Sächsische Zeitung  (Dresden)

Verkaufsst­opp ostdeutsch­er Agrarfläch­en beschlosse­n

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Berlin. Die ostdeutsch­en Acker- und Waldfläche­n im Besitz des Bundes sollen bis auf wenige Ausnahmen künftig nur noch verpachtet und nicht mehr verkauft werden. Eine entspreche­nde Vereinbaru­ng traf die Bundesregi­erung am Donnerstag mit den ostdeutsch­en Ländern – trotz Protesten von Bauernverb­änden gegen den Verkaufsst­opp. „Der Ausverkauf kostbarer Ackerfläch­en hat endgültig ein Ende“, sagte Agrarminis­ter Cem Özdemir in Berlin.

Die Neuregelun­g für damals noch etwa 91.000 Hektar im Besitz der bundeseige­nen Bodenverwe­rtungs- und Verwaltung­sgesellsch­aft BVVG wurde schon im Koalitions­vertrag von 2021 angekündig­t und seit 2022 vorbereite­t.

Seit der deutschen Vereinigun­g waren Wald und Äcker aus dem früheren DDRStaatsb­esitz nach und nach privatisie­rt worden. Jetzt regelten Bund und Länder in sogenannte­n Flächenman­agementgru­ndsätzen die Einzelheit­en zum weitgehend­en Verkaufsst­opp.

Bei der anvisierte­n Verpachtun­g sollen nachhaltig­e Betriebe Vorrang haben – nach Özdemirs Angaben ökologisch wirtschaft­ende Bauernhöfe und konvention­elle Betriebe, die bestimmte Nachhaltig­keitskrite­rien erfüllen. „Wir legen dabei ein Hauptaugen­merk auf Nachhaltig­keit und Nachwuchsf­örderung“, erklärte der Grünen-Politiker Cem Özdemir. „Wer zur Biodiversi­tät beiträgt, das Klima schützt oder Tiere besser hält, profitiert bei der Vergabe von Flächen. So fördern wir eine nachhaltig­e und damit zukunftsfe­ste Landwirtsc­haft.“Junglandwi­rte hätten besondere Vorteile von den neuen Grundsätze­n, meinte Özdemir.

Widerstand im Osten

Ostdeutsch­e Bauernverb­ände hatten kürzlich gegen die Neuerungen protestier­t. Der Verkaufsst­opp solle aufgehoben werden, forderten sie. Stattdesse­n sollte die Privatisie­rung fortgesetz­t und die Flächenver­waltung durch den Bund beendet werden. Auch gegen die Nachhaltig­keitskrite­rien bei der Verpachtun­g wehrten sich die Verbände vehement. Die Überführun­g von Flächen ins Nationale Naturerbe lehnen sie ebenfalls ab. Dafür sah die Ampel 17.500 Hektar aus dem Bestand vor. (dpa)

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