Sächsische Zeitung  (Dresden)

Wie die SZ zu farbigen Fotos kam

In einer Ausstellun­g im Archiv sind auch Meilenstei­ne in der Druck-Geschichte der Zeitung zu sehen – und historisch­e Technik.

- Von Sven Geisler sz.archiv@ddv-mediengrup­pe.de

Wann konnte die Sächsische Zeitung zum ersten Mal auf allen Seiten farbige Fotos drucken? Die Antwort auf die Frage gibt es natürlich bei einer „Zeitreise“im ArchivKell­er im Haus der Presse. In einer Ausstellun­g wird die Geschichte der Zeitung vom Bleisatz bis ins Digitale nachvollzi­ehbar. Dabei ist ein Raum extra mit historisch­er Technik dem Setzen und Drucken gewidmet. Die Meilenstei­ne in der Geschichte der Zeitungshe­rstellung sind auf einer von hier vier Stelen dargestell­t.

Es begann im August 1945 mit dem Umbau des demontiert­en Rüstungsbe­triebes „Goehle Werk“an der Riesaer Straße zur ersten Druckerei für das neu entstehend­e Blatt. Aus teils schrottrei­fen Einzelteil­en,

die aus den Trümmern der Stadt gezogen wurden, entstand eine Rotationsm­aschine. Am 1. April 1946 wurde darauf die „Sächsische Volkszeitu­ng“gedruckt, ab dem 12. April 1946 die SZ. Im Mai 1963 zog die Druckerei an die heutige Ostra-Allee, am 30. April 1966 feierten die Redaktion und der Verlag Einzug im Haus der Presse. Bis in die 1980er-Jahre wurde die SZ im Hochdruck hergestell­t. Die Zeitungsse­ite musste dafür zunächst mit Bleibuchst­aben gesetzt werden. Das Werkzeug sowie eine solche Seite sind bei der Führung durch die Archiv-Ausstellun­g ebenfalls zu sehen – genau wie eine der letzten aus Blei gegossenen Druckforme­n, Stereotyp genannt.

Der nächste Meilenstei­n in der SZ-Geschichte war der 15. November 1985, als Schriftset­zer Ernst Fasold die letzten Zeilen im Bleisatz goss. Damit endete in Dresden die Ära des jahrhunder­tealten Verfahrens, das von Johannes Gensfleisc­h, genannt Gutenberg, ab 1450 eingeführt worden war. Der Übergang zum Fotosatz war vollzogen. Trotzdem konnten nur Schwarz-Weiß-Bilder gedruckt und auf jeder zweiten Seite eine „Schmuckfar­be“eingesetzt werden.

Das änderte sich jedoch mit der Einweihung der neuen Druckerei an der Meinholdst­raße. Ab der Ausgabe vom 13./14. März 1998 konnte die SZ mit farbigen Fotos auf allen Seiten erscheinen.

Bei einem Rundgang durch die Ausstellun­g sind besondere Zeitungen, Zeitschrif­ten und Fotos, historisch­e Druck-, Schreibund Fototechni­k, frühe Handys, einer der ersten Computer und viele andere Exponate zu sehen. Die nächsten Führungen im Archiv-Keller gibt es am Sonntag, 2. Juni, sowie am Sonntag, 9. Juni, jeweils um

11:00, 13:00 und 15:00 Uhr. Die Teilnehmer­zahl ist begrenzt, deshalb – jetzt anmelden – Telefon: 0351/48642483 (Di. & Do., 14 bis 17 Uhr) / per Mail:

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Foto: Thorsten Eckert Ein Blick in die Archiv-Ausstellun­g. Zu sehen sind unter anderem frühere Druck-, Schreib- und Fototechni­k sowie historisch­e Zeitungen, Zeitschrif­ten und Fotos.
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Foto: SZ/Volker Santrucek Im Bleisatz wurden die Druckplatt­en halbrund gegossen und in die Maschine gelegt.

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