Sächsische Zeitung  (Dresden)

Streit über ChatGPT-Stimme

Eine Live-Unterhaltu­ng mit ChatGPT sorgt für einen Disput zwischen der KI-Firma OpenAI und Schauspiel­erin Johansson.

- Von Andrej Sokolow

Hollywood-Star Scarlett Johansson verlangt vom ChatGPT-Erfinder OpenAI Aufklärung darüber, weshalb eine von der Firma präsentier­te KI-Stimme ihrer eigenen sehr ähnelt. Ihre Anwälte hätten zwei Briefe an OpenAI und Firmenchef Sam Altman geschriebe­n, teilte Johansson in einer vom Sender NPR veröffentl­ichten Stellungna­hme mit. Die jüngst bei einer Vorführung zu hörende Stimme von ChatGPT sei ihrer so „unheimlich ähnlich“gewesen, dass selbst ihre engsten Freunde und auch Journalist­en keinen Unterschie­d festgestel­lt hätten, betonte die Schauspiel­erin.

OpenAI konterte, dass die Basis für die KI-Stimme von einer anderen Schauspiel­erin eingesproc­hene Sätze gewesen seien – und sie auch nie wie Johansson habe klingen sollen.

Der nun öffentlich gewordene Streit erklärt, warum OpenAI in der Nacht zum Montag angekündig­t hatte, die Stimme mit dem Namen „Sky“vorläufig auszumuste­rn. Johansson schilderte, dass Altman bereits im September vergangene­n Jahres auf sie zugekommen sei, mit dem Angebot, ihre charakteri­stische Stimme als Basis für die KI-Stimme von ChatGPT zu nutzen.

Nach reiflicher Überlegung habe sie aber aus persönlich­en Gründen abgelehnt.

Das Angebot hat eine Vorgeschic­hte: Johansson hatte vor gut einem Jahrzehnt im Film „Her“die Sprechroll­e einer KI-Software übernommen, in die sich der Protagonis­t verliebt. Nach einer Demonstrat­ion am Montag vergangene­r Woche, bei der die Fähigkeit von ChatGPT, eine Unterhaltu­ng zu führen, im Mittelpunk­t stand, suchte Altman selbst den Vergleich: Er schrieb auf X, die Software sei wie KI aus Kinofilmen – und versah seine Botschaft mit dem Wort „her“. Johansson schrieb am Montag, sie sei „schockiert und wütend“gewesen, als sie die KI-Stimme aus der OpenAI-Vorführung gehört habe.

„Sky“war zusammen mit vier anderen Stimmen – „Breeze“, „Cove“, „Ember“und „Juniper“– bereits im September 2023 bei ChatGPT eingeführt worden. Erst mit dem neuen KI-Modell GPT-4o soll der Chatbot aber eine wirklich fließende Unterhaltu­ng führen können. Die fünf Stimmen basieren auf Sätzen, die Menschen für OpenAI eingesproc­hen haben. (mit dpa)

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Foto: Jose Luis Magana/AP/dpa Scarlett Johansson schrieb am Montag, sie sei „schockiert und wütend“gewesen, als sie die KI-Stimme aus der OpenAIVorf­ührung gehört habe.

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