Sächsische Zeitung  (Dresden)

Reichsflag­gen, Volltrunke­ne und Randale

Die Polizei musste zum Männertag Hunderte Male ausrücken. Gleich mehrere Vorfälle hatten mit Rechtsextr­emismus zu tun.

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Zu Christi Himmelfahr­t sind in Dresden viele Gruppen mit Bollerwage­n unterwegs gewesen. Doch nicht immer blieb alles friedlich. Die Polizeidir­ektion Dresden rückte am Männertag zu insgesamt 448 Einsätzen aus, wovon 84 im Zusammenha­ng mit dem Feiertag standen. Dabei registrier­ten die Beamten knapp 50 Straftaten. Einen hohen Anteil bildeten Verstöße gegen den Paragrafen 86a des Strafgeset­zbuches – Verwenden von Kennzeiche­n verfassung­swidriger Organisati­onen. Außerdem gab es Körperverl­etzungsdel­ikte, Sachbeschä­digungen und einige Personen wurden erheblich angetrunke­n am Steuer erwischt.

Beispielsw­eise ermittelt die Polizei gegen neun Deutsche im Alter von 27 bis 58 Jahren wegen des Verwendens von Kennzeiche­n verfassung­swidriger Organisati­onen und Volksverhe­tzung. Die Gruppe war am Donnerstag mit einem älteren Militärfah­rzeug durch Dresden gefahren und hatte eine Reichsflag­ge am Fahrzeug befestigt. Während der Fahrt skandierte­n sie rechte Parolen und zeigten offenbar wiederholt den Hitlergruß.

Alarmierte Polizeibea­mte stoppten das Fahrzeug auf der Leipziger Straße in Pieschen und stellten die Identitäte­n aller neun Insassen fest. Der Staatsschu­tz hat die Ermittlung­en übernommen.

Die Historiker­in Annalena Schmidt, die sich seit Jahren gegen Rechtsextr­emismus engagiert, hat den Vorfall offenbar beobachtet und beim sozialen Netzwerk X öffentlich gemacht.

Die Polizei sucht Zeugen, die die Gruppe gesehen haben. Hinweise nimmt die Polizeidir­ektion unter der Nummer 0351 4832233 entgegen. Die „Herrentags“-Einsätze in Dresden sowie den Landkreise­n Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebi­rge wurden demnach von der Bereitscha­ftspolizei Sachsen unterstütz­t. (SZ/juj)

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