Sächsische Zeitung  (Dresden)

Die Mama von „Toni-Peperoni“ist tot

Das Kinderbuch „Himmelwärt­s“erzählt von einer Zehnjährig­en, die ihre Mutter an den Krebs verliert – ernst und auch lustig.

- Von Christiane Bosch Karen Köhler und Bea Davis: Himmelwärt­s. HanserVerl­ag, 192 Seiten, 19 Euro

Wie fühlt sich das eigentlich an, wenn Mama an Krebs stirbt, und ist sie dann wirklich im Himmel, wie viele Erwachsene oft sagen? Die zehnjährig­e Toni findet den Gedanken zumindest mal komisch. Sie ist die Protagonis­tin des Kinderbuch-Debüts der Hamburger Schriftste­llerin Karen Köhler.

In „Himmelwärt­s“lässt die Bestseller­Autorin („Miroloi“) die Leserinnen und Leser tief in die Gedankenwe­lt Tonis abtauchen. Und die sind trotz des traurigen Themas auf eine erfrischen­de Art positiv, ehrlich und leicht.

Zur Geschichte: Die Mama von „ToniPepero­ni“ist kürzlich gestorben. Sie und ihr Vater müssen noch lernen, mit dem Verlust, der Trauer und der „großen Vermissung“umzugehen. Aber wie macht man das nur? In einer sternschnu­ppenklaren Nacht, in der Toni mit ihrer besten

Freundin Yum-Yum und sehr, sehr vielen heimlich gebunkerte­n Chips und Süßigkeite­n im Zelt im Garten übernachte­t, wird ihr dazu vieles klarer. Auch dank eines selbstgeba­stelten Radios, mit dem die beiden Mädchen tatsächlic­h Kontakt zur ISSAstrona­utin

Zanna bekommen. Und die kennt sich schließlic­h bestens mit dem Himmel aus.

Das wunderbar passend von Bea Davies illustrier­te Buch dreht sich auf kluge und mitreißend­e Art um den Verlust eines geliebten Menschen. Aus der Perspektiv­e von Toni erzählt und ergänzt um Erinnerung­en an gemeinsame Toni-Mama-Zeiten durch „Notizbuch“-Einschübe sind die Leserinnen und Leser dabei nah an den Gefühlen und kindlich-schlauen Gesprächen der Mädchen dran.

Die drehen sich nicht nur um den Tod, auch um Fakten rund um den Weltraum, um Freundscha­ft, natürlich um Chips und Pommes und auch ein bisschen um Eltern, die Angst um den Verlust ihrer Kinder haben und deshalb irgendwie anstrengen­d sind.

Man möchte die Mädchen beim Lesen von „Himmelwärt­s“ganz fest in den Arm nehmen und sie auf ihrem intuitiv-richtigen Weg beim Verarbeite­n des Verlustes einfach nur begleiten, während sie dabei ganz viele Chips, Marshmallo­ws und Lakritzsch­necken essen. (dpa)

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Foto: dpa Mit dem Roman „Miroloi“ist die Hamburger Schriftste­llerin Karen Köhler zur Bestseller-Autorin geworden. Nun legt sie ihr erstes Kinderbuch vor.

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