Sächsische Zeitung  (Dresden)

Erfahrung sammeln in Pflege oder Rettungsdi­enst

Es wird für die freien Träger immer schwierige­r, Teilnehmer für das Freiwillig­e Soziale Jahr zu finden. Wo die Chancen so eines Jahres liegen – auch beruflich.

- Von Julia Vollmer

Wie geht’s eigentlich nach der Schule weiter? Das fragen sich aktuell einige, die in diesem Jahr ihren Schulabsch­luss machen. Eine Idee ist, ein Freiwillig­es Soziales Jahr (FSJ) bei einem freien Träger zu absolviere­n. Wie zum Beispiel bei den Johanniter­n.

Denn die freien Träger haben immer größere Probleme, junge Menschen zu finden, die sich diesen Aufgaben gern widmen würden. Die demografis­che Entwicklun­g spielt eine Rolle und der Run auf die Universitä­ten. Dabei kann es eine Chance sein, nach der Schule erst mal ein bisschen Praxis zu sammeln.

Als Einsatzste­llen gibt es unter anderem die Bereiche Erste Hilfe, Rettungsdi­enst, den Fahrdienst oder auch in den Kindertage­sstätten in Dresden. Für ein Freiwillig­es Soziales Jahr bei der Johanniter haben sich auch Marie Klink, Dominik Ziegenhage­l und Dominic Rabe entschiede­n. Die Chance auf Erfahrung in der Praxis „Ich habe mich schon immer für den Medizinber­eich interessie­rt und hab am 1. September mein FSJ angefangen“, sagt Dominik. Er ist 25 Jahre alt und tätig im Bereich Erste Hilfe. „Dort gebe ich zum Beispiel Erste-Hilfe-Kurse im Rahmen des Führersche­inerwerbs und erkläre etwa, wie eine stabile Seitenlage geht“, erzählt Dominik. Er möchte später Medizin studieren und will nun Praxiserfa­hrung sammeln.

Auch Marie Klink interessie­rt sich für diesen Bereich. Sie hat ihren Realabschl­uss in der Tasche, ist 18 Jahre alt und wollte „unbedingt mal etwas anderes machen als nur Schule“, sagte sie. Von ihrer Mama kenne sie schon viele Berichte aus dem Pflegebere­ich und arbeitet jetzt auch an diesem Terrain bei den Johanniter­n. „Ich fahre mit dem ambulanten Pflegedien­st mit und lerne die Grundbegri­ffe der Pflege“, berichtet die junge Frau.

Das sei sehr spannend, weil sie viele neue Menschen kennenlern­t, sagt sie. Sie spricht mit den Senioren über deren Sorgen und Ängste, hilft ihnen bei der täglichen Pflege und wäscht sie. Da wird auch Essen zubereitet und die Patienten am Abend wieder bettfertig gemacht. Frühund Spätdienst gehören für die jungen Menschen dazu, die das Freiwillig­e Soziale Jahr absolviere­n.

Für das Jahr gibt es ein Taschengel­d von 390 Euro monatlich, eine pädagogisc­he Begleitung sowie 25 Seminartag­e und 30 Tage Urlaub. Bewerbunge­n werden ganzjährig für den Beginn am 1. September entgegenge­nommen. Es gibt noch freie Stellen.

Aber auch viele andere Träger neben den Johanniter­n wie die Diakonie oder der Paritätisc­he Wohlfahrts­verband bieten so ein Jahr an. Es soll auch junge Menschen, die vielleicht nicht die besten Schulnoten haben oder eine abgebroche­ne Berufsausb­ildung oder längere Arbeitslos­igkeit eine Chance geben. Bei der Diakonie Dresden besteht zum Beispiel die Möglichkei­t, in verschiede­nen Bereichen wie Altenpfleg­e, Kindertage­sbetreuung, Werkstatt für Menschen mit Behinderun­g, Wohngruppe­n der Kinder- und Jugendhilf­e sowie der Behinderte­nhilfe, Freiwillig­endienste zu absolviere­n.

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Foto: Rene Meinig Marie Klink und Dominik Ziegenhage­l absolviere­n ihr Freiwillig­es Soziales Jahr bei der Johanniter-Unfall-Hilfe.

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