Geldgeschenke sind noch immer beliebt
Tausende Sachsen begehen den Übergang ins Erwachsenenleben. Nach wie vor ist die Jugendweihe deutlich beliebter als die religiösen Varianten.
Der Blick zurück zeigt: Rein formal kann der Übergang ins Erwachsenenleben schnell verlaufen. Vor mehr als 100 Jahren etwa erhielten evangelische Jugendliche nach Abschluss der Volksschule kurz vor Ostern die Konfirmation. Damit galten sie quasi als erwachsen.
Parallelen ins Jetzt lassen sich ziehen, auch wenn man erst ab 18 Jahren volljährig ist. Traditionell im Frühjahr stehen in den beiden großen Kirchen sowie im weltlichen Bereich große Feste an, die den Übergang ins Erwachsenenleben markieren: Konfirmation, die Firmung bei den Katholiken und die nicht kirchliche Jugendweihe.
Mehr als 17.000 junge Sächsinnen und Sachsen zwischen 13 und 17 Jahren haben sich auf eines dieser Angebote vorbereitet, die meisten für die Jugendweihe.
Dabei geht es nicht nur um das Fest mit der Familie: „Für uns ist Jugendweihe mehr als eine Feier“, wie Carla Hentschel vom Sächsischen Verband für Jugendarbeit und Jugendweihe mitteilt. „In unseren Vorbereitungsveranstaltungen vermitteln wir wichtige humanistische Werte wie Solidarität, Toleranz, Gewaltfreiheit und Selbstbestimmung.“In diesem Jahr erhalten dem Verband zufolge 12.625 Heranwachsende in Sachsen die feierliche Jugendweihe. Das sind fast 750 mehr als 2023. Im Zehnjahresvergleich liegen die Zahlen zwischen rund 11.500 und etwas mehr als 13.000. Damit bleibt das Niveau stabil.
So wie bei den Konfirmationen. Abgesehen von coronabedingten Schwankungen ist deren Anzahl in den vergangenen Jahren kaum gesunken. Rund 4.400 junge Menschen im Freistaat (2022: 4.574) erhalten in diesem Jahr die Konfirmation, wie die evangelisch-lutherische Landeskirche Sachsens mitteilt. Sie haben sich nach Angaben von Kirchensprecherin Tabea Köbsch 2022 angemeldet für den zweijährigen Konfirmandenunterricht. Die ersten Konfirmationsgottesdienste in diesem Jahr in Sachsen feierten Ende März unter anderem Kirchengemeinden in Leisnig und Annaberg-Buchholz. Noch bis Mai werden junge evangelische Christen konfirmiert.
Der katholische Bischof Heinrich Timmerevers will in diesem Jahr rund 440 Jugendlichen (2020: 493) im Bistum DresdenMeißen die Firmung erteilen. In der Regel sind das Acht- bis Zehntklässler. Die Firmlinge treffen sich etwa ein Dreivierteljahr einmal im Monat, dazu kommt oft ein Wochenende. Begleitet von Seelsorgern oder anderen Erwachsenen aus der Gemeinde geht es um die Auseinandersetzung mit den Themen Kirche und Glaube. Auf dem Programm stehen aber auch soziale Einsätze, etwa in Altenpflegeeinrichtungen.
Sich mit Gleichaltrigen auszutauschen, die Diskussion mit Erwachsenen, gemeinsame Erlebnisse – all das sind Gründe für Firmung, Konfirmation oder Jugendweihe. Der Übergang ins Erwachsenenalter soll aber auch gefeiert werden und dazu zählen Geschenke. Gibt es da Trends? Geldgeschenke kommen nicht aus der Mode. Es geht dabei etwa um die Finanzierung von Rechnern oder des Führerscheins. Carla Hentschel berichtet davon, dass sächsische Familien häufig die Jugendweihe-Abschlussfahrt
nach Paris oder eine andere Reise verschenken. Beliebt seien auch Gutscheine, etwa für Konzerte, sowie persönlich gestaltete Fotobücher. n katholischen Familien wird neben Geld das Gebets- und Gesangbuch Gotteslob verschenkt, auch Ketten mit einem Anhänger in Kreuzform. Doch gibt es zudem etliche Präsente mit weltlichem Bezug: Uhren, Sportutensilien, Smartphones und Kopfhörer.