Stammzellenspender für Nils gefunden
Der Junge aus Lommatzsch kämpft gegen Blutkrebs. Nun können seine Eltern hoffen, dass er die Krankheit besiegt.
Es ist wahr; es hat gematcht: Es gibt einen genetischen Zwilling für den kleinen Nils aus Lommatzsch. Der Junge hat Blutkrebs und liegt seit Ende Oktober 2023 in der Kinderonkologie der Uniklinik Dresden. „Wir haben so lange darauf gewartet, und jetzt kam die Nachricht doch unerwartet“, erzählt Oma Karina Bude am Telefon.
Die Nachricht von einem passenden Stammzellenspender haben die Ärzte der Mutter im Wochenende übermittelt. Nils’ Familie hat die Neuigkeiten mit einem kurzen Video in den sozialen Netzwerken geteilt – und sehr viel Freude, Dankbarkeit und Erleichterung hervorgerufen. Annika Schirmacher von der gemeinnützigen Organisation DKMS Donor Center, die die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) verwaltet, bestätigt die Übereinstimmung. In dem kurzen Video liegt Nils auf einer gelben Decke, strampelt fröhlich. Auf seinem weißen Body steht: „My 1st birthday 30.04.24 Day of transplant“. Heißt: Am 30. April 2024 soll Nils die passenden Stammzellen transplantiert bekommen. Im Moment leide der acht Monate alte Junge vor allem an den Nebenwirkungen der Krebstherapie. Seine Mutter ist nahezu rund um die Uhr bei ihm, erzählt Karina Bude. Sie selbst besucht Nils möglichst jede Woche. Sein Vater kümmert sich um die beiden größeren Geschwister, geht arbeiten und fährt, wann immer er kann, zu seinem Sohn ins Krankenhaus. Nils kämpft nun schon seit mehr als 145 Tagen gegen Blutkrebs, hat schon zig Behandlungen überstanden.
Mit einer Hochdosis-Chemotherapie wird Nils auf die Transplantation vorbereitet, erklärt Annika Schirmacher. Das heißt, dass sein blutbildendes Knochenmark zerstört wird, um Platz für die neuen Stammzellen zu schaffen. „Die Stammzellen werden intravenös über einen Zugang gegeben, wandern über das Blut ins Knochenmark,
von wo aus sie neues, gesundes Blut und damit ein neues Immunsystem bilden“, erklärt Schirmacher weiter. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Körper die gespendeten Zellen annimmt, könne man nicht in Prozent ausdrücken. Das sei sehr individuell.
Um überhaupt einen geeigneten Spender zu finden, hatte Karina Bude eine Knochenmarksspendenaktion unter dem Motto „Eine Perle Mut“ins Leben gerufen. Die Perle bezieht sich dabei auf Nils‘ Mutperlenkette. Jede Perle an der Kette erzählt wie ein Tagebuch von jeder Untersuchung, Transfusion, Punktion, Operation, Chemotherapie, die er seit seiner Blutkrebsdiagnose bereits gemeistert hat.
Insgesamt haben sich 4.073 Menschen für Nils in der Knochenmarkspenderdatei registrieren lassen. Ob Nils’ genetischer Zwilling bei einer dieser Aktionen gefunden worden ist, dazu darf Annika Schirmacher von der DKMS aus Datenschutzgründen nichts sagen. Statistisch gesehen sei die Wahrscheinlichkeit aber eher gering. Weltweit sind bei der DKMS zwölf Millionen Menschen registriert. (FP)