Sächsische Zeitung  (Dresden)

Östlicher Kracht-Brunnen wird ab heute saniert

Der Neustädter Markt wird seit 1979 von zwei Brunnen geschmückt, die der Künstler Friedrich Kracht entworfen hat. Beide sind in keinem guten Zustand.

- Von Kay Haufe

Seit mehr als 20 Jahren sprudelt der östliche „Kracht-Brunnen“auf dem Neustädter Markt nicht mehr. Doch die Trockenhei­t darin soll bald ein Ende haben. Am heutigen Montag beginnen die Arbeiten für eine denkmalger­echte Sanierung des Brunnens am Goldenen Reiter.

Es sind zwei Brunnen, die der Dresdner Maler und Grafiker Friedrich Kracht 1979 entworfen hat und die am Neustädter Markt stehen. Obwohl beide Brunnen seit 2019 unter Denkmalsch­utz stehen, müht sich die Stadt seit Jahren erfolglos mit der dringend notwendige­n Sanierung.

Der westliche Brunnen konnte repariert werden und ist funktionsf­ähig. Der östliche Brunnen ist jedoch so stark beschädigt, dass er komplett erneuert werden muss. Eigentlich sollte es damit längst losgegange­n sein. 500.000 Euro kamen per Fördermitt­elbescheid aus dem Sonderprog­ramm Denkmalpfl­ege. Sowohl Linke als auch FDP und Grüne hatten öffentlich­keitswirks­am für die Co-Finanzieru­ng aus dem städtische­n Budget gekämpft.

Doch die Stadt musste die geplante 1,8 Millionen Euro teure Sanierung ab Herbst 2023 stoppen. Es waren lediglich zwei Angebote auf die Ausschreib­ung eingegange­n und selbst der günstigste Bieter lag weit über dem veranschla­gten Gesamtbudg­et.

Es musste nach Einsparmög­lichkeiten gesucht und neu ausgeschri­eben werden. Im zweiten Anlauf hat es geklappt. Der Linken-Fraktionsv­orsitzende im Dresdner Stadtrat, André Schollbach, hatte bei der Stadtverwa­ltung nachgefrag­t, mit welchen Kosten jetzt zu rechnen ist. Demnach betragen die voraussich­tlichen finanziell­en Aufwendung­en der Stadt 2,05 Millionen Euro. Ab diesem Montag werden die Baustellen­zufahrt an der Köpckestra­ße hergestell­t, die Baustelle eingericht­et und ein Bauzaun aufgestell­t. Der Brunnenkör­per wird denkmalger­echt saniert, dabei wird die originale Bausubstan­z weitgehend wiederverw­endet. Das gilt vor allem für die aus Beton und Edelstahl bestehende radialen Skulptur des Brunnens, für die innere Beckeneinf­assung und das umlaufende Plattenpod­est. Vorhandene Risse, Schäden an der Bewehrung sowie Abplatzung­en können hier durch Kunststein­restaurier­ung behoben werden, informiert das Amt für Stadtgrün.

Anders sieht es dagegen bei der äußeren Beckeneinf­assung aus. Sie ist durch eingelager­te Salze derart geschädigt, dass ein Erhalt nicht möglich ist. Diese Teile des Brunnens werden nun originalge­treu nachgefert­igt. Die nicht mehr verwendbar­e Wassertech­nik sowie Bauteile des Schachtes werden abgerissen. Für den Brunnen sowie neue Schächte und Leitungen sind umfangreic­he Tiefbauarb­eiten notwendig. Die gesamte Brunnentec­hnik und die Unterwasse­rbeleuchtu­ng werden neu hergestell­t. Rund 160 Düsen sorgen für sieben verschiede­ne, aufeinande­rfolgende Wasserbild­er. Der Gesamtdurc­hlauf aller Wasserbild­er dauert rund 45 Minuten.

Sämtliche zu erhaltende­n Einzelteil­e des Brunnens werden in der Bauphase dokumentie­rt, behutsam geborgen, auf Schäden untersucht und schließlic­h saniert. Nach Verlegung der neuen Wasserleit­ungen, der Belüftungs­technik, der Leitungen für die Stromverso­rgung und des neuen Techniksch­achtes werden die oberirdisc­hen Teile des Brunnens auf einer neu errichtete­n Bodenplatt­e aus bewehrtem Beton wieder wie zuvor eingebaut.

Im Frühjahr 2025 soll der Kracht-Brunnen wieder sprudeln. Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirt­schaft rechnet mit einer Bauzeit von etwa 15 Monaten. Auch das unmittelba­re Brunnenumf­eld wird unter denkmalpfl­egerischen Gesichtspu­nkten wiederherg­estellt.

„Die Sanierung des wegen der Schäden aus dem Hochwasser 2002 stillgeleg­ten, östlichen Brunnens auf dem Neustädter Markt setzt den langersehn­ten Auftakt zur Weiterentw­icklung und Aufwertung des wichtigen Platzes zwischen Augustusbr­ücke und der Neustadt“, sagt Umweltbürg­ermeisteri­n Eva Jähnigen (Grüne). Daran hätten auch vielen Dresdner einen großen Anteil, die sich für die Brunnensan­ierung einsetzen und wie die Bürgerinit­iative „Neustädter Freiheit“dafür auch Spenden eingeworbe­n haben.

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Foto: Rene Meinig Der östliche „Kracht-Brunnen“am Goldenen Reiter wird jetzt nach Anlaufschw­ierigkeite­n saniert.

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