Multitalent Jiri Korn wird 75
Das Lied „Ich such die Yvetta“von 1972 war sein größter Hit. Kaum einer weiß aber, dass Jiri Korn in Tschechien bis heute Hallen füllt.
Einst steppte, tanzte und sang er sich durch die legendäre DDR-Fernsehshow „Ein Kessel Buntes“. Nun wird der tschechische Künstler Jiri Korn 75 Jahre alt – und er steht weiter auf der Bühne. Erst im Februar füllte der alterslos wirkende Unterhaltungsstar in Prag eine ganze Mehrzweckhalle mit seinen Fans.
„Oft denke ich, dass ich das Tempo etwas verlangsamen und mich mehr ausruhen könnte“, sagt der Jubilar. „Doch dann wirbelt eine Tanzgruppe um mich auf der Bühne, deren Elan und Begeisterung mich mit wunderbarer Energie erfüllt.“Seine Vitalität erhalte er sich dadurch, dass er das mache, was ihm am meisten Spaß bringe: auf der Bühne stehen, Musik und Theater machen und ein zufriedenes Publikum unterhalten.
Korn hat sich nie in eine Schublade stecken lassen: Sei es, dass er Anfang der 1980-er Jahre mit „Windsurfing“Fernweh weckte oder später zu Disco-Tönen groovte. In einem Song umgarnte er seine Geliebte beim Frühstück: „Ich habe Lust auf Honig und auch auf Ananas, ich habe dir vorgeschlagen, dass ich dich küssen will“, heißt es da frei übersetzt. Korn ging mit der Zeit und intonierte eine Art Sprechgesang. Manch einen wundert es bis heute, wie das alles vor der Wende von 1989 an der Zensur vorbeigehen konnte. An den „Kessel Buntes“denkt Korn gern zurück. „Für mich war es sicherlich etwas Außergewöhnliches“, sagt der Künstler. Die Einladung sei eine Prestige-Angelegenheit gewesen, auf die er bis heute sehr stolz sei. Manches darin sei dem damaligen Regime geschuldet gewesen, aber überraschend wenig.
„Manche Aufführungen hätten auch in der heutigen Zeit Erfolg“, sagt Korn über die Samstagabendshow, die meist im Berliner Friedrichstadtpalast produziert wurde. Ein Aspekt beeindruckte ihn besonders: „Szenarium, Kostüme, Bühnenbild, Choreografie und so weiter waren für jede Sendung sorgfältig und mit langem Vorlauf vorbereitet.“Das fehle ihm manchmal in der heutigen beschleunigten Zeit.
Korn, der inzwischen auch Großvater ist, trägt inzwischen allerdings statt des blonden Haarschopfs eine Glatze – und eine Sonnenbrille, ähnlich wie der Franzose Serge Gainsbourg in späteren Jahren. (dpa)