So unterschiedlich lebt es sich in den Stadtteilen
Jobs, Wohnungen und Geburten – Dresden hat 64 Stadtteile. Einige können sich über viele junge Menschen, viele Geburten und Zuzügler freuen – andere verlieren. Ein Überblick.
Nach Berlin, Hamburg und Köln ist Dresden die flächenmäßig viertgrößte Stadt Deutschlands und zählt insgesamt 64 statistische Stadtteile. Welche sich davon besonders gut entwickelt haben, zeigt der neueste Stadtteilkatalog. Darin steht zum Beispiel, wo die meisten jungen Paare wohnen, die sich für Nachwuchs entscheiden, welche Stadtteile die meisten Zuzügler zählen - und wo es die wenigsten Arbeitslosen gibt. Das sind die spannendsten Ergebnisse.
Die Babyhochburg
Viele junge Paare mit Kinderwunsch leben sehr zentrumsnah. Auf Platz 1 steht Löbtau-Nord. Dort sind 2022 - aus diesem Jahr sind die Zahlen des Stadtteilkatalogs - 15 Kinder pro 1.000 Einwohner zur Welt gekommen. Knapp dahinter folgt die Leipziger Vorstadt mit 14 Babys. Die Friedrichstadt und die Äußere Neustadt schließen sich mit 13 Kindern an. Ohne diese Babyboom-Stadtteile wäre der Geburtenknick deutlich stärker ausgefallen. Denn schon seit 2017 schrumpft die Zahl der jährlich zur Welt gebrachten Babys. 2016 waren es in ganz Dresden noch mehr als 6.400, 2023 nur noch gut 4.200. Kaum noch Kinderwagen sieht man dagegen in Weixdorf, Alfranken/Gompitz, Hosterwitz/Pillnitz, Gönnsdorf/Pappritz, Räcknitz/Zschertnitz und Hellerau/Wilschdorf. Alle sechs Stadtteile bzw. Ortschaften liegen am Stadtrand und zählten 2022 lediglich drei Neugeborene auf 1.000 Einwohner.
Der jüngste Stadtteil
Einige der Babyhochburgen gehören auch zu den jüngsten Stadtteilen, was den Altersdurchschnitt angeht – aber nicht alle. Die Äußere Neustadt und die SüdvorstadtOst schaffen es in dieser Kategorie auf den ersten Platz. Im Schnitt sind die Einwohner dort 34,1 Jahre jung. In der Südvorstadt sind viele Studenten der Technischen Universität und der Hochschule für Technik und Wirtschaft zu Hause. Die quirlige Neustadt gilt seit Jahrzehnten als Magnet für junge Menschen. Auf der anderen Seite – die ältesten Stadtteile – stehen die Johannstadt-Süd mit 51,9 Jahren, Kleinpestitz/ Mockritz mit 50 Jahren und Hosterwitz/ Pillnitz mit 49,7 Jahren.
Die geringste Arbeitslosigkeit
Während die Babyhochburgen im Zentrum liegen, befinden sich die Stadtteile mit den wenigsten Arbeitslosen allesamt am Rande Dresdens. Die niedrigste Quote - 1,7 Prozent - haben Langebrück/Schönborn und Loschwitz/Wachwitz. Gönnsdorf/Pappritz und Altfranken/Gompitz folgen mit 1,8 bzw. 1,9 Prozent. Zwar leben in diesen Stadtteilen bzw. Ortschaften vergleichsweise viele Rentner. Diese werden bei der Berechnung der Quote allerdings nicht berücksichtigt, sodass die Quote tatsächlich beweist: Am Stadtrand haben vergleichsweise viele Menschen einen Job.
Die höchsten Arbeitslosenquoten sind in Prohlis-Süd (16 Prozent), Gorbitz-Süd (15 Prozent) und Gorbitz-Nord/Neuomsewitz (14 Prozent) zu finden.
Der Umzugsgewinner
Menschen kommen, Menschen gehen. Die Frage ist, ob ein Stadtteil durch Zu- und Wegzügler am Ende schrumpft oder wächst. Größter Gewinner an Einwohnern ist hier die Innere Altstadt. Bezogen auf 1.000 Einwohner ist Dresdens zentralster Stadtteil 2022 um 156 Menschen gewachsen. Die benachbarte Friedrichstadt als Zweiplatzierte schaffte ein Saldo von plus 134 Personen pro 1.000 Einwohner. Die Albertstadt kommt auf 125. Neun Viertel haben verloren, allen voran die Ortschaft Altfranken/Gorbitz (minus 16 Personen je 1.000 Einwohner), gefolgt von Trachau (minus 9) und Loschwitz/Wachwitz (minus 8). Wohin die Menschen gezogen sind, ist aus der Statistik nicht ersichtlich. Für ganz Dresden galt im vergangenen Jahr, dass mehr als 46.000 Menschen innerhalb Dresden umzogen, gut 31.000 verließen die Stadt, darunter 7.400 ins Umland, etwa nach Radebeul, Freital und Pirna.
Der geringste Leerstand
Die Zahl leer stehender Wohnungen kann auch zeigen, wie gefragt ein Stadtteil ist. Gibt es viele freie Wohnungen, ist die Nachfrage in der Gegend eher gering, wenige freie Wohnungen sprechen für deren Attraktivität, so die Formel.
Folgt man dieser, so sind die südliche Johannstadt, das südliche Striesen und die westliche Südvorstadt die gefragtesten Stadtteile. Dort stehen nur drei Prozent aller Wohnungen leer.
Große Auswahl gibt es dagegen in der Inneren Altstadt, wo 16 Prozent der Wohnungen einen Mieter oder Käufer suchen. Dahinter reihen sich die Albertstadt (13 Prozent) und Loschwitz/Wachwitz (11 Prozent) ein.