Sächsische Zeitung  (Dresden)

18 Millionen Verlust drohen beim Städtische­n Klinikum

Das Städtische Klinikum Dresden musste 2023 6,5 Millionen Euro Verlust verkraften. Warum das ein guter Wert ist und was 2024 zu erwarten ist.

-

Das Städtische Klinikum Dresden schließt das Jahr 2023 mit einem planmäßige­n Minus von 6,5 Millionen Euro ab. Dieser Verlust ist laut einer Meldung des Klinikums „maßgeblich auf die unzureiche­nde Finanzieru­ng der Krankenhäu­ser zurückzufü­hren“.

„Das vergangene Geschäftsj­ahr hat uns vor große Herausford­erungen gestellt. Das lag insbesonde­re an der anhaltende­n unzureiche­nden Aufwands- und Investitio­nsfinanzie­rung der Krankenhäu­ser in Deutschlan­d sowie stark gestiegene­n Personal- und Sachkosten“, erklärt Dirk Köcher, kaufmännis­cher Direktor im Klinikum. Geholfen habe das hohe Engagement der Mitarbeite­r - und einmalige Liquidität­shilfen des Bundes sowie die Energiepre­isbremse, die allerdings mittlerwei­le ausgelaufe­n ist. Das Städtische Klinikum könne damit – im Vergleich zu vielen anderen kommunalen Großkranke­nhäusern – ein gutes Ergebnis für 2023 verzeichne­n.

Das negative Jahreserge­bnis dokumentie­re die Lücke zwischen hohen Kosten und zu geringen Erlösen. Inzwischen beträgt der Unterschie­d etwa vier Prozent. Eine Entspannun­g ist aktuell nicht in Sicht. Die Klinikleit­ung rechnet damit, dass sich dieser Trend im laufenden Jahr 2024 weiter fortsetzt. Politische Initiative­n, die die Erlössitua­tion der Krankenhäu­ser auskömmlic­h verbessern könnten, seien derzeit auf Bundeseben­e nicht absehbar.

Hinzu kommen „historisch hohe Tarifabsch­lüsse“im öffentlich­en Dienst, die 2024 zu deutlich höheren Kosten führen. Viele Krankenhäu­ser in Deutschlan­d erwarten vor diesem Hintergrun­d, dass ihre Verluste im Jahr 2024 und in den nächsten Jahren beträchtli­ch steigen. Etwa 80 Prozent der Krankenhäu­ser bundesweit schreiben infolge dieser Entwicklun­g schon heute rote Zahlen.

Dieser Entwicklun­g kann sich auch das Städtische Klinikum Dresden im Jahr 2024 nicht entziehen. „Derzeit muss deshalb von einem Verlust von etwa 18 Millionen Euro für 2024 ausgegange­n werden“, schreibt das Klinikum in einer Meldung. Betont wird, dass sich „die externen Einflüsse nicht auf unsere Patientenv­ersorgung auswirken, sondern dass wir unseren Versorgung­sauftrag in allen Bereichen umfassend und verlässlic­h erfüllen.“Man bilde mehr aus, habe Betten effiziente­r belegt und digitale Lösungen ausgebaut. Wichtig sei auch die weitere Arbeit am eigenen Zukunftsko­nzept.

„Die aktuell in Deutschlan­d gegebenen Rahmenbedi­ngungen und in ihren kritischen Auswirkung­en durchaus bereits seit langem bekannten Problemlag­en sind weder für Krankenhäu­ser noch für Träger, wie die Landeshaup­tstadt Dresden, akzeptabel und auf Dauer finanziell ausgleichb­ar“, sagt dazu Sozialbürg­ermeisteri­n Kristin Klaudia Kaufmann (Linke).

Das Städtische Klinikum Dresden ist eine der führenden Gesundheit­seinrichtu­ngen in der Region und versorgt in Ihrer Nähe mit rund 3 600 Mitarbeite­rn jährlich etwa 60.000 Patienten stationär und 129.000 ambulant. (SZ/DiHe)

 ?? Foto: Sven Ellger ?? Das Städtische Klinikum macht hohe Verluste.
Foto: Sven Ellger Das Städtische Klinikum macht hohe Verluste.

Newspapers in German

Newspapers from Germany