Schillerndes Klang-Universum
Mit Schiller zu den Sternen – der Elektro-Musik-Künstler kommt zum Open Air nach Görlitz. Zu erwarten ist ein wahrer Rausch aus Tönen, Farben und Effekten.
Dem alten Friedrich Schiller würde vor Erstaunen sofort der Federkiel aus der Hand gleiten. Und auch wenn er sich bei seinem Namensvetter wie auf einem anderen Planeten fühlen würde – ein Händchen für Kreativität dürfte auch der berühmte Schriftsteller diesem Christopher von Deylen bescheinigen – ihm womöglich nach dem Konzert den Handschuh reichen und sich darauf freuen, das moderne Musik-Wesen vom anderen Stern im Wirtshaus mit Fragen zu löchern.
Immerhin ist der moderne Schiller nun auch schon seit einem Vierteljahrhundert im Kreativ-Geschäft tätig – und landete seitdem neunmal auf dem Wolkendach der deutschen Albumcharts. Sein neuester Griff nach den Sternen heißt „Illuminate“und gilt als regelrechtes Mammutwerk, das 28 brandneue Tracks auf zwei CDs enthält und mit einer Vielzahl an Gästen entstand.
Bescheiden zum Erfolg
Schillers Soundkosmos schallt auch 2024 wieder unter freiem Himmel. Christopher von Deylen alias Schiller streift sich dafür sein episches Klanggewand über und breitet es Anfang Juni an der frischen Görlitzer Luft aus. Deutschlands Elektronik-Künstler Nummer eins spielt seine traumhaften Instrumentalklänge – neben Klassikern wie „Das Glockenspiel“und „Ruhe“werden auch viele neuere Hits zu hören sein. Und das Publikum kann mal wieder abheben mit einem Hamburger Musiker, der seinen Erfolg manchmal selbst nicht fassen kann. Schiller macht nach wie vor kein großes Drama um seine Musik: „Ich bin immer noch überrascht, dass meine Musik außer mir überhaupt jemanden interessiert“, sagte er mal. Aber so ist es durchaus: Internationale Poplegenden wie Genesis-Gründer Mike Rutherford, Klassikstar Lang Lang, Deutschrapper Thomas D oder Schauspielerin Anna Maria Mühe schwören auf Schillers musikpoetisches Talent.
Politisch grenzenlos
Zudem setzt sich der erfolgreiche Musiker über politische Grenzen hinweg, arbeitet etwa mit iranischen wie ukrainischen Künstlern. Besonders bewegend waren für Christopher von Deylen mehrere Konzerte im Iran, wo er als erster westlicher Künstler seit 40 Jahren vor tausenden iranischen Fans auftrat.
Auch musikalisch gelingt Christopher von Deylen die Verbindung von Tradition und Moderne: Seine Leidenschaft für analoge Synthesizer, Mischpulte und Hallmaschinen aus den 80er-Jahren entfalten im Dolby Atmos-Sound von heute ihre cineastische Bandbreite. Das avantgardistische Bühnendesign, mit einem exakt auf die Musik abgestimmten Lichtkonzept, wird auch in Görlitz zum immersiven Gesamtkunstwerk. Schillers Musik ist eine Art Daunendecke, in die man sich auch im Frühsommer unterm Lausitzer Himmelszelt gerne einpacken lässt.
SCHILLER – Sommerlust – Open Air 2024,
8. Juni, 20.30 Uhr, Landskron BrauManufaktur Görlitz; Tickets im Vorverkauf ab 45 Euro über CTS Eventim, Reservix und web www.sz-ticketservice.de