Einstiges Stasi-Heim wandelt sich zum Luxushotel
Das Hotel „Das Erz“und ein Restaurant begrüßen Gäste in einem Waldgebiet im Erzgebirge. Einst hat da auch Erich Honecker übernachtet.
Crottendorf. Das „Erz“liegt abgeschieden in einem Waldgebiet zwischen Crottendorf und Markersbach. Das Ursprungsgebäude war in den 1970er-Jahren als Stasi-Genesungsheim errichtet worden.
Autotür auf, die Vögel zwitschern. Sie sind neben dem Plätschern der Großen Mittweida das Lauteste an diesem abgeschiedenen Ort. Mitten im Wald zwischen Crottendorf und Markersbach hat das neue Luxushotel „Das Erz Medical Spa & Hotel“– kurz nur „Das Erz“– seine Türen geöffnet. Seit Kurzem begrüßt auch das Restaurant „Fünf Fichten“täglich Gäste.
Wer dort essen möchte, kann das laut Hotelmanager Markus Löffler nur nach vorheriger Reservierung. Sind alle Stellen besetzt, sollen zwischen 25 und 30 Mitarbeiter im Hotel und Restaurant tätig sein. „Wir stellen immer noch ein. Aber beim Personal sieht es sehr gut aus“, sagt Markus Löffler. Seit einigen Wochen schon werden Gäste im Hotel begrüßt. Bislang kamen diese etwa aus Dresden, Leipzig und Berlin,
aber auch Besucher aus dem Erzgebirge selbst hätten schon im Hotel „Das Erz“übernachtet. Während Behandlungsräume und Saunen im Inneren zur Verfügung stehen, müssen einige Arbeiten im Außengelände noch abgeschlossen werden. Dort ist ein Waldspa, das in einen Hang integriert wird, im Entstehen.
Auch wenn es dem Hotel-Gebäude nach Umbau und Modernisierung nicht anzusehen ist: Es ist ein Objekt mit DDR-Geschichte. Laut Zeitzeugen war es in den 1970erJahren als Genesungsheim des Ministeriums für Staatssicherheit errichtet worden, in dem auch Erich Honecker einige Male übernachtet habe. Nach der Wende wurde es noch einige Zeit als Hotel genutzt, stand dann aber lange leer.
Mit der Neueröffnung sind 39 Zimmer und Suiten im Hotel „Das Erz“entstanden. Die Anzahl wurde gegenüber vorherigen Planungen noch einmal angepasst, auch ein anderer Name war zunächst angedacht. Errichtet im Auftrag der Econat Estate GmbH mit Sitz in Berlin, war die Modernisierung eine Millioneninvestition. Konkreter wird diese nicht benannt.
Das Hotel im Luxussegment richtet sich laut der Marketingverantwortlichen Theresa Seidler unter anderem an „Wellness-Enthusiasten und an sportbegeisterte Outdoorfans“, aber genauso an Paare, die sich eine schöne Zeit gönnen wollen, oder an stressgeplagte Berufstätige. Um Menschen anzuziehen, die Aktivurlaub machen wollen, ist das Hotel zudem eine Kooperation eingegangen. „Wir sind Logis-Partner des ,Stoneman Miriquidi‘“, sagt Hotelmanager Markus Löffler. Die 162 Kilometer lange Strecke zieht viele Mountainbike-Fans in die Region.
Theresa Seidler selbst hat eine besondere Verbindung zu ihrem jetzigen Arbeitsplatz. Die junge Markersbacherin war schon als Kind dort im Wald, wohnt nur wenige Kilometer entfernt. „Ich kenne die Gegend gut. Wir haben hier immer Heidelbeeren gesammelt“, erzählt sie. Auch heute noch ist das Waldgebiet bei Wanderern, Radfahrern oder Pilze-Suchern beliebt. Bis zum nächsten Ort Crottendorf sind es rund vier Kilometer.
„Unser Kernziel ist es, Menschen aus der Stadt ins Erzgebirge zu holen“, sagt Hotelmanager Markus Löffler. Wie viel der Luxus kostet? „Aktuell gibt es noch Einstiegspreise. Doch wir verfolgen eine PremiumPreis-Strategie“, so Löffler. Für eine Woche samt Behandlungen müsse man dann schon mit bis zu 1.300 Euro rechnen. (FP)