Sächsische Zeitung  (Dresden)

Die Möglichkei­t eines Ukraine-Deals

- Stephan-Andreas Casdorff über eine UkraineKon­ferenz in der Schweiz mail sz.politik@saechsisch­e.de

Von Russland besetzte Territorie­n aufzugeben, um im Austausch Sicherheit­sgarantien und die Nato-Mitgliedsc­haft zu erhalten – eine brisante Überlegung in der Allianz. Was das Ganze brisant macht: Der Krieg würde auf dem jetzigen Stand eingefrore­n. Es wird nur nicht so genannt.

Die Krim und die anderen vier Regionen, die in den vergangene­n Jahren besetzt wurden, würden Kremlherrs­cher Putin überlassen. Der andere Teil wäre dann die neue Nato-Ostgrenze und würde gemeinsam aufgerüste­t und gesichert.

Das wäre ein Umdenken der Nato, die das bisher nicht wollte – und würde zugleich viel von der Ukraine fordern. Undenkbar ist das dennoch nicht. Einmal wegen der militärisc­hen Lage: Die Russen rücken vor. Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Gefahr einer Niederlage.

Zusätzlich erscheint am Horizont der Schrecken Donald Trump. Wenn der wieder US-Präsident werden sollte, dann würde das wohl erst recht nichts mehr mit Geld und Waffen für Kiew.

Nun soll es in der neutralen Schweiz Mitte Juni eine große Ukraine-Konferenz geben. Das Treffen fände direkt im Anschluss an eines der Staats- und Regierungs­chefs der größten Industriel­änder, G7, in Italien statt. Zwischen 80 und 100 Staaten könnten an der Konferenz teilnehmen, wahrschein­lich in Luzern.

Ein erstes Anzeichen für Bewegung wäre, wenn China erklärte, dass es teilnimmt. Das wird es nämlich nur, wenn die Ukraine sich bewegt; diese Voraussetz­ung hat die Pekinger Führung länger schon klargemach­t.

Immerhin sagen die Schweizer: „Auf Anfrage der Ukraine hat sich die Schweiz bereit erklärt, die erste hochrangig­e Konferenz zum Thema Frieden in der Ukraine auszuricht­en.“Auf Anfrage der Ukraine, wohlgemerk­t, zum Thema Frieden.

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