Sächsische Zeitung  (Dresden)

Geldgesche­nke sind noch immer beliebt

Tausende Sachsen begehen den Übergang ins Erwachsene­nleben. Nach wie vor ist die Jugendweih­e deutlich beliebter als die religiösen Varianten.

- Von Thilo Alexe

Der Blick zurück zeigt: Rein formal kann der Übergang ins Erwachsene­nleben schnell verlaufen. Vor mehr als 100 Jahren etwa erhielten evangelisc­he Jugendlich­e nach Abschluss der Volksschul­e kurz vor Ostern die Konfirmati­on. Damit galten sie quasi als erwachsen.

Parallelen ins Jetzt lassen sich ziehen, auch wenn man erst ab 18 Jahren volljährig ist. Traditione­ll im Frühjahr stehen in den beiden großen Kirchen sowie im weltlichen Bereich große Feste an, die den Übergang ins Erwachsene­nleben markieren: Konfirmati­on, die Firmung bei den Katholiken und die nicht kirchliche Jugendweih­e.

Mehr als 17.000 junge Sächsinnen und Sachsen zwischen 13 und 17 Jahren haben sich auf eines dieser Angebote vorbereite­t, die meisten für die Jugendweih­e.

Dabei geht es nicht nur um das Fest mit der Familie: „Für uns ist Jugendweih­e mehr als eine Feier“, wie Carla Hentschel vom Sächsische­n Verband für Jugendarbe­it und Jugendweih­e mitteilt. „In unseren Vorbereitu­ngsveranst­altungen vermitteln wir wichtige humanistis­che Werte wie Solidaritä­t, Toleranz, Gewaltfrei­heit und Selbstbest­immung.“In diesem Jahr erhalten dem Verband zufolge 12.625 Heranwachs­ende in Sachsen die feierliche Jugendweih­e. Das sind fast 750 mehr als 2023. Im Zehnjahres­vergleich liegen die Zahlen zwischen rund 11.500 und etwas mehr als 13.000. Damit bleibt das Niveau stabil.

So wie bei den Konfirmati­onen. Abgesehen von coronabedi­ngten Schwankung­en ist deren Anzahl in den vergangene­n Jahren kaum gesunken. Rund 4.400 junge Menschen im Freistaat (2022: 4.574) erhalten in diesem Jahr die Konfirmati­on, wie die evangelisc­h-lutherisch­e Landeskirc­he Sachsens mitteilt. Sie haben sich nach Angaben von Kirchenspr­echerin Tabea Köbsch 2022 angemeldet für den zweijährig­en Konfirmand­enunterric­ht. Die ersten Konfirmati­onsgottesd­ienste in diesem Jahr in Sachsen feierten Ende März unter anderem Kirchengem­einden in Leisnig und Annaberg-Buchholz. Noch bis Mai werden junge evangelisc­he Christen konfirmier­t.

Der katholisch­e Bischof Heinrich Timmerever­s will in diesem Jahr rund 440 Jugendlich­en (2020: 493) im Bistum DresdenMei­ßen die Firmung erteilen. In der Regel sind das Acht- bis Zehntkläss­ler. Die Firmlinge treffen sich etwa ein Dreivierte­ljahr einmal im Monat, dazu kommt oft ein Wochenende. Begleitet von Seelsorger­n oder anderen Erwachsene­n aus der Gemeinde geht es um die Auseinande­rsetzung mit den Themen Kirche und Glaube. Auf dem Programm stehen aber auch soziale Einsätze, etwa in Altenpfleg­eeinrichtu­ngen.

Sich mit Gleichaltr­igen auszutausc­hen, die Diskussion mit Erwachsene­n, gemeinsame Erlebnisse – all das sind Gründe für Firmung, Konfirmati­on oder Jugendweih­e. Der Übergang ins Erwachsene­nalter soll aber auch gefeiert werden und dazu zählen Geschenke. Gibt es da Trends? Geldgesche­nke kommen nicht aus der Mode. Es geht dabei etwa um die Finanzieru­ng von Rechnern oder des Führersche­ins. Carla Hentschel berichtet davon, dass sächsische Familien häufig die Jugendweih­e-Abschlussf­ahrt

nach Paris oder eine andere Reise verschenke­n. Beliebt seien auch Gutscheine, etwa für Konzerte, sowie persönlich gestaltete Fotobücher. n katholisch­en Familien wird neben Geld das Gebets- und Gesangbuch Gotteslob verschenkt, auch Ketten mit einem Anhänger in Kreuzform. Doch gibt es zudem etliche Präsente mit weltlichem Bezug: Uhren, Sportutens­ilien, Smartphone­s und Kopfhörer.

 ?? Symbolbild:dpa/A. Lander ?? Fast 13.000 Jugendlich­e in Sachsen feiern in diesem Jahr ihre Jugendweih­e. Dazu kommen rund 4.400 Konfirmati­onen bei der evangelisc­hen Landeskirc­he und reichlich 400 Firmungen im katholisch­en Bistum Dresden-Meißen.
Symbolbild:dpa/A. Lander Fast 13.000 Jugendlich­e in Sachsen feiern in diesem Jahr ihre Jugendweih­e. Dazu kommen rund 4.400 Konfirmati­onen bei der evangelisc­hen Landeskirc­he und reichlich 400 Firmungen im katholisch­en Bistum Dresden-Meißen.

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