„Bambis“in Großbritannien sorgen für viel Ärger
London. Der historische Vergleich hat es in sich. Selbst zu Zeiten von Wilhelm dem Eroberer habe es in Britannien nicht so viele Hirsche gegeben, zeigte sich die Zeitung „Sun“erstaunt. Das war –- ein wichtiges Datum der britischen Geschichte –- im Jahr 1066. Fast 1000 Jahre später ziehen Schätzungen zufolge mehr als zwei Millionen Exemplare über britische Felder und Hügel. Für den Boom gibt es mehrere Gründe. Es fehlt an natürlichen Feinden wie Bären und Wölfen, sagte Paul Dolman von der University of East Anglia der BBC. Außerdem lebten weniger Menschen auf dem Land, die Wild jagen.
Die enorme Population hat Folgen: Landwirte verlieren durch Hirsche jährlich Ernte im Wert von mehreren Millionen Pfund. In Schottland verhindern sie eine flächendeckende Wiederaufforstung. 75.000 Wildunfälle im Jahr verursachen Fahrzeugschäden von rund 45 Millionen Pfund (52,6 Mio Euro)- und kosten bis zu 15 Menschen pro Jahr das Leben. Zudem können die Tiere Krankheiten übertragen. Immer mehr Experten warnen, dass es so nicht weitergehen könne: „Bambi“droht der massenweise Abschuss. Eine andere Alternative:: Als eine der ersten Bildungseinrichtungen hat das Unternehmen Tops Day Nurseries für die 4000 Kinder, die es in Südengland betreut, Wild aufs Menü gesetzt. Cateringchef Pete Ttofis schwärmt, das Fleisch komme direkt aus dem natürlichen Lebensraum. Wie die „Sun“berichtete, gibt es zudem Überlegungen, Supermärkte zu ermutigen, mehr Wildbret zu verkaufen. Dadurch könnten die Preise sinken. (dpa)