Junges Paar saniert DDR-Ferienlager
Nimue Dröge und Mirko Börner modernisieren die historische Herberge auf dem Kulm bei Struppen – und brauchen Spenden. Wie sie den Umbau meistern wollen.
Struppen. Es ist ein Ort, an dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. In der Herberge auf dem Kulm in Weißig in der Sächsischen Schweiz fühlt sich Urlaub an wie früher: zu DDR-Zeiten. Kein WLAN, keine Steckdosen in den Schlafräumen, keine Heizung. Was einige Urlauber abschreckt, ist für andere der Inbegriff von Freiheit. Denn auf dem Kulm, einem idyllischen Grundstück am Fuß des Rauensteins, spielt sich das meiste draußen ab – in der Natur.
Naturnah, einfach und familiär Urlaub machen, das ist das Konzept, das die Eigentümer Nimue Dröge und Mirko Börner leben. Das Paar hat sich nicht nur in der Herberge kennen und lieben gelernt, sondern sich auch in die Herberge verliebt. Anfangs pachteten sie das Gelände, 2021 folgte der Kauf. Dieses Jahr steht der nächste große Schritt an.
Das ehemalige Ferienheim – ein typischer DDR-Barackenbau – soll ab Ende Juli saniert und ausgebaut werden, alles nach ökologischen Kriterien. Geplant sind sieben Mehrbettzimmer, ein Sanitärtrakt mit Duschen, Toiletten und Waschbecken, eine Selbstversorgerküche mit kleinem Speisesaal und als Herzstück ein rund 85 Quadratmeter großer Konferenzraum. Das alte Ferienheim muss teils beseitigt werden. Das liegt vor allem am schlechten Zustand durch fehlende Investitionen der vergangenen Jahre. Nun soll kräftig investiert werden. Etwa 600.000 Euro sind für die Sanierung geplant. Eine riesige Summe für das Paar, das drei kleine Kinder hat. Nimue Dröge und Mirko Börner haben zwar Fördermittel der Sächsischen Aufbaubank bekommen, zudem Direktkredite von Freunden und Unterstützern.
Dennoch kämpfen sie um jeden weiteren Euro. Im Frühling starteten die Herbergs-Eltern deshalb eine CrowdfundingKampagne im Internet. Insgesamt 100.000 Euro zu sammeln, das war das gesteckte Ziel. Geglückt ist das bislang nicht. Am 15. Mai, dem letzten Tag der Spendenaktion, waren 13.424 Euro auf dem Konto.
„Wir bleiben zuversichtlich“, sagt Börner und bedankt sich bei allen Unterstützern, die etwas gespendet haben. Jede Spende helfe. Vor allem, weil das Paar von der Sächsischen Aufbaubank die Zusage bekommen hat, dass diese jede gespendete Summe verdoppelt. Zudem will die fünfköpfige Familie ihr aktuelles Zuhause verkaufen. Dabei handelt es sich um einen großen Bauwagen, der neben der Herberge auf dem Kulm steht. Er wurde als Tiny House eingerichtet.
Für Nimue Dröge und Mirko Börner allerdings keine Lösung auf Dauer. Sie wollen perspektivisch das alte Wohnhaus oberhalb der Herberge sanieren und zu ihrem neuen, dauerhaften Zuhause machen. Doch im Moment hat die Herberge Priorität.
Deshalb soll der Bauwagen im Internet verkauft werden, um den Eigenanteil der Sanierung erhöhen zu können. Die Familie wird derweil ins benachbarte Rathen ziehen. Bei Freunden haben sie eine Bleibe bekommen. Am 28. Juli soll mit den Bauarbeiten begonnen werden. Der Herbergsbetrieb wird ab diesem Tag eingestellt. Aktuell suchen Nimue Dröge und Mirko Börner noch Helfer, die beim Abriss und im Anschluss unter Aufsicht und Anweisung
der professionellen Handwerker beim Aufbau mithelfen wollen. Im Gegenzug gibt es die Übernachtung geschenkt: in der Berghütte, einem Bungalow, den Tiny Häusern oder im mitgebrachten Zelt/Camper. Bereits zum Start der neuen Tourismussaison 2025 soll die neue Herberge wieder öffnen und dann dank Heizung erstmals ganzjährig in Betrieb bleiben.