölze aus der Resterampe etwa oder wurzelnackte Heckensträucher und Rosen. Sie sind günstiger als ihre Pendants im Topf. „Im Herbst und Winter sind wurzelnackte Gehölze spottbillig.“
Bei der Pflege setzen die Gartenexpertinnen ebenfalls auf Selbstgemachtes: Eine Ackerschachtelhalm-Brühe stärkt die Pflanzen. Brennnessel-Jauche hilft bei Schädlingsbefall und sorgt bei Bedarf für schnellen Nachschub an Nährstoffen. Eine organische Mulche aus Laub oder anderen im Garten vorkommenden Stoffen wird im Laufe der Saison von den Bodenlebewesen zu Humus zersetzt und schützt bis dahin den Boden vor dem Austrocknen. Das spart Wasser, weil seltener gegossen werden muss. Küchen- und Gartenabfälle eignen sich, um eigenen Kompost herzustellen. Damit können Gärtner ihre Pflanzen mit Nährstoffen versorgen und auf den Kauf teurer Düngemittel gegebenenfalls sogar ganz verzichten.
Bleibt noch die Frage nach den richtigen Geräten. Einige Gerätschaften sind für Winkenbach im Garten unverzichtbar. Dazu gehören Gießkanne, Grabspaten oder -gabel, Rechen, große Schaufel, kleine Handschaufel, Gartenschere, Astschere, Leiter und Rasenmäher.
Auch Elke Schwarzer empfiehlt eine minimalistische Ausstattung. Rasendüngerwagen oder Vertikutierer sind für sie verzichtbarer Schnickschnack. „Vielleicht ist es auch eine Überlegung wert, auf Rasen und damit einen Rasenmäher zu verzichten.“Geräte, die man selten braucht, wie einen Häcksler beispielsweise, empfiehlt sie zu leihen oder mit den Nachbarn gemeinsam anzuschaffen. Das kann sich unterm Strich meist als günstiger erweisen.
Denn bei Gartengeräten würde die Gartenbloggerin grundsätzlich nicht geizig sein, sondern eher auf Qualität und Langlebigkeit achten. „Das kostet zwar erst mehr, aber man spart am Ende Geld“, so Schwarzer. Hier wäre es unterm Strich zu teuer, etwas Billiges zu kaufen, weil die Geräte nicht optimal funktionieren. Schlechte Astscheren etwa schneiden oft unsauber und können die Gehölze verletzen – oder müssen selbst schnell ersetzt werden.
Wie viel Geld man genau einplanen muss, hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten, zum Beispiel der Größe des Gartens, ab. Grundsätzlich aber gilt: Das Gärtnern ist auch eine langfristige Investition. Ein Gemüsegarten etwa nicht nur in die Unabhängigkeit, sondern auch in den Genuss. (dpa)